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Projekt "Kindsein" Kreativschmiede im Klassenzimmer

Zum zweiten Mal wurde die Schönebecker Maxim-Gorki-Schule ausgewählt, bei dem Projekt „Kindsein“ mitzumachen.

Von Emily Engels 31.08.2016, 20:12

Schönebeck l Jürgen Jankofsky hat einen ganz besonderen Schatz für die Schüler der Maxim-Gorki-Schule dabei. In fünf schweren Koffern trägt der Geschäftsführer des Friedrich-Bödecker-Kreises ihn mit sich.

Der Inhalt: 200 Bücher. „Darin könnt ihr bis zum Ende des Jahres stöbern und euch austauschen“, so Jankofsky zu den Schülern der Klasse 6b. Der Hintergrund: Sie dürfen an dem Projekt „Kindsein“ teilnehmen. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, erzählt Jankofsky. Denn von rund 1000 Schulen in Sachsen-Anhalt wurden fünf ausgewählt. Neben der Maxim-Gorki-Schule in Schönebeck macht eine Grundschule aus Eckartsberga und eine aus Zerbst mit, außerdem nehmen die Salzmannschule und die Gesamtschule „Regine Hildebrandt“ aus Magdeburg teil.

Bei dem Projekt „Kindsein“ möchten die Veranstalter und Pädagogen einerseits Ideen, Wünsche und Hoffnungen, andererseits die Nöte und Sorgen Kinder und Jugendlicher stärker in die öffentliche Diskussion bringen.

Die Koffer mit Lesematerial sind erst der Anfang. Die Bücher sollen die Kinder dazu inspirieren, selbst auszudrücken, was sie bewegt. Das soll laut Jankofsky zum Beispiel bei gemeinsamen Spielaktionen, bei der Arbeit an Dokumentationen in verschiedenster Form (etwa Schrift, Fotografie oder Malerei) sowie beim Entdecken weiterer Ausdrucksmöglichkeiten erfolgen. „Die Kinder und Jugendlichen brauchen Anregungen, fachliche Hilfe, Mög­lichkeiten der künstlerischen Umsetzung und Anerkennung durch die Öffentlichkeit“, erklärt der Geschäftsführer. Letzteres insofern: Die Texte, die sie zusammen mit den Magdeburger Autoren Birgit Herkula und Wolf Stein unter anderem in einem mehrtägigen Schreibworkshop erarbeiten, werden alle in dem Archiv für Kindertexte des Friedrich-Bödecker-Kreises veröffentlicht. „Und die besten werden sogar für Schreibwettbewerbe eingereicht“, verspricht Jankofsky.

Doch das Projekt soll nicht nur die persönliche Entwicklung der Schüler fördern. So soll es – die aktuellen politischen Entwicklungen im Hintergrund sehend – auch zur „Willkommenskultur“ in Sachsen-Anhalt beitragen. „Toleranz soll zum Thema werden und Kinder werden die Möglichkeiten bekommen, ihre eigenen Vorschläge zur Integration von Mitschülern mit Migrationshintergrund vorzuschlagen“, erklärt der Veranstalter.

Um diesen Toleranzgedanken zu vertiefen, trägt das Projekt in diesem Jahr den Beinamen: „Die ferne Welt ganz nah bei uns.“ Wolf Stein, der von seiner Kollegin Birgit Herkula aufgrund seiner vielen Reisen zurecht als „Weltenbummler“ bezeichnet wird, resümiert: „Ich habe viele Kinder aus aller Welt kennengelernt. Und habe gemerkt: Sie sind eigentlich überall gleich.“

Nicht nur die Autoren haben sich mit einstimmenden Fotos von vergangenen Projekten und mit Bilderrätseln etwas besonderes für diesen Tag ausgedacht. Auch die Schüler hatten einige Überraschung enparat. Die Klasse 9c sang Popsongs im Chor und die Solistin Amy Albinus (10) trug ein Lied von Sarah Connor vor. Besonders kreativ war Ergys Tuci (17). Der Schüler improvisierte auf seiner Violine ein Stück im arabischen Stil.