1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Madonna glänzt - dank Maria

Sanierung Madonna glänzt - dank Maria

Einem besonderen Projekt hat sich Maria Meussling aus Plötzky gewidmet. Sie hat eine wertvolle Madonna-Figur restauriert.

Von Kathleen Radunsky- Neumann 22.09.2016, 01:02

Plötzky l Majestätisch steht sie da - die Madonna. In den Armen hält sie Jesus. Auf dem Kopf trägt sie eine auffällig schöne Krone. Und am Körper ein glanzvolles Gewand. „Das ist meine schönste Arbeit“, sagt Maria Meussling. Nicht dass der Eindruck entsteht, sie habe diese Figur geschaffen. das haben andere vor ihr - im Jahre des Herrn - um 1400 getan. Aber die in Plötzky beheimatete Restauratorin hat diese besondere Madonna-Figur restauriert. „Diese Arbeit hat mir zwar große Freude bereitet, aber es war auch eine richtig anstrengende Aufgabe“, sagt sie.

Worum geht es genau? Die 1,2 Meter große Madonna-Figur stammt aus dem Kloster in Leipzig-Wahren. Für dieses Kloster wiederum ist die Madonna-Figur eine Leihgabe für 99 Jahre aus Wettin. „Besonders, und das macht die Figur so wertvoll, sind die seitlich großartig gefalteten Kaskadenfalten“, erklärt Maria Meussling. Sie bilden wie ein Wasserfall immer drei Falten. Die Drei stehe hierbei für die Dreifaltigkeit des christlichen Glaubens: Christus - Gott - Heiliger Geist. Doch nicht nur das kann die Fachfrau aus der Figur ablesen. So sage beispielsweise die sehr große Krone einiges über die Zeit um 1400 aus. „Die Krone erzählt von der damals gerade aufkommenden großen Verehrung der Maria“, sagt sie. Demnach sei sie als himmlische Krone zu sehen, auf der außerdem das Wort Jesus geschrieben steht.

Diese Madonna sei dem sogenannten Schönen Stil zuzuordnen. „Vermutlich wurde sie von einem böhmischen Meister geschnitzt“, sagt sie. Jedenfalls befand sie sich in keinem ansehnlichen Zustand. Denn in der Klosterkirche in Leipzig-Wahren werde unter anderem viel Weihrauch genutzt. Die Folge: Die Madonna war stark verrußt. „Mir tat es weh zu sehen, wie verrußt sie war“, sagt Maria Meussling. Das ist bei dem restaurierten Anblick schwer nachvollziehbar. Ein Vergleichsfoto, das die Restauratorin bei der Hälfte der Arbeit gemacht hatte, zeigt eindrucksvoll, wie sauber die Madonna nun wieder ist. Und: welche glanzvolle Schönheit zum Vorschein kommt.

„Das feine, leicht lächelnde Mariengesicht zeigt nach der Oberflächensäuberung wieder die rot überhauchte Stirn und Wangenfarbe, wie auch beim Kind“, beschreibt die Restauratorin. „Um die Oberfläche vor weiteren Verschmutzungen zu schützen, habe ich einen guten Wachs-Dammar-Firnis aufgelegt“, erzählt die Plötzkyerin von ihrer Arbeit.

„Fast alles ist wieder im Originalzustand“, führt sie weiter aus. Dabei hatte nicht nur der Ruß der Schönheit geschadet. Viele kleine Zerstörungen haben ebenso ihr Übriges getan, beschreibt Maria Meussling den Zustand, in dem sich die Figur befunden hatte. Da in der Klosterkirche in diesem Jahr umfangreiche Sanierungsarbeiten erfolgten, wurde im gleichen Atemzug die Madonna „erneuert“. Eine Aufgabe, der sich die Restauratorin gern gewidmet hat. Wenngleich sie mit ihren 74 Jahren längst den Ruhestand genießen könnte, so widmet sie sich trotzdem gern solchen Projekten. Nur mit dem Unterschied, dass sie sich heute ihre Vorhaben aussuchen kann.

Die Madonna aus Leipzig jedenfalls ist für die erfahrene Restauratorin kein alltäglicher Auftrag gewesen. „Diese Kunst zählt zum Weltkulturerbe“, führt sie aus.