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Ringheiligtum Geister von einst kehren zurück

Am Ringheiligtum Pömmelte finden Dreharbeiten statt. Ein Dokumentarfilm und neun Kurzclips entstehen.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 06.09.2017, 20:20

Pömmelte/Bad Salzelmen l „Ich jage mir einen Hirsch.“ „Nein, du schießt.“ - Manchmal sind es Kleinigkeiten, doch bei jagen oder schießen wird in diesem Fall Wert drauf gelegt. Für Stephan Wapenhans aus Barby ist das keine neue Situation, als Schauspieler ist er es gewohnt, den vorgegebenen Text 1 zu 1 widerzugeben. Nur üben muss eben auch er. Kurz gibt ihm Regisseur Robert Lacroix noch die letzten Anweisungen und schon läuft die Kamera.

Jetzt ist Stephan Wapenhans voll in seinem Element. Als Bronzezeitmensch verkleidet steht er in einer Grube. Erst gräbt er mit einem Teil eines Geweihs eine Kuhle, dann legt er Äpfel hinein und darauf packt er einen Mahlstein. Was er da macht? Eine Opfergabe herrichten. In anderen Kulturen mag das verpönt sein, doch für diesen sogenannten Glockenbechermann ist das selbstverständlich. Das erklärt Stephan Wapenhans seinem Gegenüber und damit dem späteren Filmpublikum. Sein Gegenüber ist er übrigens am Ende selbst. Denn er spielt zwei Personen - den Steinzeit- und den Bronzemann. Bei den Dreharbeiten bedeutet das, dass er erst in die eine Rolle schlüpft, dann in die andere. Und weil das noch nicht genug ist, wird das Ganze erneut von vorn gespielt, dieses Mal aber alles in englischer Sprache.

Insgesamt sind für das Filmprojekt dreizehn Drehtage geplant. Entstehen werden ein 12-Minuten-Dokumentarfilm, der im Salzlandmuseum vorgeführt wird, sowie neun Film-clips, die im Internet zu sehen sein werden. Eingefädelt haben das die Museumsleute und ihr rühriger Förderverein. „Die Antragstellung für die Fördermittel ist komplett durch den Verein erfolgt“, sagt Petra Koch, Leiterin des Salzlandmuseums. Darüber und dass die Anträge vom Landesverwaltungsamt und der Kloster Bergesche Stiftung positiv beschieden wurden, freut sich die Schönebeckerin.

Im Museum selbst, im Studio und im Steinzeitdorf Randau wurde bislang gedreht. Am Ringheiligtum wurde selbstredend mehrfach gedreht. „Wir haben besondere, einzigartige Momente festhalten können“, sagt Franziska Szentirmay von der beauftragten Produktionsfirma nfp aus Halle. Gemeint ist das Morgengrauen, der Sonnenuntergang, mystische Stimmung bei Nebel genauso wie bei purem Sonnenschein. „Wir haben auch Drohnenaufnahmen mit verschiedenen Jahreszeiten und werden einiges im Zeitraffer zeigen“, beschreibt sie.

„Der Mythos wird verständlich“, sagt Petra Koch zu dem Projekt. Das Besuchen der Kreisgrabenanlage und der Ausstellung im Museum sowie das Lesen der Informationen seien das eine. Die filmische Erklärung sei das andere. „Es wird noch verständlicher und plastischer“, nennt die Museumsleiterin das Ziel des Filmprojektes. Petra Koch wird in dem Film als Gästeführerin zu erleben sein. Ebenfalls zu Wort kommen der Archäologe Dr. André Spatzier und Frank Löbig als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums.

Während der Dokumentarfilm und acht der neun Kurzclips eher sachlich gehalten sind, wird der neunte Clip recht unterhaltsam daherkommen, verrät Manja Rothe-Balogh von der Produktionsfirma. Dieser eine Clip ist speziell für Kinder gedacht. „Für Erwachsene ist er aber nicht uninteressant“, fügt sie lächelnd hinzu. Das Besondere wird nicht nur die kindgerechte Sprache und eher flapsige Erzählweise sein. Tom und Sarah, die den Museumsbesuchern und aus dem Buch ‚Mit Tom und Sarah durch den Salzlandkreis‘ bekannt sind, werden zusätzlich in diesem Clip auftreten. Animation ist hier das Zauberwort.

„Für mich schließt sich damit der Kreis“, sagt Petra Koch. Das seien die zwei Trickfiguren. Aber auch Stephan Wapenhans gehört zum roten Faden. Er hat nämlich schon für die Ausstellung im Museum die Geister von einst dargestellt, so dass die Museumsbesucher ein interaktives Gespräch mit jenen zwei Figuren führen können. „Und nun sind sie auch in den Filmaufnahmen wieder zu sehen“, sagt die Museumsleiterin.

Der Dokumentarfilm soll - wenn alles nach Plan läuft - am ersten Adventswochenende , wenn der Förderverein traditionell zum Weihnachtsmarkt einlädt, erstmals im Salzlandmuseum der Öffentlichkeit präsentiert werden.