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Ringheiligtum Etwa 4000 Besucher pro Monat

Das Ringheiligtum Pömmelte ist gut besucht. Doch Kultusstaatssekretär Schellenberger sieht noch mehr Potenzial.

Von Thomas Höfs 08.06.2018, 01:01

Pömmelte l Das Ringheiligtum in Pömmelte – der größte Besuchermagnet im Salzlandkreis und in absehbarer Zukunft im ganzen Bundesland: Das strebt der für Kultur zuständige Staatssekretär Gunnar Schellenberger (CDU) an. Bis zu 4000 Besucher sind es aktuell pro Monat, die das Ringheiligtum ansteuern. Mittelfristig plant Gunnar Schellenberger aber eine sechsstellige Besucherzahl im Monat.

Vorbild ist für ihn dabei das weltbekannte Stonehenge. In der Jungsteinzeit errichtet und bis in die Bronzezeit genutzt, ist es vielen Menschen bekannt. Die Anlage zeigt, dass die Menschen bereits vor vielen tausend Jahren sich mit den Gestirnen beschäftigten und wussten, dass der Lauf der Sonne veränderlich ist. Allerdings wiederholt er sich von Jahr zu Jahr.

Älter als Stonehenge soll die bei Pömmelte restaurierte Anlage sein. Hätten die damaligen Bewohner auch große Steine zur Verfügung gehabt, hätten sie ihr Ringheiligtum vielleicht auch aus einem Material erbaut, dem die Witterung wenig zusetzen kann.

Bei der Anlage zwischen Schönebeck und Barby entschieden sich die damaligen Bewohner allerdings für Holz. Das Material muss es seinerzeit in Hülle und Fülle gegeben haben. Trotzdem muss es für die damaligen Einwohner ein enormer Kraftakt gewesen sein, mit der damals zur Verfügung stehenden Werkzeugauswahl so viele Baumstämme zu schlagen. Sehr viel Zeit und Kraft mussten sie für den Aufbau verwendet haben.

Wie die Menschen vor mehr als 3000 Jahren gelebt haben, erschließt sich der Wissenschaft erst langsam. Nur wenige Spuren finden sich im Boden, die auf die frühe Besiedlung hinweisen. Erst in den vergangenen beiden Jahrzehnten konnten die Archäologen einige Schleier der Vergangenheit lüften und sich immer besser vorstellen, wie die Menschen damals gelebt haben, sagt der Landesarchäologe Dovydas Jurkenas. Der Fachmann betreut am Ringheiligtum eine neue Grabung. Dabei geht es um die Reste von Gebäuden, die an der Kultstätte entdeckt wurden. Zweimal in der Woche führt er die Besucher bei Bedarf über die Grabung. Immer dienstags und donnerstags erklärt er ab 14 Uhr die bisherigen Funde und den bisherigen Kenntnisstand. Noch wissen die Wissenschaftler nicht, welche Funktion die Gebäude so dicht am Ringheiligtum hatten. Vielleicht bringt die akribische Spurensuche mehr Licht in das Dunkel der Geschichte.

Doch bereits jetzt ist die Anlage in Europa einzigartig, wird Gunnar Schellenberger nicht müde, für die Anlage zu werben. Als Mitglied des Kreistages setzte er sich ebenso für den Ausbau der touristischen Sensation ein. Allerdings erfordere dies Geduld, sagt er. Denn erst nach und nach werde allen Beteiligten die Dimension des Ringheiligtums bewusst.

Im vergangenen Jahr setzten sich die Barbyer zusammen, um über die Auswirkungen auf ihre Stadt von der Sehenswürdigkeit zu sprechen. Menschen, die das Ringheiligtum ansehen, schauen sich danach vielleicht noch die Kleinstadt an der Elbe an. Damit verbunden wäre ein großes wirtschaftliches Potenzial. Vor allem Besucher, die eine weitere Anreise hatten, sind offenbar bereit, sich auch die Gegend anzusehen. Hier könnte die lokale Wirtschaft profitieren.

Wichtig ist aber ebenso der Ausbau der Infrastruktur. Im kommenden Jahr soll die Landesstraße zwischen Barby und Pömmelte erneuert werden. Dabei spiele ein Ausbau der Kreuzung zum Ringheiligtum keine Rolle, sagt Stefan Hörold gegenüber der Volksstimme. Der Regionalbereichsleiter der Landesstraßenbaubehörde hat nur den Auftrag, die Straße zu erneuern. Um einen Ausbau von Kreuzungspunkten gehe es nicht. Mittelfristig werde dies aber wohl notwendig werden, schätzt Gunnar Schellenberger ein.

Nur über einen ausgebauten und schmalen ländlichen Weg ist das Ringheiligtum bislang zu erreichen. Sollte der Besucherverkehr so wachsen wie angenommen, dürften in Zukunft auch hier Erweiterungen notwendig sein, schätzt er ein. Für die ganze Region ist das Ringheiligtum ein Glücksfall, ist er überzeugt. In Zukunft könnte die Anlage zum ersten Anlaufpunkt für die Touristen des Landes werden. „Wir sind dafür auf einem guten Weg“, schätzt er ein.