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Shared Space Nachbesserungsbedarf am Markt?

Ist das auf dem Marktplatz in Schönebeck eingeführte Shared Space Prinzip in Ordnung? Die Volksstimme fragte ihre Leser.

Von Ulrich Meinhard 26.06.2016, 06:00

Schönebeck l Ist das Shared Space Konzept auf dem neu gestalteten Schönebecker Marktplatz in Ordnung? Oder sollte die Verkehrsführung anders laufen? Oder sollte der Kraftverkehr gänzlich verbannt werden? Diese Fragen stellte die Volksstimme am Mittwoch (online) und Donnerstag (Zeitung) allen Lesern der Region. Es gab folgende Reaktionen.

„Um 5 Uhr in der Frühe geht es los, da fährt der erste Lkw über den Marktplatz. Es folgen ungezählte Fahrzeuge, die hier zum Teil mit 50 km/h fahren. Und ab 20 Uhr wird der Platz erst recht zur Rennstrecke“, beschreibt Manfred Sulecki die Situation. Er habe auch erlebt, dass Fußgänger von Autofahrern angehupt werden. Was helfen könnte, wären Poller in der Nikolaistraße und am Breiteweg, dass zumindest der Lkw-Verkehr ferngehalten wird.

Rolf Majoris ist begeistert vom neuen Marktplatz. Er kommt aus dem badenwürttembergischen Schwätzingen und berichtet, dass dort der Schlossplatz neu gestaltet wurde. Es gab danach ähnliche Probleme wie jetzt in Schönebeck. Das Einhalten der Schrittgeschwindigkeit sollte verstärkt kontrolliert, Kraftfahrer sollten stetig darauf hingewiesen werden, fordert er ein.

„Es gibt Zeiten, in denen der Marktplatz ganz ruhig daliegt“, findet Anne Brinkmann, etwa am Wochenende und abends. Es gebe aber auch Zeiten mit hohem Verkehrsaufkommen. Insgesamt sei die Situation akzeptabel. „Das Konzept ist mutig. Ich finde, es ist sogar beispielgebend für ein Zusammenleben von Menschen.“

Burkhard Steinbach aus Eggersdorf hat 50 Jahre in Schönebeck gelebt. Er hat ähnliche Erfahrungen gemacht wie Joachim Goertz (Ausgabe Donnerstag): Beim Eis essen auf der Freifläche eines Cafés empfand er den vorbeifließenden Verkehr als störend. Er wagt die Vermutung, dass vor allem „junge Bengels“ eine Geschwindigkeit von 10 km/h einfach nicht kennen. Beim Beobachten einer Seniorengruppe hatte er den Eindruck, dass sich die Damen und Herren sichtlich unwohl fühlten. „Es funktioniert nicht, es passt nicht“, schätzt er das Shared Space Prinzip ein. „Und ich sage voraus, dass es hier früher oder später zu einem Unfall kommen wird“, meint Burkhard Steinbach.

Marlis Seifert sieht kritisch, wie tagtäglich die Autos „kreuz und quer“ über den Marktplatz fahren. Der Abrieb von Autoreifen sei bereits in Spuren auf dem neuen Pflaster zu sehen. Eine veränderte Verkehrsführung sei relativ leicht umsetzbar, indem zumindest der Verkehrsfluss zwischen Nikolaistraße und Breiteweg unterbunden wird. Es wäre kein großer Umweg, wenn Autofahrer die Steinstraße nutzen.

Ursula Sens-Schrader lobt den Marktplatz als „Fleckchen, wo man sich gut und gerne aufhalten kann“. Der Fahrzeugverkehr sei aber „absolut störend“. Auch sie meint, dass das Pflaster auf Dauer Schaden nehmen wird.

Bei dem nicht repräsentativen Votum im Internet gab es 453 Abstimmungen und folgendes Ergebnis:

1. Shared Space ist in Ordnung: 23 Prozent

2. Kraftverkehr verbieten: 27 Prozent

3. Straßenführung klar definieren: 50 Prozent

4. egal: 0,44 Prozent

Beim TED (Telefonumfrage) riefen 108 Leser an, 22 waren für 1., 80 für 2., fünf für 3. und einem war die Sache egal.

Im sozialen Netzwerk Facebook ärgerten sich die meisten User vor allem über den englischen Begriff „Shared Space“.