Reitsport Dem "Fuchs" hinterher

Nach zweijähriger Pause fand wieder eine Fuchsjagd bei Barby-Monplaisir statt.

Von Thomas Linßner 21.10.2019, 07:27

Barby-Monplaisir/Glindel l „Ich bin der Lumpensammler, ich reite als Letzter“, grinst Heiner Möbus. Der Tornitzer muss bei der Fuchsjagd darauf achten, dass das Reglement eingehalten wird. Damit zum Beispiel der Master als Maß aller Dinge nicht „überritten“ wird.

Überritten? „Da frag mal lieber Rüdiger, der kann dir das ganz genau erklären“, schlägt Heiner Möbus vor. Damit ist Rüdiger Dommasch aus Pechau gemeint, der ein gerüttelt Maß Reit- und Fahrsportverstand besitzt und eine Woche zuvor selbst Organisator einer Fuchsjagd war. „Es gibt da ein paar Dinge zu beachten: Erst mal muss die Reitbekleidung korrekt sein und die Pferde eine ordentliche Frisur haben.“

Eine Pferde-Frisur?? „Ja, zum Beispiel darf die Mähne nicht zu kurz oder die Tasthaare an Ohren und Nüstern nicht abrasiert sein.“ Denn in Deutschland sei das Beschneiden oder Rasieren der Tasthaare bei Pferden verboten. Die hätten einen sehr viel feineren Geruchssinn als wir Menschen. Der spiele für das Pferd bei der Wahrnehmung eine recht bedeutende Rolle, was wir Menschen gern außer Acht ließen.

Während Dommasch das erzählt, tätschelt er eher unbewusst Heiner Möbus‘ neuen Stute Elli das Fell, bei der „alles in Ordnung ist“.

Apropos, in Ordnung: Ist denn bei Nepomuk, dem Wallach von „Fuchs“ Jessica Heider alles im grünen Bereich? Denn die Mähne dieses hübschen Haflingers ist modisch mit allerlei Zöpfen veredelt. „Kein Problem“, winkt Dommasch ab. Die ist ja nur geflochten und nicht kurz geschnitten.

Landwirt Klaus Gerstenberg ist seit Anbeginn der Fuchsjagden Ausrichter der Veranstaltung. Würde er nicht dazu einladen, tummelten sich in Monplaisir nur Schafe, Wildschweine oder Rehe.

Gerstenberg will sich gerade auf den noblen Jagdwagen von Jörg Schäfer aus Pömmelte schwingen, da fällt ihm etwas auf. „Gerhard! Mensch, wir haben ja noch gar keinen Bügeltrunk hier!“ Wie von der Pferdebremse gestochen fegt Helfer Gerhard Bastubbe los, um eine Batterie kleiner, bunter Klopfer-Fläschen zu holen. Als das Ensemble komplett ist, begrüßt Gerstenberg die Gäste. „Wenn Ihr reitet, dann bitte rechts des Weges nach Glinde. Links steht noch Futter, das wir für unsere Schafe brauchen.“ Weil der trockene Sommer sich ziemlich katastrophal auf die Weidewirtschaft auswirkte, werde jetzt noch jeder grüne Halm gebraucht.

Ein alter Bekannter der Fuchsjagden ist Tobias Wostry. Er trägt den grünen Zwirn der Jäger. Der Barbyer Hegeringleiter bläst das Jagdsignal „Sammeln“ ins Horn.

Danach geht es los. Die „Füchse“ Jessica und Nico reiten voran, Master Steffen Möbes - er vertritt den erkrankten Uwe Schäfer - folgt in roter Jacke. Hinter ihm ein gutes Dutzend Damen und Herren, die gemächlich auf ihren Rössern durch die bunt gefärbten Auen galoppieren.

Von „Jagd“ keine Spur. Was heutzutage aber normal ist. Musste früher dem „Fuchs“ wirklich die Lunte von der Jacke gerissen werden, geht es heute entspannter zu. Aus Gründen des Unfallschutzes. Daraus resultiert sicherlich auch, dass die Springhindernisse, die Klaus Gerstenberg aufbaute, nur wenig genutzt werden. Der Trupp wird von mehreren Kremsern begleitet, deren Passagiere das Treiben gut gelaunt verfolgen.

Ziel ist der Schiffsanleger von Glinde, wo der Lichtmessverein zur Mittagsrast einlädt.