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Sammler-Serie Veronika Schmidt und ihre Beeren

Veronika Schmidt aus Schönebeck liebt Beerenobst. Es gibt wohl keine Sorte, die sie nicht im Garten hat.

Von Heike Liensdorf 16.07.2017, 09:00

Schönebeck l Die Vierbeere ist ihre erste besondere Beere auf ihrer Parzelle im Schönebecker Kleingartenverein Abendfrieden gewesen. Dann kam die Pralinenkirsche dazu und die Felsenbirne. Die Cassis-Beere ist ihre Lieblingsbeere. Die Pralinenkirsche kann Veronika Schmidt nur empfehlen. Aufgrund ihres hohen Pektingehaltes könne man sich beim Herstellen von Marmelade an Zucker sparen. Und: „Die Pralinenkirsche ist der Renner bei unseren Enkelkindern und den Vögeln“, sagt sie schmunzelnd. Beide würden sie lieben. Verständlich, sei die Frucht doch ganz süß. Die Konsequenz: „Wenn die Früchte leicht rot sind, kommt Vlies drüber. Wir haben uns geeinigt: Die erste Ernte bekommen wir Menschen, die zweite Ernte die Vögel“, erklärt sie augenzwinkernd.

Aber natürlich gibt es im Garten auch die „ganz normalen“ Beerensorten: Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren ...

Auslöser der Beeren-Vielfalt im Garten ist einst die Marmeladen-Einfalt auf dem Frühstückstisch gewesen, erzählt die 62-Jährige. Sie esse früh nämlich immer ihr Brötchen mit Marmelade. Doch an die Sorten, die es zu kaufen gibt, komme sie nicht heran. Einfach zu viel Zucker und zu wenig Frucht. Für mehr Abwechslung auf dem Brötchen sei sie schon vor langem erfinderisch geworden und habe sich ausprobiert mit Ananas, Mango ... und anderen als den üblichen Beerensorten. „Das ist dann eine Manie geworden“, muss sie eingestehen. „Wo dransteht ,Essbare Beere‘ – das ist meine.“

Über ihren Faible erzählt sie auch gern, gibt ihre Begeisterung und ihr Wissen weiter. So auch einmal in einem Vortrag beim Verband der Gartenfreunde Schönebeck und Umgebung. Da sie immer alles rund um jede Pflanze sorgfältig auf Karteikarten notiert und bebildert (Name, Herkunft, Wachstum, Bedingungen, Pflege, Aussehen der Blätter und Blüten, Geschmack der Beeren ...), konnte sie über ihre etwa 30 Sorten anschaulich in Wort und Bild Auskunft geben. Bei solch Angebot im Garten – übrigens seit 40 Jahren im Verein Abendfrieden – überrascht es wohl nicht, dass sie auch schon mehr als 30, 40 eigene Marmeladensorten kreiert hat, mal mit zwei, mal mit sechs verschiedenen Beeren.

Die anfangs erwähnte Einfalt am Frühstückstisch gibt es somit schon lange nicht mehr. „Meist haben wir 15, 20 Gläser offen im Kühlschrank stehen“, sagt sie. So bunt wie das Marmeladenangebot bei Familie Schmidt ist, so ist auch ihr Garten. Blumen und Beeren bestimmen die grüne Oase. Gemüse wird für den eigenen Verbrauch auch angepflanzt. „Die Natur ist bunt, und der Garten muss es auch sein“, so die Einstellung von Veronika Schmidt, die jahrelang in einer Gärtnerei gearbeitet und da viel gelernt hat.

Einen Tipp hat sie noch: „Probieren Sie mal Schisandra, eine chinesische Heilpflanze. Erst ist die Beere im Mund sehr bitte, dann sauer. Dann schlucken Sie sie runter: Die Säure ändert sich ins Milde um. Sie werden einen süßen Nachgeschmack erleben ...“