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Rathaus Bürgerbüro kommt an den Markt

Still ruht der Markt 2 in Schönebeck? Von außen scheint es so. Intern feilt die Verwaltung an der Umsetzung.

Von Heike Liensdorf 14.05.2019, 01:01

Schönebeck l „Wann passiert denn endlich etwas am Markt 2“, fragt sich Wolfgang Jakob. Der Markt-Anwohner ist bis vor geraumer Zeit Stadtrat gewesen, weiß vom Vorhaben, die Verwaltung dort zu zentralisieren. Und erwartet sehnlich den baulichen Startschuss.

Er wird den grünen Sichtschutz noch ein Weilchen in Kauf nehmen müssen. Nach dem vorzeitigen Notabriss 2018 sind zwar schmückendere Koniferen gepflanzt worden, doch diese sind eingegangen.

Baudezernent Guido Schmidt hofft auf einen Baustart im kommenden Jahr und Fertigstellung Ende 2021/ Anfang 2022. So das erklärte Ziel.

Im barrierefreien, dreietagigen Rathausanbau soll die Verwaltung zusammengezogen werden. Noch sitzen die Mitarbeiter in verschiedenen Mietobjekten, beispielsweise das Ordnungsamt und Standesamt an der Grabenstraße, das Bürgerbüro im Stadtwerke-Haus an der Friedrichstraße oder die Stadtinformation am Markt. Mit dem Zusammenführen an einem Standort will die Stadt auch Kosten (Miete, Energie) einsparen. Deshalb ist das Vorhaben eine Maßnahme im Zuge der Haushaltskonsolidierung.

Laut Wirtschaftlichkeitsprüfung sei geplant, so Guido Schmidt, dass ein Partner das Gebäude mit rund 1500 Quadratmeter Netto-Nutzfläche schlüsselfertig baut und an die Stadt übergibt. Die Ablösung soll über eine Kreditfinanzierung erfolgen – hauptsächlich gedeckt durch die Einsparungen.

„Die Kostenschätzung liegt schon etwas zurück“, räumt der Baudezernent ein. Vor zwei, drei Jahren war noch von 5,3 Millionen Euro die Rede. Ein weiteres Beauftragen sei zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht möglich gewesen, da die Stadt keinen beschlossenen Haushalt hatte und somit eine geplante Finanzierung per Kreditaufnahme nicht möglich gewesen sei, erklärt Guido Schmidt. Da sich die Maßnahme verschoben hat, sei aufgrund des Baubooms nicht davon auszugehen, dass die Kosten weniger geworden seien.

Im vergangenen Jahr ist die Finanzierung abgeklärt und das Projekt an ein begleitendes Büro vergeben worden. Derzeit laufen nach einer „Anlaufberatung“, in der die weiteren Schritte definiert wurden, die Vorbereitungen einer europaweiten Ausschreibung. „Davor werden die Interessenbekundungen abgefragt: Wer kann und will so etwas bauen“, erläutert Guido Schmidt. Liegen Entwürfe vor, sollen Bauausschuss und Stadtrat mithilfe einer Bewertungsmatrix entscheiden, was verfolgt werden soll.

Bei den Vorbereitungen ist neu zu bedenken, dass sich ab 2020 die Verwaltungsstruktur der Stadtverwaltung ändern soll. Die Dezernate sollen reduziert, ein neues Amt geschaffen werden. „Das ist bei den anfänglichen Betrachtungen noch nicht berücksichtigt gewesen. Die neuen Einheiten sollte dann natürlich logistisch auch zusammensitzen“, erklärt Guido Schmidt. Somit werde derzeit ein Raumprogramm erstellt: Wer zieht wohin? Wer sitzt wo? Liegt dieses vor, werde der Planer eine Kostenschätzung erstellen. Der Dezernent rechnet mit den aktuellen Zahlen im Sommer.

Im neuen Rathausanbau sollen Ordnungsamt, Wirtschaftsförderung, Bürgerbüro, Wohngeldstelle und Stadtinformation ihren Platz finden, ebenso Hauptstandesamt – aktuell in einer oberen Etage an der Grabenstraße und damit nicht gerade festlich, feierlich. Dazu soll eine barrierefreie Gästetoilette installiert werden.

Apropos Toilette: Aufgrund der aktuellen Diskussion um öffentliche Klosetts im Stadtzentrum ist geplant, eine mit „möglichst konfliktfreier Nutzung“ am Haus Markt 2 anzudocken oder in der Nähe anzubieten. „Wir haben das auf der Agenda“, so Guido Schmidt.

Auch das Thema Barrierefreiheit ist wichtig. Da das alte Rathaus dahingehend in keinster Weise erschlossen ist, soll dieses Manko mit dem Anbau minimiert werden. Erst kürzlich habe man sich mit dem Allgemeinen Behindertenverband abgestimmt. Das neue Gebäude wird mit einem Fahrstuhl versehen. Bürger, die nicht so mobil sind, können dann auch zum Oberbürgermeister oder zu Sitzungen in der dritten Etage. Dort soll ein neuer kleiner Sitzungssaal entstehen, der den im alten Rathaus ablöst.

Auch die Stadtinfo soll umziehen. Derzeit befindet sie sich gegenüber des Rathauses, im Markt 21. Für eine Räumlichkeit am Markt eine andere – ebenfalls am Markt – leerziehen? „Unsere Wirtschaftlichkeitsbetrachtung hat ergeben, dass es besser ist, eine zentrale Angebotsstelle für Dienstleistungen vorzuhalten“, sagt der Stadtchef. Und Baudezernent Schmidt ist sich sicher: „Ich denke nicht, dass der Vermieter – die Sparkasse – Probleme hat, dieses Objekt neu zu vermieten.“