Zirkus weckt Neugier auf Historie

Pömmelte-Zackmünde l Die dreijährige Lina ist stolz wie Bolle, als sie geführt von einer Artistin und ihrer Mama auf einem Stahlseil entlang spaziert. Lara aus Calbe auch. Die Sechsjährige balanciert auf einem riesigen Gummiball. Al Faraj Hammam gibt Hilfestellung. Der Zirkus-Helfer stammt aus Syrien, ist Kriegsflüchtling und Grundschullehrer. Er darf noch nicht arbeiten, aber im Kinderzirkus helfen. Weil er schon gut deutsch spricht und er gut mit Kindern umgehen kann, ist Faraj eine Bereicherung und große Hilfe. Das sagt jedenfalls Zirkusdirektor Caro Curioso alias Jens Klamm aus Oschersleben. Er führt mit seiner Truppe kleine Kunststücke auf, animiert die kleinen Besucher immer wieder zum Mitmachen. Die teilen sich in mehrere Disziplinen auf: Jonglieren mit dem Diabolo, Clownkunst, Turnen, Vertikalseil-Akrobatik, Kugellaufen, Zaubern und Seilkunst.

Wenn er nicht gerade im Ringheiligtum auftritt, lädt Caro Curioso - der Wert darauf legt, mit seinem Künstlernamen angesprochen zu werden - neugierige Schulkinder zu Ferienfreizeiten ein. „Etwa ein Drittel der Kinder sind Zirkus-Neulinge“, schätzt der 54-Jährige ein, der den Titel Zirkuspädagoge trägt. Die restlichen zwei Drittel kommen regelmäßig zu den Ferienfreizeiten oder sind Ensemblemitglieder. Sie zeigen in Pömmelte, was sie können.

„Ich möchte hier im Ringheiligtum unbedingt mal eine Feuershow machen, eine richtig schöne Feuershow“, wiederholt Curioso in Richtung Petra Czuratis, die als Vertreterin des Salzlandkreises das Zirkusgeschehen verfolgt.

Susanne Dedow, Projektleiterin im Salzlandmuseum, freut sich über die Reaktionen von Kindern und Eltern. Derweil parallel Erwachsenenführungen angeboten werden, spazieren die Eltern mit ihren Sprösslingen in Zirkuspausen über das geschichtsträchtige Gelände. Dabei ergibt sich die eine oder andere Frage der Sprösslinge. „Schön zu sehen, dass wir mit so einer Veranstaltung Neugier wecken“, schmunzelt Susanne Dedow.

Rund ein Dutzend Mitglieder des Museumsfördervereins unterstützen den Kindernachmittag im Ringheiligtum. Wie Uwe Regener am Ende einschätzt, besuchten am Sonnabend rund 150 Besucher das kleine Spektakel.

Von Ostern bis zum Reformationstag werden im Ringheiligtum Pömmelte dienstags ab 11 Uhr und Freitag bis Sonntag ab 14 Uhr Führungen angeboten. Auf Wunsch können auch Motor- und Segelflüge über die Kreisgrabenanlage organisiert werden - Informationen über www.fliegerclub-sbk.de. Im Salzlandmuseum wird zur Geschichte der Kultstätte eine Dauerausstellung angeboten. Dort kann man Grabungsfunde betrachten, die die Stein- und frühe Bronzezeit erklären. Das war die Zeit vor über 4000 Jahren, als der Ritualort entstand und genutzt wurde. Es sind Schädel zweier Skelette mit Spuren von Gewalteinwirkung, die auf rituelle Handlungen deuten. Oder Pfeilspitzen mit Kampfspuren, alles Beigaben aus dem Grab eines Mannes, das wohl als Ausgangspunkt der Kreisgrabenanlage angesehen werden kann.