Solequell Die vorgezogene Wartung

Die Corona-Pandemie zwingt zur Schließung des Solequells in Bad Salzelmen.Die Wartungsarbeiten werden vorgezogen.

Von Heike Liensdorf 06.04.2020, 01:01

Bad Salzelmen l Nicht nur die freie Wirtschaft trifft die Corona-Krise. Auch kommunale Unternehmen. Der städtische Eigenbetrieb Solepark hat das Solequell schließen müssen – eine von vielen Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus‘ zu verlangsamen. Das heißt: Einnahmen zur Finanzierung des Bades bleiben aus. Vor allem die besucherstarken Monate März und April fehlen. „Pro Monat hatten wir schon immer um die 20.000 zahlende Gäste“, weiß Solepark-Chefin Sibylle Schulz. Sie rechnet mit Verlusten von 200.000 Euro pro Monat durch fehlende Eintrittsgelder. Dazu kommen Personalkosten und laufende Ausgaben wie Strom.

Statt die Hände in den Schoß zu legen, hat sich das Team um Sibylle Schulz entschlossen, die Wartung vorzuziehen. Diese findet eigentlich immer an den ersten zehn Tagen der Sommerferien statt. „Wirtschaftlich ist es sinnvoll, die Zeit jetzt dafür zu nutzen. Um im Sommer – wenn wir vielleicht wieder arbeiten dürfen – für die Gäste – die uns hoffentlich vermisst haben – da zu sein.“ Sprich es soll in diesem Jahr keine Schließzeit geben. Ihr ist bewusst, dass die Besucherzahlen aus März und April in den zusätzlichen zwei Wochen im Sommer nicht aufgeholt werden können. „Aber in kalten Sommern haben wir gut und gerne 10.000 Besucher im Monat, in heißen um die 6000“, so die Solepark-Chefin.

Und da die Wartung vom Gesetzgeber vorgegeben und die Gelder – rund 70.000 Euro – dafür eingestellt sind, passieren die Arbeiten aktuell. Die Verantwortung vor Ort trägt in diesem Jahr Dirk Rübener mit seinem Techniker-Team.

Größte Maßnahme: der Austausch der Filterkohle in der Wassertechnik. Die Aktivkohle – zerkleinerte verkohlte Kokosschale – filtert sämtliche Schadstoffe aus dem Wasser heraus und sorgt somit für die geforderte Wasserqualität. Das Auffüllen einer kleineren Menge – so um die fünf bis zehn Prozent – erfolge jährlich, denn beim Filtern fließt immer Wasser mit Sole an der Kohle vorbei, es kommt zum Abrieb und somit Verlust, erklärt Dirk Rübener. Nach zehn Jahren, so die Erfahrungswerte, muss die gesamte Füllung an Kohle allerdings einmal ausgewechselt werden. Dann filtert die Kohle nicht mehr so gut, wie sie es soll.

Eine Schönebecker Firma hat nun aus den Filterbehältern die alte Kohle abgesaugt und entsorgt diese. Nun steht die Neubefüllung an. Die Aktivkohle liegt im Keller bereit. Etwa 15 Kubikmeter, mannshoch auf elf Paletten verteilt. „Wir übernehmen das selbst“, so Dirk Rübener und zeigt die dafür notwendige Vorrichtung: In einer trichterförmigen „Schubkarre“ wird oben die Kohle eingefüllt, unten Wasser zugeführt und das dann feuchte Material in die jeweiligen Umwälzkreisläufe gepumpt. Neun an der Zahl gibt es im Solequell.

Diese doch aufwändige Arbeit an eine Firma zu geben, kommt für das Team vor Ort nicht in Frage. „Wir machen das schon immer selber. Ein Beitrag von uns, Kosten zu sparen. Gerade in der jetzigen Zeit der klammen Kassen schauen wir sehr genau, was wir alleine machen können“, erklärt Sibylle Schulz.

Die Eigenbetriebs-Leiterin zeigt sich mit der Wartung zufrieden: „Wir haben keine größeren Schäden, zum Beispiel an den Fliesen.“ Die regulären Arbeiten laufen: Reinigen der Lüftung, Prüfen der Brandschutzklappen, Kontrolle der Warmwasseraufbereitung ...