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Sicherheit Ärger um die Fusion der Feuerwehr in Plötzky

Die Plötzkyer werfen der Stadt eine schlechte Kommunikation vor.

Von Jan Iven 16.01.2019, 05:13

Plötzky l Die Wut kochte wieder einmal hoch. Bei seiner jüngsten Bürgersprechstunde in Plötzky bekam Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) den geballten Ärger einiger Einwohner über den Verlust der eigenen Feuerwehr in dem Ortsteil zu spüren. Der kommissarische Stadtwehrleiter Daniel Schürmann war ebenfalls zu der Versammlung gekommen, um noch einmal das Zusammengehen der Ortswehren Plötz und Pretzien zu erläutern. „Es gibt in Plötzky weder ausreichend Führungskräfte noch genügend Kameraden“, sagte Schürmann. Nicht einmal ein halbes Dutzend Plötzkyer engagiert sich noch in der Feuerwehr, bei immerhin 1 000 Einwohnern. Die Plötzkyer Kameraden werden bereits seit Monaten von der Pretziener Wehr geführt und das würde gut funktionieren.

Das sehen manche Plötzkyer allerdings anders. So sorgte für großen Ärger, dass Teile der Ausrüstung bereits aus der Plötzkyer Gerätehaus abgeholt worden sind – ohne die Kameraden vorher zu fragen oder auch nur zu informieren. Das hat bei den Plötzkyer Feuerwehrleuten für massiven Unmut gesorgt, auch wenn sich offiziell niemand dazu äußern wollte. So wurde etwa ein Pumpenmodell für Ausbildungszwecke von der Stadt mitgenommen und an das Feuerwehrmuseum in Staßfurt übergeben. Eine Entscheidung, mit der die Plötzkyer im Nachhinein gut leben konnten. Sie wären allerdings gern vorher informiert worden. Auch überzählige Uniformen hat die Stadt bereits aus dem Gerätehaus in Plötzky entfernen lassen.

Tatsächlich ist die Wut über die Schließung so groß, dass einige Plötzkyer Unterschriften im Ort für den Erhalt der Wehr gesammelt und sogar als Petition im Magdeburger Landtag eingereicht haben. Ein Schritt, der wiederrum für Irritation bei Stadtverwaltung und Stadtwehrleitung sorgt. Denn: Wenn nur ein Bruchteil der Teilnehmer an der Unterschriftenaktion in die Ortswehr eingetreten wäre, hätte sie ohne Probleme erhalten werden können, heißt es dort hinter vorgehaltener Hand. Zehn zusätzliche Einsatzkräfte hätte demnach gereicht. Doch die waren trotz Werbung in Plötzky nicht zu gewinnen.

Mit der erfolgten Zustimmung ist die Fusion der beiden Wehren eigentlich bereits offiziell. Derzeit ziehen sich die Plötzkyer Feuerwehrleute vor dem Dienst oder dem Einsatz allerdings noch in ihrem alten Gerätehaus in Plötzky um und fahren dann nach Pretzien. Ob die Kameraden irgendwann komplett nach Pretzien wechseln werden, wenn das alte Gerätehaus geschlossen wird, haben sie noch nicht entschieden. Das Haus soll für den Verkauf vorgesehen werden.

Der Plötzkyer Ortsbürgermeister Martin Kütz (SPD) kann die Fusion grundsätzlich nachvollziehen, sieht allerdings ein Kommunikationsproblem im Umgang mit den Kameraden. „Man sollte die Feuerwehrleute besser über das Vorgehen informieren. Sonst muss man sich nicht wundern, wenn sie keine Lust mehr haben“, sagte

Der Pretziener Ortsbürgermeister Gundhelm Franke (CDU) hat die Plötzkyer auf der Sprechstunde des Oberbürgermeisers noch einmal willkommen geheißen. „Wir brauchen jeden Kameraden“, sagte er.