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Sanierung Wann zieht das LKA nach Schönebeck?

Erst wenn das ehemalige Staatshochbauamt an das Landesdatennetz angeschlossen ist, kann das LKA nach Schönebeck ziehen.

Von Bianca Oldekamp 07.09.2020, 01:01

Schönebeck l Es tut sich was im Bereich des ehemaligen Staatshochbauamtes am Burgwall in Schönebeck. Anfang September 2020 haben Arbeiter ein „Einfahrt verboten“-Schild am Burgwall am linken der zwei Wege, die zum Eingangsbereich des ehemaligen Staatshochbauamtes führen, angebracht. Etwa ein Zeichen dafür, dass einige Mitarbeiter des Landeskriminalamtes (LKA), das seinen Sitz eigentlich in Magdeburg hat, schon bald einziehen werden?

Eigentlich sollten bis zu 75 Mitarbeiter des Landeskriminalamtes aus Magdeburg, genauer gesagt, solche der Abteilung 4, Auswertung und Ermittlungen, noch im ersten Halbjahr 2020 in das Gebäude eingezogen sein. So hatte es das Innenministerium der Volksstimme im April mitgeteilt. Doch eingezogen in das Gebäude am Burgwall mit einer Grundfläche von 2229 Quadratmetern von der 1290 Quadratmeter reine Büroflächen sind, ist bis heute niemand. Es steht leer.

Immerhin wurde das ehemalige Staatshochbauamt für gut 1,6 Millionen Euro saniert, zudem ein mit Sichtschutz und Stacheldraht gesicherter Bereich für Dienstfahrzeuge der Landeskriminalbeamten auf der Fläche der Liegenschaft mit einer Gesamtfläche von rund 19500 Quadratmetern geschaffen. Finanziert hat das Land Sachsen-Anhalt, dem das Gebäude auch gehört, sodass keine zusätzlichen Mietkosten anfallen – ob das Gebäude nun weiterhin leer steht oder LKA-Mitarbeiter einziehen. Das soll allerdings nur vorübergehend passieren. Denn dass sie überhaupt umziehen müssen, hängt damit zusammen, dass das eigentliche LKA-Gebäude in Magdeburg nicht mehr dauerhaft genutzt werden kann. Doch dazu später mehr.

Warum die Mitarbeiter noch nicht eingezogen sind? Noch immer gibt es Restarbeiten, die erledigt werden müssen, bevor wieder Leben in das ehemalige Staatshochbauamt einziehen kann. „Für die Inbetriebnahme des Objekts muss die Liegenschaft an das Landesdatennetz ITN-XT angebunden werden. Derzeit werden die technischen Vorbereitungen getroffen“, teilt Innenministeriumssprecher Danilo Weiser auf Volksstimme-Anfrage mit.

Die bauliche Ertüchtigung des Gebäudes für die Nutzung durch das Landeskriminalamt sei hingegen abgeschlossen. Das war im April, als die Volksstimme zuletzt über den geplanten Umzug der LKA-Abteilung in das Gebäude am Burgwall berichtete, noch nicht der Fall. Damals standen die Erweiterung der Infrastruktur für die Informations- und Kommunikationstechnik sowie der Einbau einer Schließanlage noch bevor, sind mittlerweile aber abgeschlossen.

Fehlt also nur noch der Anschluss an das Landesdatennetz, damit die Mitarbeiter der Abteilung Auswertung und Ermittlung mit ihren Kollegen uneingeschränkt kommunizieren können. Schließlich soll nur diese Abteilung umziehen. Die anderen Mitarbeiter des LKA sollen weiterhin von der Landeshauptstadt Magdeburg aus arbeiten.

Dass die Abteilung überhaupt umziehen muss, liegt daran, dass bei einer Überprüfung im Haupthaus des LKA in Magdeburg an der Lübecker Straße künstliche Mineralfasern in der Luft nachgewiesen wurden, die krebserregend sein sollen. Dennoch werde das Hauptgebäude in Magdeburg weiterhin genutzt, erklärt Danilo Weiser auf Anfrage und ergänzt: „Es wurden Vorkehrungen getroffen, zum Beispiels regelmäßiges, feuchtes Wischen der Oberflächen in den Büroräumen und Kontrollmessungen durch ein zertifiziertes Unternehmen, um eine Gefährdung der Bediensteten durch Mineralfasern auszuschließen.“

Zunächst war zwar angedacht, das Gebäude in Magdeburg nach und nach zu sanieren, doch diese Pläne sind wieder ad acta gelegt worden. Die Sanierung bei laufendem Betrieb sei nicht durchführbar und wurde auch baufachlich verworfen. Die künstlichen Mineralfasern würden bei jedem Bohren oder anderen Eingriffen freigesetzt werden. Deshalb soll es ein Neubau werden. Der dauert allerdings.

Zum aktuellen Stand dieses Vorhabens berichtet der Sprecher des Innenministeriums: „Als zuständiges Ressort hat das Finanziministerium den Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt mit der Standortprüfung für einen Neubau beauftragt.“ Bis das neue Gebäude aber bezugsfertig ist, sollen die Mitarbeiter der Abteilung Auswertung und Ermittlung aber in Schönebeck unterkommen – wenn sie denn irgendwann eingezogen sind.

Den Umzug selbst soll eine Umzugsfirma übernehmen, heißt es seitens des Innenministeriums. Sprecher Danilo Weiser erklärt: „Für den Umzug muss eine Umzugsfirma über ein Ausschreibungs- und Vergabeverfahren beauftragt werden. Die Kosten sind noch nicht bekannt.“ Die Umzugskosten werden aus dem Haushalt der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt bezahlt. Genutzt werden soll das ehemalige Staatshochbauamt dann immerhin bis zur Fertigstellung des neuen LKA-Standortes in Magdeburg. Und das könnte bis 2030 dauern.