1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Auf Kosten der Nachkommenden

EIL

Schulprojekt Auf Kosten der Nachkommenden

An einer Unesco-Multivisionsschau in Schönebeck, nahmen mehr als 400 Schüler teil. Es ging es um das brisante Thema Ressourcenverbrauch.

Von Ulrich Meinhard 29.11.2017, 00:01

Schönebeck l Zehn Badewannen Wasser sind nötig für die Produktion eines einzigen T-Shirts. Nirgendwo sonst werden so viele Pestizide eingesetzt, wie bei der Baumwoll-Erzeugung. Die Weltbevölkerung ist vom Jahr 1900 bis heute von damals zwei Milliarden auf jetzt 7,5 Milliarden Menschen angewachsen. Viele Informationen dieser Art bekamen am Montag im Schönebecker Dr.-Tolberg-Saal Schüler hiesiger Schulen zu hören. „REdUSE - über unseren Umgang mit den Ressourcen der Erde“ war eine Veranstaltung überschrieben, zu der der Verein Multivision eingeladen hatte, ein Verein für Jugend- und Erwachsenenbildung mit Sitz in Hamburg. Worum geht es?

Der Rohstoffverbrauch in Deutschland und weltweit nimmt weiter zu, heißt es in einer Mitteilung von Pressereferentin Nora Korff. Sie schreibt weiter: Fast sämtliche natürliche Ressourcen werden verstärkt ausgebeutet, ihre Vorkommen drohen zu erschöpfen. Um den künftigen Generationen die materiellen und ökologischen Grundlagen zu erhalten, ist ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen unausweichlich. Doch wie sieht Nachhaltigkeit bei nachwachsenden und nicht nachwachsenden Rohstoffen aus?

Diese und andere Fragen sind die Grundlage für eine Bildungskampagne, die seit November 2015 für drei Jahre durch die weiterführenden Schulen in Deutschland tourt. Sie wird unterstützt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und der internationalen Hilfsorganisation Oxfam und macht, so Nora Korff, an rund 2000 Schulen Station und wird rund 500.000 Schüler erreichen.

Schönebeck war am Montag mit mehr als 400 Schülern im Tolberg-Saal dabei. Sie kamen von den Sekundarschulen Am Lerchenfeld und „Maxim Gorki“ sowie vom Carl-Hermann-Gymnasium. Die Mädchen und Jungen erfuhren auch vom „Earth Overshoot Day“, übersetzt Welterschöpfungstag. Damit ist der Tag im Laufe eines Jahres gemeint, an dem alle für genau dieses Jahr zur Verfügung stehenden Ressourcen erschöpft, alle Naturreserven aufgebraucht sind. Der war in diesem Jahr am 2. August. „Seitdem leben wir auf Pump“, sagte Stefan Simonis: auf Kosten nachfolgender Generationen. „Wenn dieser Tag im Januar angekommen ist, gibt es nichts mehr zu verteilen.“

Simonis und sein Kollege Jonas Laß brachten auch leicht verständliche Beispiele für Ressourcennutzung und -verbrauch zur Sprache. „Wer hatte heute schon Kontakt mit Wasser“, fragte Simonis die Jugendlichen. Da meldeten sich einige. „Wer sagt nie was, wenn er gefragt wird“, lautete eine weitere Frage. Da meldeten sich auch einige. Sogar sehr fröhlich. Das freilich hatte eher etwas mit dem Nichtnutzen von Ressourcen zu tun.