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Schulsanierung Aus altbacken wird modern

Eines hat das Käthe-Kollwitz-Schulgebäude in Schönebeck zweifelsohne: DDR-Charme. In den nächsten Jahren soll sich das ändern.

Von Heike Liensdorf 12.03.2019, 18:22

Schönebeck l Ines Hausherr geht jeden Tag gern zur Arbeit. Ohne Frage. Doch die Leiterin der Käthe-Kollwitz-Grundschule freut sich, dass an ihrem Arbeitsplatz bald Einiges getan wird. Das Schulgebäude wird grundsaniert. Im späten Herbst soll Baubeginn sein, Ende 2020 die Fertigstellung (siehe Infokasten).

Und nun stehen die Chancen sehr gut, dass auch an der Sporthalle Hand angelegt wird. Denn das Land verteilt an finanzschwache Kommunen Zuwendungen vom Bund für Investitionen in eine bessere Schulinfrastruktur.

Die Stadt Schönebeck kann – gemäß der Schülerzahlen – mit einer Fördersumme von 750 905 Euro rechnen. Ein Zuwendungsantrag ist bis zum Jahresende beim Landesverwaltungsamt zu stellen. Die Verwaltung möchte keine Zeit verstreichen lassen und den Antrag zeitnah einreichen.

Deshalb haben die Stadträte derzeit in verschiedenen Gremien über eine Beschlussvorlage zu beraten, die darauf abzielt, diese Mittel für die Sanierung der Turnhalle an der Käthe-Kollwitz-Grundschule zu verwenden. Die Mitglieder der Ausschüsse haben bereits getagt und der Empfehlung zugestimmt. Das letzte Wort hat der Stadtrat am 21. März.

Der Sporthallen-Bau soll 2020/21 erfolgen. Warum nicht zeitgleich mit dem Schulgebäude? Ein Anmelden beim gleichen Förderprogramm sei nicht möglich gewesen beziehungsweise nur, wenn die Schule schon saniert wäre, erläutert Dominika Dansco, Sachgebietsleiterin Bildung und Soziales, im Sozialausschuss.

Für die Sanierung der Sporthalle sind 1 550 000 Euro eingestellt. Abzüglich der Fördermittel muss die Stadt einen Eigenanteil von 799 095 Euro stemmen. „Wie belastbar sind die Zahlen? Nach den Erfahrungen in den Vergangenheit ... Können daraus auch zwei Millionen Euro werden“, fragt Stadtrat Matthias Menzel (CDU) im Sozialausschuss nach und spielt auf den Boom in der Baubranche und die damit einhergehenden Kostenexplosionen an. Die Bedenken kann ihm Dezernentin Ina-Babette Barann nicht nehmen. „Keiner weiß es“, sagt sie.

Wenn die Arbeiten am Schulgebäude in diesem Jahr beginnen, wird auch die Sporthalle geschlossen werden, informiert in dieser Runde Dezernent Joachim Schulke. Nicht nur die Schüler nutzen die Halle. Auch Mitglieder verschiedener Abteilungen von Union 1861 und vom Tennisclub Blau-Weiß sind dort mehrmals die Woche anzutreffen. Wo sie in der Bauzeit trainieren, werde noch geklärt, so Schulke. Es gebe sicherlich noch freie Kapazitäten in Hallen in Schönebeck. Doch wenn sich diese in Trägerschaft des Salzlandkreises befinden, seien die Betriebskosten höher. Somit würden die Vereine mehr belastet werden. „Der Oberbürgermeister ist mit dem Landrat in Verbindung, welche Möglichkeiten es gibt“, macht der Dezernent Hoffnung auf eine akzeptable Lösung.

Die Sporthalle wurde 1972 errichtet. Seitdem sind nur Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten passiert. Die bauliche Hülle ist seitdem nicht überarbeitet worden. Die Mängel sind unübersehbar: Die Wärmedämmung der Fassade ist ungenügend, es gibt keine Isolierverglasung. Der Zugang zu den Umkleideräumen im Obergeschoss ist nicht barrierefrei. Es besteht keine Lagermöglichkeit für Sportgeräte. Es zeigen sich Feuchteschäden im Giebel- und Sockelbereich. Der Sanitärbereich ist marode. Mit der veralteten Hallenbeheizung wird selten die Solltemperatur von 18 Grad Celsius erreicht. Aufgrund von Schäden der Warmwasserbereitung steht nur Kaltwasser zur Verfügung.

Ob Ersatzneubau oder Sanierung mit Umbau stehe noch nicht fest und sei der Planungsphase und der damit zusammenhängenden Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vorbehalten, teilt Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz auf Nachfrage der Volksstimme mit. Dass ihre Schule mit Sporthalle bald den Sprung in die Moderne schafft, das freut Ines Hausherr. „Weil doch alle Kinder in Schönebeck ein tolles Schulhaus haben sollten.“