1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. DRK-Ortsverein hat Pläne für die Zukunft

Sicherheit DRK-Ortsverein hat Pläne für die Zukunft

Nach der Insolvenz des alten Kreisverbandes gewinnt der neue Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes in Schönebeck an Zulauf von ehrenamtlichen Helfern.

Von Jan Iven 06.11.2018, 15:45

Schönebeck l Martina Ede ist zufrieden. „Wir wollten bis zum Ende des Jahres 100 neue Mitglieder gewinnen. Jetzt sind wir schon bei 160“, sagt die Vorsitzende des im Mai gegründeten Ortsvereins des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Schönebeck. Und es würden sich immer mehr Freiwillige bei den Helfern an der Geschwister-Scholl-Straße melden.

Dabei waren die Voraussetzungen für den neuen ehrenamtlichen DRK-Ortsverein alles andere als rosig. Kurz vor der Gründung der neuen Gruppe musste der alte Schönebecker Kreisverband mit rund 70 hauptamtlichen Mitarbeitern im Bereich Pflege Insolvenz anmelden. Gründe waren unter anderem Misswirtschaft und zwei Jahre zuvor hatte der Träger den Rettungsdienst in Schönebeck an die Johanniter-Unfall-Hilfe verloren.

Doch unabhängig von den hauptamtlichen Mitarbeitern wollten die ehrenamtlichen Helfer des DRK in neuen Strukturen weiter ihre Arbeit machen und gründeten den Ortsverein Schönebeck. Bei der ehrenamtlichen Arbeit des DRK geht es unter anderem um die Absicherung von Veranstaltungen durch den Sanitätsdienst, Erste-Hilfe-Kurse, die Wasserwacht, die Kleiderkammer und den Katastrophenschutz.

Was etwa kompliziert klingt, ist aus rechtlichen Gründen aber gar nicht anders möglich. „Wir sind nicht der Rechtsnachfolger des Kreisverbandes“, betont Ede. Denn das hätte die Übernahme der Schulden bedeutet. Vom Drucker bis zum Fahrzeug mussten die Freiwilligen ihre Ausrüstung aus der Insolvenzmasse kaufen. Immerhin: Das Gebäude an der Geschwister-Scholl-Straße gehört dem Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes und wird von den Schönebecker gemietet.

Die Ehrenamtlichen des DRK-Ortsvereins haben aber auch einige Besonderheiten zu bieten. So gibt es neben einer Begegnungs- und Beratungsstätte für Migranten eine Gruppe von Rettungstauchern und eine Rettungshundestaffel. So ist etwa Fabienne Bögel vor zwei Jahren überhaupt erst mit ihrem Hund Pico zum DRK gekommen. „Mein Hund war in der Hundeschule so konzentriert, dass uns die Rettungsstaffel empfohlen wurde. Und wir waren beide so begeistert von der Arbeit, dass wir geblieben sind“, sagt Fabienne Bögel, die die Staffel mit einem Dutzend Mitgliedern inzwischen leitet. So wird die Rettungshundestaffel mehrmals im Jahr angefordert, um bei der Suche nach vermissten Personen zu helfen.

Auch der normale Sanitätsdienst gefällt Fabienne Bögel, etwa bei der Absicherung des Operettensommers. Auch bei Musikfestivals in Ferropolis war sie dabei. „Ich habe dort auch mal einen bekannten tätowierten Musiker massiert, nachdem er einen Krampf hatte. Ich hatte aber keine Ahnung, wer das war“, sagt die gelernte Physiotherapeutin und lacht.

Nachdem die Gründung des DRK-Ortsvereins in Schönebeck so gut angelaufen ist, haben sich die Freiwilligen für das kommende Jahr einiges vorgenommen. „Wir wollen natürlich weitere Mitglieder gewinnen, aber auch unser Engagement ausweiten“, sagte Vorsitzende Martina Ede. Zum einen soll die Arbeit mit Migranten ausgebaut werden. Auch der Erste-Hilfe-Kurs für Hunde, der zuletzt für die Mitglieder der Rettungshundestaffel, aber auch für Nicht-Mitglieder angeboten wurde, soll wiederholt werden. Denn zum einen sollen sich möglichst viele DRK-Helfer in der Rettung von Tieren auskennen. Zum anderen ist der offene Kurs aber auch eine gute Gelegenheit, um der Bevölkerung die Arbeit des DRK näherzubringen.

Wichtiges Projekt ist zudem der Aufbau einer eigenen Nachwuchsorganisation, um junge Leute für das Ehrenamt zu begeistern. In der Vergangenheit hatte es bereits eine Gruppe von Junghelfern gegeben. „Wir suchen derzeit noch nach Mitgliedern, die sich die Aufgabe als Jugendwart vorstellen können“, sagt die Vorsitzende Martina Ede. Aber auch ältere Interessierte sind dem DRK willkommen. „Jeder kann mitmachen. Die Bandbreite geht bei uns von 13 bis 70 Jahre“, sagt Ede. Und nicht jeder muss Rettungstaucher werden, es werden auch Leute für die Kleiderkammer oder zum Kochen gebraucht. „Wir finden bei uns für jeden die richtige Jacke“, sagte Martina Ede.

DRK-Ortsverein, Scholl-Straße 35. Sanitätsdienst: mittwochs 19.30 Uhr. Kleiderkammer: dienstags und donnerstags 9 bis 12 Uhr.