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Schüleraustausch Der Weg zu Druschba und Vänskap

Russische und schwedische Schüler erkunden Schönebeck. Möglich macht das die Kooperation des Gymnasiums.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 28.03.2017, 03:00

Schönebeck l Rosetka - das heißt auf Russisch Steckdose. Für Sophie-Marie Tschierske und Laura Mehrhoff ist das ein Wort gewesen, das sie nachschlagen mussten. Zum Alltagswortschatz gehört die Steckdose schließlich nicht. Das hat die beiden 15-Jährigen nicht gestört. Vielmehr sind sie stolz, dass sie ihren Wortschatz, den sie sich in ihren bisher drei Jahren Russischunterricht angeeignet haben, auf die Probe stellen konnten. Die jungen Damen haben nämlich eine Delegation aus Russland durch das Dr.-Carl-Hermann-Gymnasium geführt - natürlich in russischer Sprache.

„Wir haben uns auf das Wesentliche konzentriert“, erzählt Sophie-Marie Tschierske. Dass sie bei diesem Rundgang durch das Schulgebäude vor 18 Russen sprach, hat für etwas Aufregung gesorgt. „Ein bisschen Angst ist immer dabei, weil man ja nichts falsch aussprechen möchte und die Fälle nicht so einfach sind“, ergänzt Laura Mehrhoff an der Stelle. Das beruht letztlich auf Gegenseitigkeit. Denn die russischen Schüler sind in Deutschland, um hier ihre Deutschkenntnisse aufzubessern.

Eine Woche lang sind die 18 Schüler aus Sowjetsk (in Kaliningrad) in Schönebeck zu Gast. Auf dem Programm stehen Ausflüge nach Berlin, Magdeburg und Wolfsburg. Schönebeck erkunden die jungen Leute dank zweier Stadtrallyes durch die Altstadt und Bad Salzelmen. Am Montag waren sie im Rathaus, wo Oberbürgermeister Bert Knoblauch und Landrat Markus Bauer sie begrüßten. Beide machten deutlich, wie froh sie über solche Schüleraustausche sind.

Ihre Worte wurden bei dieser Gelegenheit nicht nur ins Russische übersetzt, sondern auch ins Schwedische. Denn parallel zu dem Schüleraustausch mit Russland läuft in dieser Woche auch einer mit Schweden. Zehn Jugendliche sind in der Elbestadt zu Gast. Manche Programmpunkte wie die Begrüßung im Rathaus und die Ausflüge in andere Städte unternehmen die schwedischen und russischen Schüler gemeinsam. Betreut werden die beiden Delegationen von vier Lehrerinnen des Schönebecker Gymnasiums: Denise Tschierske, Kerstin Lüddeke, Andrea Baack und Christiane Michaelis.

Die Kultur und Menschen hier werden die ausländischen Gäste sehr stark durch ihre Gastfamilien kennenlernen. Dass sich daraus unter anderem Freundschaften (russisch: druschba, schedisch: vänskap)entwickeln, die über Jahre andauern, davon berichtet beim Besuch im Rathaus Englischlehrerin Kerstin Lüddeke. „Ich finde es besonders, dass der Kontakt oft bestehen bleibt“, sagt sie. Und: „Das zeigt, wie einfach es ist, dass wir auf internationaler Ebene ins Gespräch kommen.“

Die Kooperation des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums mit Russland läuft sechs Jahre, die Freundschaft zu Schweden besteht schon seit 20 Jahren.