Schmierereien Das Maß ist jetzt voll

In der Neujahrsnacht wurden etliche Pömmelter Gebäude mit Schmierereien verunstaltet. Eine Bürgerin erstattete Anzeige.

Von Thomas Linßner 04.01.2018, 06:00

Pömmelte l „Ich dachte, ich sehe nicht recht“, schimpft Doreen Knauer aus der Barbyer Straße. Als sie Neujahr aus ihrem Fenster guckte, entdeckte sie drei Kreise, in deren Mitte Kreuze prangen. Wie auf einem Wahlschein oder einem sogenannten Gaunerzinken ähnelnd, mit denen Ganoven früher lohnenswerte Gebäude markierten.

Doch um Letztere dürfte es sich nicht handeln, die Pömmeltes Mitte mal wieder verunstalteten. An mehreren Gebäuden, beginnend am ehemaligen Billy-Markt, an der schön restaurierten „Tanne“ und ein paar Häusern in der Barbyer Straße hinterließen die Täter ihre Sprüh-Spur. „Ich war bei der Polizei und habe nicht nur eine Anzeige wegen Sachbeschädigung, sondern auch wegen Hausfriedensbruch gestellt“, sagt Doreen Knauer. Denn der Sprühort liegt rund 15 Meter hinter der Grundstücksgrenze. Wer hier sprayte, machte das nicht so im Vorbeigehen, sondern gezielt.

 

Die Pömmelterin äußerte der Polizei gegenüber eine Vermutung, wer die Täter sein könnten. Denn im Dorf werde schon einige Zeit gemutmaßt, wer sich hinter den Sachbeschädigungen versteckt. „Jetzt ist das Maß aber voll“, wettert die Pömmelterin. Denn ihr Haus wurde erst im vergangenen Mai mit großem Aufwand saniert und neu angestrichen. Bei den geschädigten Nachbarn sei es ebenfalls so, sagt sie.

An Fassade und Tür der „Tanne“, die zum Barbyer Kunsthof Augustusgabe gehört, steht neben erwähnten Kreuzen und anderen Krakeleien auch das Wort „Crystal Meth“. Eine Droge, die bei Jugendlichen „beliebt“ ist.

Es ist nicht die erste Farbattacke, die jugendliche Hände in dem Dorf zwischen Barby und Schönebeck veranstalteten. Vor mehreren Monaten flogen blaue Farbbeutel gegen die ehemalige Gaststätte „Zur Eiche“. Sie liegt zentral in der Ortsmitte, wo täglich hunderte Kraftfahrer vorbei kommen und einen nicht gerade positiven Eindruck von Pömmelte mitnehmen. Wie Ortsbürgermeister Thomas Warnecke sagt, seien die jugendlichen Täter damals ermittelt worden.

Im Dorf machten Namen und Herkunft ebenfalls schnell die Runde. „Wenn man schon weiß, wer das war - warum wurden die Jugendlichen nicht zur Rechenschaft gezogen?“, schüttelt eine Passantin den Kopf, die ihren Namen nicht unbedingt in der Zeitung lesen möchte. „Ich hätte zumindest erwartet, dass die Jugendlichen die Farbe von dem Haus wieder abwischen“, fügt die Frau hinzu. Dieses sei schon allein aus pädagogischen Gründen wichtig. Laut Thomas Warnecke habe man mit dem Hausverwalter des leer stehenden Grundstücks Kontakt aufgenommen. Der Ärger über die Silvesterattacke bleibt. Die Polizei ermittelt.