PolizeieinsatzZerstörungswut in Schönebeck
Verschmierte oder kaputte Scheiben und ein Einbruch in einen Bauwagen: In diesen Tagen wüteteten Täter in Schönebeck an mehreren Orten.
Schönebeck l „Wir kommen wieder“ prangert es in gelber Farbe am Fenster eines Supermarkt-Neubaus am Schwarzen Weg in Schönebeck. Nagelneue Glasscheiben und eine Tür sind von oben bis unten mit Graffiti-Farbe beschmiert. Die Worte „ACAB 1312“ leuchten in grellem Gelb, auf der Wärmeleitung direkt neben dem Gebäude ist „äh ihr seit scheisse“ zu lesen. Manchmal sind es auch kaum erkennbare Hieroglyphen, die auf den neu eingebauten Fenstern geschrieben stehen. Die Krönung: Am Eingangsbereich ist die neue Glasfassade zerstört worden. Daneben in gelber Schrift: „Danke fürs Bier“.
Ein Zusammenhang hat sich dem Baustellen-Mitarbeiter Steffen Feustel erst später erschlossen. Als er und seine Kollegen am Montag auf die Baustelle kommen, sehen sie zunächst nur die beschmierten Fenster und Türen. „Aber die haben sich auch im Bauwagen bedient“, sagt er. Dort stand das Feierabendbierchen der Bauarbeiter, die seit Wochen am Gebäude werkeln.
Doch nicht nur das: Auch ein Ladegerät für eine Flex und Handschuhe sollen die Vandalen mitgenommen haben, erzählt Feustel. Der Baustellen-Mitarbeiter vermutet, dass die Täter sich mit einem Schraubenzieher Zugriff zum Bauwagen verschafft haben.
Das Polizeirevier Salzlandkreis wusste gestern nichts von dem Vorfall. Es wurde anscheinend noch nicht zur Anzeige gebracht, vermutet Pressesprecher Marco Kopitz.
Dabei war der Vorfall am Supermarkt-Neubau noch nicht alles. Auch Leser Frank Geyer aus Felgeleben musste am Montag eine unschöne Entdeckung am Bahnhof in Felgeleben machen: Abfallbehälter wurden aus der Verankerung gerissen, Scheiben demoliert, selbst der Fahrkartenautomat blieb nicht verschont, schreibt er der Redaktion per E-Mail.
Nach Anfrage der Volksstimme bei der Bundespolizei in Magdeburg schickte Sprecherin Chris Kurpiers einen Streifenwagen in Felgeleben vorbei. „Leider sind derartige Sachbeschädigungen an Bahnhöfen alles andere als selten“, sagt sie. Den Tätern, die leider oft unbekannt bleiben, drohen neben einer Strafanzeige unter anderem zivilrechtliche finanzielle Forderungen, sagt die Pressesprecherin. Zeugen von Vandalismus wie dem in Felgeleben sollten sich bei der Bundespolizei unter Telefon (0391) 56 54 90 melden.