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Rotes Kreuz Schönebecker Kleiderkammer wieder offen

Das Schönebecker DRK hat sich neu aufgestellt. Die Zahl der Katastrophenhelfer hat sich auf 200 verfünffacht.

Von Jan Iven 08.05.2019, 07:00

Schönebeck l Vor ziemlich genau sieben Jahren hat sich Angelika Biermann bei der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes an der Geschwister-Scholl-Straße nach gebrauchter Kleidung umgeschaut. „Damals war die Personaldecke so dünn, dass ich gleich gefragt wurde, ob ich nicht mithelfen möchte“, erinnert sich die heute 64-jährige Rentnerin. Und zur großen Überraschung der DRK-Helfer hat sich Angelika Biermann tatsächlich gleich die Jacke ausgezogen und mit angepackt. „Wenn ich gebraucht werde, dann helfe ich“, sagt sie.

Seitdem ist Angelika Biermann dabei und hat inzwischen mit Silke Budowski sogar die Leitung der Kleiderkammer des DRK übernommen. In der Einrichtung in der Geschwister-Scholl-Straße können Bürger gespendete Kleidung zum günstigen Preis kaufen.

Pünktlich zum internationalen Tag des Roten Kreuzes haben die Helfer ihre Kleiderkammer nach einer Runderneuerung wieder eröffnet. „Die Kleiderkammer ist hier vor über zehn Jahren eingezogen und musste mal renoviert werden“, sagt Martina Ede, Vorsitzende des Schönebecker DRK-Ortsvereins. So haben die Helfer in den vergangenen Wochen die Wände frisch verputzt und gemalt und die Inneneinrichtung erneuert. Dafür hat die Kleiderkammer nach einer Geschäftsauflösung in Magdeburg einen Verkaufstresen, Umkleidekabinen, Schaufensterpuppen sowie zahlreiche Bügelhalter und Regale gespendet bekommen.

Am Dienstag hatte die Einrichtung nach zwei Monaten wieder geöffnet. „Die Leute haben uns die Tür eingerannt und die Sachen beim Einräumen aus den Händen gerissen“, sagt Biermann. Größtes Kompliment der Kunden: „Viele haben gesagt, dass es jetzt bei uns wie in einem richtigen Laden aussieht.

Tatsächlich besteht das Angebot vor allem aus den Kleidungsstücken, die in den insgesamt neun Spendencontainer des DRK in der Region gesammelt wurden. „Von der Unterwäsche bis zum Brautkleid ist alles dabei“, sagt Angelika Biermann. „Die Kleiderkammer ist offen für alle Menschen.“ Egal, ob sie aus Schönebeck stammen oder nicht. Einen Nachweis über Bedürftigkeit oder ein Schreiben vom Amt muss nicht mitgebracht werden. „Wir sind für alle da. Selbst wenn manche Leute es vielleicht gar nicht nötig hätten“, sagt Martina Ede. Es sei gut, wenn die von den Spendern abgegebenen Sachen weiter genutzt werden. „Gerade jetzt kann man alte Sommerkleidung aussortieren und an uns spenden“, sagt sie. Voraussetzung sei nur, dass die Klamotten heil und sauber sind.

Der Schönebecker DRK-Ortsverein hatte sich im Mai 2018 nach der Insolvenz des alten Kreisverbandes als ehrenamtlicher Verein für den Katastrophenschutz neu gegründet. Die Kleiderkammer ist neben dem Sanitätsdienst, der Wasserwacht und der Migrantenhilfe ein weiteres Angebot des DRK. „Wir stehen jetzt stabil da“, sagt Martina Ede. Auch die Zahl der ehrenamtlichen Helfer sei innerhalb eines Jahres von knapp 40 auf rund 200 angestiegen. Bis zum Ende des Jahres soll noch eine eigene DRK-Jugendgruppe gegründet werden. „Wir haben schon interessierte Jugendliche. Jetzt warten wir auf unsere Ausbildungsplätze für die Jugendleiter“, so Martina Eda.

Kleiderkammer DRK Schönebeck. Geschwister-Scholl-Straße 35. Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 9 bis 12 Uhr.