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Sanitätsdienst Erste Hilfe in der Achterbahn

Das Kinder- und Jugendheim „Haus Achterbahn“ und der Jugendclub „Rainbow“ in Schönebeck haben einen Sanitätsdienst organisiert.

09.06.2017, 23:01

Schönebeck l Was, wenn ein Kumpel beim Spielen plötzlich umkippt und Erste Hilfe benötigt? Auf solche und ähnliche Situationen werden künftig die Mädchen und Jungen des Kinder- und Jugendheimes „Haus Achterbahn“ und des Jugendclubs „Rainbow“ vorbereitet. Seit dieser Woche besteht nämlich ein Kooperationsvertrag zwischen dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) Schönebeck und dem Arbeiterwohlfahrt (Awo) Kreisverband Salzland. Am Dienstag wurde dieser Vertrag feierlich unterzeichnet. Und auch die Kinder durften bereits ihre ersten Übungen machen und erste Schritte zur Wiederbelebung lernen. „Ganz grob umrissen“, so Ines Grimm-Hübner, Geschäftsführerin des Awo Kreisverbandes Salzland, „ist der Inhalt der Vereinbarung über die Zusammenarbeit beider Träger beim Aufbau einer Sanitätsgruppe für das Haus Achterbahn und Rainbow.“ Heißen wird die Gruppe fortan „Awo SaniTeens“.

Guido Jurczyk, Kreisgeschäftsführer des DRK, erläutert, dass sich die Idee an den Schulsanitätsdienst anlehnt, der durch das DRK bereits in Schönebecks Schulen angeboten wird. Doch diese Kooperation sei etwas Besonderes und vor allem Einmaliges, betonen beide Geschäftsführer. Denn sie sei eine neue Herangehensweise an das Thema Sanitätsdienst. Während in Schulen auf erprobte Systeme und Strukturen zurückgegriffen werden könne, sei der Aufbau eines Sanitätsdienstes in einem Kinder- und Jugendheim und einem Jugendclub etwas Außergewöhnliches. Das Angebot richtet sich an Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 Jahren.

Für Jugendheim-Leiterin Sabine Keitz ist der neue Sanitätsdienst ein Meilenstein: „So wird den Kindern ermöglicht, sich aktiv einzubringen und Verantwortung zu übernehmen.“ Die Leiterin des Jugendclubs, Janet De Pooter, sieht das ähnlich: „Die Herausforderung besteht darin, Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien zu motivieren und sich einzubringen.“ Dabei möchten die Pädagogen um Awo-Gruppenleiter Christian Goeben das Verantwortungsbewusstsein und die Hilfsbereitschaft der Kinder stärken und fördern. Durch die Erfahrung gebraucht zu werden und gelerntes Wissen praktisch umzusetzen, werde sich das Selbstwertgefühl der Teilnehmer weiterentwickeln, hoffen die Projektbeteiligten.

Jurczyk betont, dass die Kinder lernen, in kritischen Situationen überlegt zu handeln und Gefahren möglichst bereits im Vorfeld abzuwehren. „Sie sind in einer Gruppe integriert und leisten dabei Sinnvolles“, so der Geschäftsführer. Außerdem erkennen die Jugendlichen so mögliche berufliche Orientierungen im Sanitätswesen. Geplant sei es nun, die „Awo SaniTeens“ bei allen Veranstaltungen des Awo-Kreisverbandes einzusetzen, erklärt der Vorstandsvorsitzende Mario Kannegießer. So können sie ihr neu erlerntes Wissen direkt anwenden und weitergeben.

Für die Kinder ging es am Dienstag direkt los. In drei Stationen konnten sie sich gleich mal ausprobieren. Die Wiederbelebung war dabei die erste Station. An einer Puppe lernten die Mädchen und Jungen, wie man Erste Hilfe leistet und jemanden richtig beatmet. Die zweite Station war eine kleine Puppenklinik. Dort verarztete DRK-Mitarbeiterin Lisa Tishchenko den kleines „Hasi“ von Kim, der ein Loch im Kopf hatte. Pflaster drauf und alles war wieder gut. Station drei faszinierte die Kleinen allesamt. Jörg Gaßdorf und André Herisch vom DRK fuhren mit einem Rettungswagen auf das Gelände der Achterbahn und zeigten den SaniTeens das Innere des Krankentransporters. Bei leckerem und deftigem Essen vom Grill und erfrischender Limonade konnte die neue Kooperation so feierlich begangen werden. Schon bald soll das nächste Treffen der neuen „Awo SaniTeens“ stattfinden.