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Ringheiligtum Behörde unterschätzt Behörden

Das Ringheiligtum Pömmelte bei Schönebeck lockt zahlreiche Besucher an. Doch die Ausschilderung lässt zu wünschen übrig.

Von Ulrich Meinhard 13.12.2016, 00:01

Schönebeck l Manche Dinge dauern sehr, sehr lange. Der Berliner Flughafen zum Beispiel. Aber der ist ja auch ein Großprojekt. Gefühlt scheint die Ausschilderung des Ringheiligtums Pömmelte ebenfalls ein Großprojekt zu sein. Dass ein halbes Jahr nach der offiziellen Einweihung am 21. Juni noch immer keine Schilder an der Autobahn 14, der B 246a und der L 51 stehen, treibt Gunnar Schellenberger geradezu um. Der Kultus-Staatssekretär hat sich in den vergangenen Jahren maßgeblich für den Nachbau der historischen Kreisgrabenanlage eingesetzt, hat koordiniert, auf Fördermöglichkeiten aufmerksam gemacht. Die Anlage ist zur Sommersonnenwende bei Anwesenheit von viel Politprominenz eingeweiht worden.

Schon damals hatte die Volksstimme über die fehlende Ausschilderung berichtet. Der Salzlandkreis als Träger des Ringheiligtums hatte es immerhin geschafft, DIN-A-4-Blätter zu bedrucken, sogar zu laminieren und am Kreisverkehr Richtung Barby zu postieren. Schellenberger glaubte damals, seinen Augen nicht zu trauen - und nicht nur er. Der Christdemokrat hatte über die Schiene Mittelstandsvereinigung der CDU an der L 51, das ist die Landstraße zwischen Schönebeck und Barby, selbst kreierte Schilder aufstellen lassen - also, richtige Schilder - damit Auswärtige in Zackmünde nicht an der entscheidenden Abbiegung vorbei fahren, wie es beim großen Oldtimer-Treffen im August durchaus hätte der Fall sein können.

Doch bei der Schellenberg‘schen Schildinitiative blieb es. Bis heute hat der Salzlandkreis keine eigene Beschilderung vornehmen lassen, obwohl die Kreisverwaltung auf das große Interesse von Gästen aus aller Welt gerne hinweist, die sich die Kreisgrabenanlage ansehen wollen.

Schellenberger, der auch Mitglied des Kreistages des Salzlandkreises ist, hatte in Bernburg vor mehreren Wochen nachgefragt, was denn nun mit der Beschilderung sei. In der Sitzung des Kreistages am 7. Dezember fragte er nach, was aus seiner Frage geworden ist und erhielt zur Auskunft, dass die Antwort per Postweg unterwegs sei. Am Donnerstag hatte Schellenberger tatsächlich ein Schreiben im Briefkasten. Vom Salzlandkreis. Es antwortet der Fachbereich IV, Landrat Markus Bauer hat selbst unterschrieben. Und was steht so drin? Etwa das hier:

„Vorgespräche mit dem Landesverwaltungsamt und dem Landesstraßenbaubetrieb zur Beschilderung fanden bereits im Frühjahr statt, jedoch wurde der Abstimmungsaufwand mit den Behörden unterschätzt und dieser Umstand führt dazu, dass ursprüngliche Zielstellungen wie Herbst oder Jahresende 2016 nicht gehalten werden können.“

Weiter ist die Rede von einem „planerischen Konzept, das alle Aspekte zu einem Gesamtbild vereint“. Zu klären seien „die Gestaltung, die Standorte, die technische Ausführung“. Der Salzlandkreis habe, heißt es weiter, im Juli ein Ingenieurbüro mit der Erarbeitung der „unterschiedlichen Konzeptionen für die wegweisende Beschilderung für die verschiedenen Zielgruppen (Autofahrer, Radfahrer) beauftragt“. Leider aber hätten erste kreative Entwürfe keine Zustimmung im Landesverwaltungsamt gefunden.

Konkret: Das am 11. August beantragte Verfahren zur Genehmigung des Autobahnschildes an der A 14 in beiden Richtungen sei noch nicht abgeschlossen. Es bestünden immer noch unterschiedliche Ansichten zwischen dem Landesverwaltungsamt als Obere Straßenverkehrsbehörde und dem Salzlandkreis zum Layout, also zur Gestaltung. In diesen Tagen soll noch einmal eine Variante zur Prüfung eingereicht werden, in der „Hoffnung, diesmal eine Genehmigung zu bekommen“.

Die Beschilderung an der B 246 a und der L 51 sei am 30. September beantragt worden. Hier habe es zahlreiche Abstimmungen mit der Landesstraßenbaubehörde gegeben, eine Genehmigung liege nun vor. Es müsse jetzt die „Ausführungsplanung für jedes einzelne Schild“ erstellt und die Bauausführung ausgeschrieben werden. Die Ausschreibung ist noch nicht erfolgt. Die Bauausführung soll, je nach Witterung, bis zum Frühjahr 2017 abgeschlossen sein.“

Eine Beschilderung für Radfahrer erfolge erst, wenn die innerörtliche Beschilderung in Schönebeck zum Salzlandmuseum geklärt und angeordnet ist. Ein Konzept sei gemeinsam mit der Stadt Schönebeck entwickelt worden, so dass zumindest verkehrsbehördlich alles in trockenen Tüchern ist. Die Beschilderung werde „entsprechend der Wetterlage“ realisiert, heißt es in dem Antwortschreiben abschließend.

Gestern betonte Gunnar Schellenberger in einem Gespräch mit der Volksstimme, dass eine Ausschilderung „hochgradig notwendig“ ist. Und wenn die Kreisverwaltung für eine so einfache Aufgabe so lange brauche, sei das einfach nur traurig. „Die Frage ist doch, seit wann reden wir von der Anlage und ihrer Einweihung? Die Beantragung der Schilder hätte längst erfolgen müssen“, so der Staatssekretär. Er erinnert bei dieser Gelegenheit daran, dass im nächsten Jahr ein Kooperationsvertrag mit englischen Wissenschaftlern bezüglich Stonehenge abgeschlossen werden soll. Ob die Schilder dann wohl stehen?