Rockmusik Haudegen im Jugendclub

Die selbsternannten „Gossenpoetiker“ Haudegen waren jüngst zu Gast bei „Young Generation“ in Schönebeck.

Von Lydia Kulot 30.06.2017, 02:00

Schönebeck l Blut, Schweiß, Tränen – so heißt nicht nur das neue Haudegen-Album, was am 21. Juli erscheint, sondern das ist auch das, was Beatrix Ziener oder Trixi (wie sie alle liebevoll nennen) in ihre Arbeit im Jugendclub „Young Generation“ vom Rückenwind e.V. in Schönebeck steckt. So auch am vergangenen Sonntag mit ihren engagierten Helfern.

Trixi arbeitet seit 1995 mit den Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen fünf und 27 Jahren zusammen. Manchmal treffen dort bis zu zehn unterschiedliche Nationen aufeinander. Das sei nicht immer einfach, allein die sprachlichen Barrieren seien eine große Herausforderung, die die Mitarbeiter des Jugendclubs mit viel Herzblut meistern, findet Beatrix Ziener.

Im Club der „Young Generation“ gibt es viele Angebote – etwa die Suchtkrankenhilfe als eigenständiger Bereich der Gesundheitsförderung, die Vermittlung von Klienten an spezifische Fachdienste zur weiterführenden Begleitung ohne Kontaktabbruch, regionale und überregionale Suchtprävention, Einzelfallhilfe (etwa Hilfe in sozialen Problemlagen, Beratung und Krisenintervention), Elternarbeit, freizeitpädagogische Angebote/Durchführung jugendspezifischer Veranstaltungen, Durchführung von Projekten zum Jugendschutz bis hin zum Basteln.

Lesestunden sowie tolle Ausflüge, welche die Kinder einfach mal vom Alltag abschalten lassen und ihnen Zeit geben zum „leben“, gehören auch dazu. Glücklich sei Trixi wenn man ihr zuhöre, wenn sie über ihre Arbeit spreche. Das bezeugen ihre leuchtenden Augen.

So ist es nicht verwunderlich, dass sie es schafft, innerhalb von drei Wochen ein Haudegen-Familientreffen im Club in Schönebeck zu organisieren, welches die Jungs so kurz vorher angekündigt haben. Von Hüpfburg, Kinderschminken, Spielecke und kulinarischer Versorgung, alles ist für ein tolles Fest organisiert.

Für den Höhepunkt des Tages ist auch gesorgt, eine kleine Bühne, auf der die Sänger von Haudegen mehrfach am Tag zu sehen sind und immer wieder Lieder singen. Das erste Familientreffen fand bereits vor zwei Jahren statt. Persönlich kenne Trixi die „Haudegen“ Sven Gillert und Hagen Stoll schon länger. Ein Zufallstreffen bei einer Comedy-Show mit „Cindy aus Marzahn“ sei die glückliche Fügung, die die Jungs mit Trixi zusammengebracht habe und somit auch in den Club, gewesen. Seither unterstützt „Haudegen“ den Verein.

Besonders angetan ist Trixi von der Spendenaktion für den Jugendclub, die im Rahmen des Familientreffens stattfand. „Die Fangemeinde hatte uns im Vorfeld nach unserem Bedarf gefragt“, erzählt sie. Sie sei begeistert von den Ausmaßen, die die Aktion angenommen hat. „Von den Kisten voller Bastelsachen, Süßigkeiten und Spielsachen werden wir noch monatelang zehren können“, sagt sie überglücklich.

Die Haudegen Gillert und Stoll sind Deutschrocker, die ihre Musik und Texte selber als „Gossenpoesie“ beschreiben. Fernab vom Mainstream und großen Plattenlabels produzieren und schreiben sie lieber alles selbst und das mit der Hilfe ihrer Fans, welche sie liebevoll ihre Familie nennen. „Das ist uns sehr wichtig“, so Gillert, der es genießt, so nah an diesem vergangenen Sonntag bei seiner Großfamilie zu sein. „Es ist eben privat und kein Stadion in dem man die Fans nur durch eine große Kluft,
durch einen Pressegraben weit weg sieht. Das käme für uns nie in Frage, die kleinen Dinge sind es, die glücklich machen. Uns reichen Clubs und kleine Hallen zum Spielen unserer Musik.“

Auf die Frage, wie es wäre, jetzt den großen Deal mit einer Plattenfirma zu machen, schüttelt er den Kopf und antwortet: „Niemals! So wie es ist, ist es toll und wenn es langsam wächst, dann ist es in
Ordnung.“