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Sommer Freibadsaison startet

Der Seepark in Barby wird auf das Badevergnügen im Sommer vorbereitet.

Von Thomas Höfs 23.04.2017, 04:00

Barby l Als die Elbestadt vor vielen Jahren noch Überschüsse im jährlichen Haushalt erwirtschaftete und die Wohnqualität für die Einwohner verbessern wollte, wurde der Seepark gegründet. Der Kiessee vor den Toren der Stadt bot sich als Naherholungsgebiet geradezu an. Das klare Wasser lädt hier zum Baden ein.

Mit Fördermitteln wurde der Seepark dann gebaut. An einem breiten Sandstrand können die Einwohner der Einheitsgemeinde nun ihre Freizeit an der Luft und im Wasser genießen.

Finanziell erwies sich die Investition für die Stadt als Belastung. Als das Projekt seinerzeit vom Stadtrat angeschoben wurde, konnten die Volksvertreter nicht ahnen, dass in naher Zukunft die Unternehmen ihre Gewerbesteuerlasten mit Investitionen verrechnen können. Millionenbeträge musste die Stadt seither an Unternehmen wieder zurückzahlen. Geld für den Seepark ist seither knapp bemessen.

Dabei hat die Anlage alles, um ein beliebtes Naherholungsgebiet zu sein. Neben dem breiten Sandstrand gibt es einen großen Spielplatz, Sanitäranlagen. In gut drei Wochen öffnet die Anlage für die diesjährige Badesaison. Auch wenn es in diesen Tagen noch nicht nach Freibad aussieht und die Temperaturen noch viel zu niedrig sind, haben die Vorbereitungen für die Badesaison längst begonnen.

Michaela Reinharz ist für die Stadt auf dem Gelände tätig. Erst vor wenigen Tagen hat sie dort angefangen. Als Fachkraft für Bäderbetriebe weiß sie, worauf es ankommt. In dieser Woche, schildert sie, sei bereits eine Mitarbeiterin der Kreisverwaltung vor Ort gewesen, um eine Wasserprobe zu ziehen. Rechtzeitig vor der Badesaison beginnt die engmaschige Überprüfung der Badegewässer.

Die ersten Gäste haben sich auf dem von der Sonne gewärmten Sand bereits eingestellt. Graugänse halten dort Rast. Sie genießen den warmen Sand und lassen sich nur durch die Mitarbeiterin stören. Laut schimpfend ziehen sich die Gänse zurück, wenn Michaela Reinharz über den Strand läuft. Doch nach wenigen Minuten sind die Vögel wieder zurück. Bei ihren täglichen Besuchen hinterlassen die Gänse jede Menge Kot. Der muss regelmäßig entfernt werden, schildert die junge Mitarbeiterin.

Viel ist in den kommenden Wochen noch zu tun. So muss die Begrenzung im Wasser noch gezogen werden. Außerdem soll es eine neue Insel auf dem Wasser geben, kündigt sie an. Die kleine Kinderrutsche muss außerdem noch aufgebaut werden.

Ob es einen ausgewiesenen Nichtschwimmerbereich geben wird, sei noch offen, sagt sie. Denn der Wasserspiegel in dem künstlich geschaffenen Gewässer sinkt. Der Wasserstand ist stark abhängig von Saale und Elbe. Führen die Flüsse wenig Wasser, bleibt der Wasserstand niedrig. Vor Jahren gab es im Seepark dagegen ein anderes Problem. Da war der Wasserstand so stark gestiegen, dass die Stadt Stege bauen musste, damit die Besucher überhaupt zum Sandstrand trockenen Fußes kamen.

Im Nichtschwimmerbereich will Michael Reinharz noch etwas Sand in das Wasser schieben lassen. Der Bereich soll flach abfallen und nicht abrupt, wie es bei den meisten Kiesseen der Fall ist. Für die diesjährige Saison gibt es außerdem einen neuen Versorger, sagt sie. Der Imbissbetreiber habe gewechselt. Das Geschäft in der Badesaison sei nicht so einfach, weiß sie aus Erfahrung.

Vor allem vom Wetter hängt die Freibadsaison maßgeblich ab. Momentan zeigt das Thermometer gut sechs Grad Celsius Wassertemperatur an. In den kommenden drei Wochen wird sie deutlich steigen. Jeden Tag verlängert sich der Lauf der Sonne noch bis zur Sommersonnenwende im Juni. Die Sonneneinstrahlung ist der wirksamste Faktor, um die Wassertemperatur anzuheben.

Die gepflegte Atmosphäre in dem Strandbad schätzen nicht nur die Barbyer, sondern ebenso die Magdeburger, hat Michaela Reinharz in der vergangenen Badesaison beobachtet. „Viele scheuen auch die weitere Anreise nicht, weil sie den Seepark sehr schön finden“, sei ihr oft gesagt worden. Vor allem, dass der Seepark selten überlaufen sei, schätzten viele Besucher. Nur an wirklich heißen Tagen könne es schon mal eng am Strand werden. Doch das Strandbad ist weitläufig. Besucher, die gut zu Fuß sind, finden auch bei starkem Besuch noch ein schönes Plätzchen für den Badetag. Längst habe sich die Qualität des Strandbades auch unter den Radtouristen herumgesprochen. Viele Radler, die zwischen oder am Ende der Radtour an der Elbe noch eine Abkühlung suchen, steuern den Seepark an.

Immer wieder sei sie dabei auch von den Radtouristen nach einem FKK-Bereich gefragt worden. „Sie wollten sich das Suchen nach den Badesachen ersparen“, schildert sie. Ausschließlich textil darf aber im Seepark gebadet werden. Aber vielleicht teste die Stadt mal eine Saison einen Abschnitt, in dem auch ohne Badesachen gebadet werden dürfe, sagt sie. Das entscheide aber das Rathaus. Die Nachfrage sei jedenfalls vorhanden. Mit wenig Aufwand ließe sich das umsetzen. In anderen Bädern gebe es das schließlich ebenfalls.

In den kommenden Wochen gibt es noch reichlich zu tun. Der wichtigste Faktor bleibt allerdings das Wetter. Eine gute Auslastung wird der Seepark nur erreichen, wenn die Sonne viel scheint und es lange warm bleibt. Unter diesen Umständen rechnet sich die kleine Naherholungseinrichtung dann vielleicht doch noch für die Elbestadt. Vor allem würde sich die engagierte Mitarbeiterin freuen, wenn die Barbyer den Seepark noch besser annehmen und das Strandbad besser nutzen. Schließlich unterhalte die Stadt den Seepark vor allem für die eigenen Bürger. Natürlich sind auch alle anderen Besucher willkommen.