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Raser Bald Tempo-30-Regelung in Elbenau

Vor der Freien Waldschule in Elbenau soll ab März Tempo 30 gelten. Raser seien eine Gefahr für die Schulkinder, so der Schulleiter.

Von Emily Engels 27.01.2018, 02:00

Elbenau/Grünewalde l „Wenn die Lastwagen bei uns in den Ort reinbrettern, wackelt das ganze Schulgebäude.“ Diese Aussage von Frank Faust, Schulleiter der Freien Waldschule Elbenau mag übertrieben klingen, er spricht aber dennoch ein großes Problem an. Denn nicht nur die Lastwagen, sondern auch die Autos haben auf Höhe der Schule, die kurz hinter dem Ortsschild liegt, oft noch ein flottes Tempo auf dem Tacho.

Bereits in der Bürgerversammlung Elbenau/Grünewalde im Vorjahr hatte Faust das Problem angesprochen. Damals hieß es jedoch, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde (km/h) nicht möglich sei. Der Grund: Es handelt sich bei der Elbenauer Straße um eine Kreisstraße, nach Paragraph 45, Abschnitt 1c ist eine Begrenzung auf Tempo 30 auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen nicht erlaubt.

Vergangenes Jahr hat sich jedoch das Bundesgesetz geändert: Ab sofort ist eine 30er-Zone vor Kindereinrichtungen auch auf Kreisstraßen möglich. Die Geschwindigkeitsbegrenzung vor der Freien Waldschule in Elbenau ist jetzt längst beantragt und wird derzeit geprüft. Oberbürgermeister Bert Knoblauch sagte dazu bei der jüngsten Bürgerversammlung: „Etwa ab März 2018 wird sie dort vermutlich gelten.“

Frank Faust ergänzte im Gespräch mit der Volksstimme, dass es sich dabei wahrscheinlich um eine Regelung von Montag bis Freitag, jeweils zwischen 6 und 17 Uhr. „Es geht dabei vor allem um die Sicherheit der Schüler. Viele Kinder kommen zu Fuß zur Schule, da stellt der Verkehr eine Gefahr dar“, so der Schulleiter.

Bei der Bürgerversammlung wurde darüber diskutiert, ob dort oft genug die Geschwindigkeit gemessen wird. „Meist werden in Elbenau erst tiefer im Ort, also weit hinter der Schule, Blitzer aufgestellt“, so Faust. Die Volksstimme fragte bei Marco Kopitz, Pressesprecher vom Polizeirevier des Salzlandkreises, nach. Tatsächlich habe es gerade am 11. Januar 2018 zwischen 7.15 und 12.15 Uhr eine Geschwindigkeitsmessung an der Elbenauer Straße unweit der Schule gegeben, informiert der Polizeisprecher. Grund für die Messung sei ein Bürgerhinweis gewesen. Allerdings wurde hier von den Beamten in Richtung Schönebeck gemessen.

Von 483 Fahrzeugen waren acht zu schnell unterwegs, nur einer davon im Bußgeldbereich, also über 70 km/h.

Marco Kopitz fügte jedoch hinzu, dass mit Sicherheit von der Polizei überprüft werde, ob die zukünftig geltenden 30 km/h eingehalten werden oder nicht. Außerdem, so sagte er: „Wenn Bürger das Gefühl haben, dass das nicht der Fall ist, können sie das auch gerne der Polizei mitteilen.“ Frank Faust vermutet zudem, dass bereits vor dem Ortsschild eine Reduzierung der erlaubten Geschwindigkeit auf 60 km/h nötig sei. „Sonst schaffen es die Fahrer gar nicht, nach dem Ortsschild direkt auf Tempo 30 abzubremsen“, vermutet er.

Die Fahrer an die geltende Höchstgeschwindigkeit erinnern soll außerdem bald wieder die Geschwindigkeitsanzeige am Eingang des Ortes, die seit einiger Zeit kaputt ist. Faust: „Die soll möglichst bald auch wieder in Betrieb genommen werden.“ Und die zeigt dann hoffentlich zukünftig bereits ab 31 km/h ein trauriges Smiley“, so der Schulleiter.

Die Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit war auch ein Thema einer Anfrage während der Bürgerversammlung. Dort beklagt ein Anwohner, dass Fahrer im Bereich der Bushaltestelle in Grünewalde zu schnell unterwegs seien. Die Stadtverwaltung gab an, dass sie die Frage an die Polizei weitergeben werde.

Sorge einiger Bürger, darunter Otto Blässing, war auch der schlechte Zustand der Ernst-Thälmann-Brücke. Blässing: „Wer unter der Brücke her geht, dem wird bewusst, wie schlecht ihr Zustand ist.“ Knoblauch entgegnete, dass die Stadt die Brücke vor zwei Jahren von der Landesstraßenbaubehörde übernommen habe und zur Zeit ein Rechtsstreit über ihren Zustand besteht. Wegen des laufenden Verfahrens dürfe er aktuell nicht mehr dazu sagen. Um die Brücke zu schonen, gilt bereits seit November eine Tonnagebegrenzung von 3,5 Tonnen. Ein weiterer Anwohner sagte daraufhin, dass er nachts einmal „Streife“ gefahren sei und dass diese Begrenzung nicht eingehalten werde.