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Silvesterlauf Mit Elan ins neue Jahr

Der 41. Schönebecker Silvesterlauf macht einfach Spaß - auch wenn der Gewinner das Ziel verfehlt.

Von Massimo Rogacki 02.01.2017, 00:01

Schönebeck l Na sowas! Zum 41. Mal findet kurz vor dem Jahreswechsel der Schönebecker Silvesterlauf statt. Eine Premiere kann dennoch gefeiert werden. Denn dass ein Teilnehmer sich verläuft und trotzdem Erster wird – das kam wirklich noch nie vor.

Einem umsichtigen Zeitnehmer vom Ausrichter Union 1861 Schönebeck ist es zu verdanken, dass die Zeit des Siegers korrekt gestoppt wurde. Denn die Sportskanone war – anstatt das Ziel anzupeilen – im Schatten des Gradierwerks weiter gen Solequell gesprintet.

Henning Leppek heißt der siegreiche Irrläufer. „An einem Abzweig hat mich der Streckenposten falsch geleitet. Super, dass ich noch gewonnen habe“, sagt der gebürtige Schönebecker, der seit einigen Jahren auf Sylt lebt.

Zur obligatorischen Erwärmung am Morgen hatte der Präsident von Union 1861, Frank Wedekind, die Teilnehmer bei frostigen Temperaturen begrüßt. Erstmalig richtet der im Sommer fusionierte Verein den traditionellen Lauf aus.

Eine Premiere ist die Veranstaltung für Herbert Kuhne schon lange nicht mehr. Der Schönebecker dehnt sich und erwärmt die Muskulatur, bevor es ernst wird. Gut in Form ist er in jedem Fall. „Ich laufe regelmäßig mit meiner Gruppe, den Magdeburger Eisröwern, bevor es ins Wasser geht.“ Auch deshalb zuckt der Eisbader nicht mit der Wimper, während einige andere Teilnehmer beim Warten doch so langsam zu bibbern beginnen.

Allmählich kann es losgehen. Und das tut es auch: Wie eh und je mit dem Bambini-Lauf. Kaum ansprechbar vor Aufregung wartet der sechsjährige Ben Hummel auf den Start. Mit seinen Eltern ist er aus Jersleben (Landkreis Börde) hergekommen – zum ersten Mal. Der Silvesterlauf-Neuling hat jedoch keine Chance gegen ein Geschwisterpaar, das Opa Wolfgang Schütze aus Schönebeck mit Platz eins und zwei ganz stolz macht. Daniel (11) und Maja Schmidlkofer (10) wohnen mit ihren Eltern in Genf. Der Abstecher nach Schönebeck zum Silvesterlauf muss aber sein. Dass die beiden alle Konkurrenten ohne Probleme abhängen, hat einen einfachen Grund: „Wir trainieren mehrmals die Woche im Verein“, verrät Daniel.

Während er das sagt, muss sich der Schweizer schon für die nächste Härteprobe fertigmachen, denn den kleinen Lauf macht er auch mit. Tja, und mit diesem kleinen Lauf hat es wohl auch zu tun, dass Henning Leppek einen kleinen Umweg einlegen muss. Denn während sich das Ziel für den 1,2-Kilometer-Lauf direkt am Gradierwerk befindet, müssen die Teilnehmer des großen Laufes einige Meter weiter Richtung Kurparkbühne ins Ziel einlaufen. Falscher Abzweig also! Sei es drum, dem Streckenposten macht Sieger Henning Leppek keinen Vorwurf. „Kann mal passieren. Es soll Spaß machen“, frotzelt er.

Bei der Preisverleihung zeigt sich auch Vereinspräsident Fank Wedekind angetan von der 41. Auflage des Schönebecker Silvesterlaufs. Mit 350 Teilnehmern am großen Lauf hat man die Zahl aus dem Vorjahr (259) toppen können.

Und wer weiß: Vielleicht hat sich der eine oder andere Läufer auch noch vor dem Zieleinlauf verirrt und wurde deshalb nicht mitgezählt.