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Rückblick Museums-Aus ist vom Tisch

2003 hat das Kreismuseum in Schönebeck kurz vor dem Aus gestanden.

Von Kathleen Radunsky- Von Kathleen Radunsky- 22.08.2016, 18:17

Bad Salzelmen l 5500 Besucher haben sich im vergangenen Jahr das Salzlandmuseum in Schönebeck angesehen. Das ist eine gute Zahl, blickt man auf die Jahre 2011 bis 2014. Da wurden in der Bildungseinrichtung am Salzer Markt jährlich nur rund 4000 Besucher gezählt. Wie kam es zu dem Einbruch? „In den Jahren zuvor war der Besucherverkehr stark eingeschränkt aufgrund der umfangreichen Baumaßnahmen. Von 2011 bis 2014 war das Haus teilweise oder zeitweilig sogar komplett geschlossen“, sagt Marianne Bothe von der Landkreisverwaltung auf Volksstimme-Nachfrage. „Die Modernisierung und Neuausrichtung des Museums macht sich inzwischen und zunehmend in den Besucherzahlen bemerkbar“, führt sie weiter aus.

Für die Gäste lohnt es sich nun, in das Salzlandmuseum zu kommen, da im vergangenen Jahr die zielgerichtete Neuausrichtung des Hauses mit der Eröffnung der Dauerausstellung zur Binnenschifffahrt und davor dem ersten Teil mit „SalzSpuren“ einen Abschluss gefunden hat. Der nächste Höhepunkt wird die Ausstellungseröffnung zum Ringheiligtum (am 10. September) sein. „Diese Attraktivitätssteigerung soll sich in diesem Jahr natürlich auch in den Besucherzahlen niederschlagen“, schlussfolgert Marianne Bothe.

Es scheinen also gute Zeiten für die Kreiseinrichtung zu kommen. Das war nicht immer so. 2003 wurde sogar das Aus der Einrichtung befürchtet. „Weniger auf, mehr Eintritt: Museums-Aus wird befürchtet“, titelte beispielsweise die Volksstimme am 6. Juni 2003. Damals hatte der Landkreis Schönebeck, unter dessen Führung sich das Museum befand, ein Sparkonzept aufgelegt. Demzufolge sollten die Öffnungszeiten einerseits verringert und im gleichen Atemzug die Preise angehoben werden. Außerdem sollte der Förderverein, der sich schon damals engagiert um die Einrichtung mitgekümmert hat, die Sonntagsöffnung verantworten.

Ein Ding des Unmöglichen. Heute ist zwar die Finanzsituation des Salzlandkreises, der nun verantwortlich zeichnet für das Salzlandmuseum, nicht besser. Trotzdem hat sich einiges zum Positiven gewendet. Für Olaf Busch, Vorsitzender des Museumsfördervereins, hat das Museum zwischen 2003 und 2016 eine Entwicklung durchgemacht, „welche einem Quantensprung gleich kommt“.

Aus Sicht des Vereins wurde mit der Fusion eine neue Epoche eingeleitet. Denn: „Das Museum war jetzt das Kreismuseum des neuen Salzlandkreises.“ Das macht für den Verein einen bedeutenden Unterschied. „Im Kampf um das Überleben des Museums fanden wir in der neuen Kreisverwaltung Partner, die das Museum nicht nur als Kostenfaktor wahrnahmen“, sagt Olaf Busch. Dank einer Vereinbarung zwischen Verwaltung und Verein sei die ehrenamtliche Arbeit berechenbar und planbar untermauert worden. So war der Förderverein beispielsweise der Träger der Fördermaßnahme zum Umbau des Museums.

„Bei der gesamten Umgestaltung haben die Mitglieder des Vereins permanent mit Hand angelegt und Teilaufgaben von Bau bis Restaurierung übernommen und realisiert“, blickt der Vereinsvorsitzende zurück. Die nun positive Resonanz aus dem Bereich der Besucher beweise, „dass sich der Aufwand gelohnt hat“.

Nicht nur das. Wie Olaf Busch auf Nachfrage mitteilt, hat sich auch personell zu 2003 einiges verändert. „Rüdiger Radicke ging nach langjähriger Arbeit in seinen wohlverdienten Ruhestand. Der Staffelstab wurde an Petra Koch übergeben. Eine sehr gute Besetzung wie wir bald merkten“, sagt Olaf Busch. „Eine weitere Verbesserung war die Besetzung der Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters mit Frank Löbig. Durch sein Engagement wurde die museumspädagogische Arbeit wieder aktiviert und die Zusammenarbeit mit Schulen vom Nullniveau wieder zum Leben erweckt“, führt der Vereinsvorsitzende aus. Sein Fazit: „Es gibt bezogen auf 2003 wieder ein gut besetztes und funktionierendes Museumsteam. Die Betonung liegt dabei auf Team, im Gegensatz zum Einzelkampf 2003.“

Zum Thema Team kann Marianne Bothe von der Kreisverwaltung noch eine Neuigkeit mitteilen. Demnach werden vom 1. September an vier Mitarbeiter im Salzlandmuseum beschäftigt sein - die neue Mitarbeiterin wird speziell für das Marketing des Ringheiligtums Pömmelte die Mannschaft des Museums verstärken. „Mit der Eröffnung der Dauerausstellung zum Ringheiligtum findet die Umgestaltung im Haus ihren Abschluss“, sagt Marianne Bothe. Nun rückt die Gestaltung von ergänzenden und interessanten Sonderausstellungen wieder mehr in den Mittelpunkt. Das Salzlandmuseum plant zwei bis drei Sonderausstellungen jedes Jahr.

Dabei wissen die Museumsleute weiterhin ihren Förderverein im Rücken. Der Verein hat derzeit 73 Mitglieder, zirka 25 davon sind der aktive Kern. „Wir treffen uns jeden ersten Donnerstag im Monat um 19 Uhr im Vereinskeller des Salzlandmuseums zum Monatstreffen“, sagt Olaf Busch. Dies ist eine offene Veranstaltung und Besucher sind jederzeit willkommen. Die Werbung macht er nicht umsonst. Denn: „Wie viele andere Vereine haben wir das Problem der Nachwuchsgewinnung.“

Dem gegenüber stehen neue Projekte. „Innen ist im Museum jetzt alles tip top, aber wenn wir Augen und Ohren im Außenbereich aufmerksam schweifen lassen, gibt es da noch viel zu tun“, sagt er und nennt „die permanent vor oder nach gehende Turmuhr“ als Beispiel. Eines der nächsten Projekte zur Mittelakquise soll eine Steuerung mittels Funkuhr sein. Und im Hofbereich soll zur Unterstützung der museumpädagogischen Arbeit eine Installation zu einem Steinzeithaus errichtet werden.

Das Salzlandmuseum ist wie folgt geöffnet: dienstags von 10 bis 16 Uhr, donnerstags von 10 bis 18 Uhr, , freitags von 10 bis 16 Uhr sowie sonntags von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 2,50 Euro, Kinder ab 6 Jahre 1 Euro und unter 6 Jahre haben Kinder freien Eintritt.