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Ringheiligtum  Weltsensation in bewegten Bildern

Bei Schönebeck gibt es mit dem Ringheiligtum Pömmelte eine Weltsensation. Damit die Welt davon erfährt, wurde ein Kurzfilm gedreht.

Von Ulrich Meinhard 25.01.2018, 16:42

Schönebeck l Über das Ringheiligtum Pömmelte gibt es jetzt einen Infofilm in deutscher und englischer Sprache. Der elfminütige Streifen ist am Mittwoch im Salzlandmuseum offiziell vorgestellt worden. Er hat dokumentarischen Charakter, so kommt unter anderem André Spatzier zu Wort. Der Wissenschaftler war der Grabungsleiter und hat später seine Doktorarbeit zur Kreisgrabenanlage geschrieben, die seit knapp eineinhalb Jahren den Namen Ringheiligtum Pömmelte trägt. Entstanden sind auch neun Kurzfilme von gut zwei Minuten Länge, in denen Schauspieler mitwirken. Gezeigt werden sollen sie im Salzlandmuseum und demnächst auch auf der Internetseite des Museums, so Kreissprecherin Alexandra Koch.

Der Förderverein des Salzlandmuseums hatte sich erfolgreich um die Finanzierung des Filmprojektes beim Landesverwaltungsamt beworben. Das Land Sachsen-Anhalt trägt die Produktionskosten von insgesamt 100.000 Euro mit 70 Prozent, die Kloster Bergesche Stiftung mit Sitz in Gommern steuert die restlichen 30 Prozent bei. Für die Umsetzung sorgten Mitarbeiter der Produktionsfirma NFP Media Rights GmbH mit Sitz in Halle. Zu den NFP-Produktionen gehört unter anderem der Film „Luther“, der 2003 in die Kinos kam.

Zu Wort kommen in den Kurzfilmen auch die Mitarbeiter des Salzlandmuseums, Petra Koch und Frank Löbig.

Zur Filmpräsentation waren eine Reihe von Gästen nach Schönebeck gekommen, unter ihnen Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Landrat Markus Bauer (SPD) begrüßte die Gäste und würdigte das Engagement des Fördervereins des Salzlandmuseums. „In konstruktiver, professioneller und kreativer Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern der Produktionsfirma, den Kollegen des Salzlandmuseums und dem Förderverein ist ein tolles Ergebnis entstanden“, sagte Bauer. Die Mitarbeiter der Produktionsfirma verortete er nach Berlin (was nicht ganz falsch ist, weil es dort ebenfalls eine Niederlassung gibt). „Wir sind aus Halle“, wurde er aus den Reihen der Gäste korrigiert. Bauer antwortete schlagfertig: „Was ja wirklich nicht schlimm ist.“

Ministerpräsident Reiner Haseloff sprach mit Blick auf das Ringheiligtum Pömmelte von einem Alleinstellungsmerkmal und einer „Destination am Elberadweg, die wir dringend benötigen. Wir brauchen das Präsentieren unserer Geschichte“. Schließlich sei das heutige Sachsen-Anhalt seit der Eiszeit „altes Kulturland“. Die liebevoll und detailgetreu nachgebildete Kreisgrabenanlage sei etwas ganz Besonderes. „Ich bin jedes Mal fasziniert, wenn ich drin stehe. Für mich wird dann auch deutlich, wie schnell eine Kultur verschwunden sein kann.“ Haseloff sagte ebenso philosophisch wie sachlich: „Etwas, wovon niemand weiß, hat nicht stattgefunden. So ist es auch mit den Medien: Wenn niemand über eine Sache schreibt, wird sie niemand erfahren.“ Diesen Gedanken weiterführend fügte er hinzu: „Sie haben hier eine Weltsensation. Die muss einem weltweiten Publikum erlebbar gemacht werden.“ Dazu diene diese audiovisuelle Vermarktung.

Kultusstaatssekretär Gunnar Schellenberger (CDU) zeigte sich überzeugt, dass die Anlage in Pömmelte bedeutender sei als das weltberühmte Stonehenge in England. „Das werden auch die Engländer wohl oder übel einsehen müssen. Auch wenn es etwas dauert.“ Schellenberger wies darauf hin, dass durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle ab Mai weitere Ausgrabungen im Umfeld der Anlage ausgeführt werden. Die Wissenschaftler erhoffen sich Aufschlüsse über die Größe einer hier vermuteten Siedlung. Wahrscheinlich lebten hier mehrere hundert Menschen, schätzt Dr. Alfred Reichenberger vom Landesamt.

Der Vorsitzende des Fördervereins, Olaf Busch, dankte dem Land und dem Landesverwaltungsamt für die Unterstützung bei der Sanierung des Salzlandmuseums vor gut drei Jahren. „Und wie aus der Versenkung der Geschichte tauchte das Ringheiligtum auf“, sagte er. Dabei würden die Vereinsleute, um alles zu schaffen, ähnlich arbeiten wie die Menschen in der Steinzeit: „Jeder hat seine Aufgabe.“

Museumsleiterin Petra Koch räumte ein, anfangs skeptisch gewesen zu sein, als sich die Filmleute vorstellten. Doch sie sei auf Profis gestoßen. Der bei den Dreharbeiten am häufigsten gehörte Satz sei dieser gewesen: „Die Aufnahme war sehr gut. Aber wir machen das noch mal.“

Die originale Kreisgrabenanlage ist vor gut 4300 Jahren entstanden. Sie diente 800 Jahre drei verschiedenen Kulturen zu religiösen, astronomischen und kultischen Zwecken.