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Sonntagsöffnung Licht und Schatten auf dem Markt

Vor allem in den Abendstunden drängeln sich die Schönebecker auf dem Weihnachtsmarkt. Einzelhändler hätten gern am Sonntag geöffnet.

Von Jan Iven 09.12.2018, 18:14

Schönebeck l Weihnachtliche Klänge schallen am vergangenen Wochenende über den Schönebecker Marktplatz. Es duftet nach Glühwein. Vor allem am Samstagabend wird es auf dem Weihnachtsmarkt nach dem etwas verregneten Auftakt am Tag zuvor doch noch einmal so richtig voll. Hunderte von Menschen drängen sich auf dem Marktplatz – ein seltenes Bild in der Innenstadt. Doch die Schönebecker haben offenbar Lust auf Weihnachtsmarkt.

„Es ist schön, dass sich der Weihnachtsmarkt so gut entwickelt hat und so voll geworden ist“, sagt Daniele Polzin aus Bad Salzelmen. Ihrem Sohn Theo gefällt der Markt. Der Junge hat bei einem Angelspiel eine Plüschrobbe gewonnen und lässt sich eine Bratwurst schmecken. Zufrieden sind auch Marco Dübner, Jens Sieber und Steven Blumeier aus Magdeburg. Die drei jungen Männer haben auf einer Radtour in Schönebeck Station gemacht. „Der Magdeburger Weihnachtsmarkt ist zwar größere, aber nicht so gemütlich“, sagt Jens Sieber.

Doch während sich die Innenstadt vor allem am Abend füllt, wird im Internet sehr kontrovers über die Veranstaltung diskutiert. „Das ist ein Witz. Das hätte man sich sparen können“, schreibt ein Nutzer auf der Facebook-Seite der Volksstimme.

Verärgerung herrscht unterdessen bei vielen in der Innenstadt ansässigen Händler. Denn sie hätten ihre Geschäfte auch gern am Sonntag zum Weihnachtsmarkt geöffnet. Doch die Stadt hatte keine Allgemeinverfügung für einen verkaufsoffenen Sonntag getroffen – aus Angst, die Gerichte würden eine solche Ausnahme wie in vielen anderen Städten auch wieder kippen. „Gerade im Advent machen wir mit unseren beiden Geschäften einen großen Umsatz. Deswegen wollten wir auch am Sonntag öffnen“, sagt Jenny Himmelreich vom gleichnamigen Modeladen. Sie ärgert sich darüber, dass die Stadt nicht einmal versucht hat, einen verkaufsoffenen Sonntag durchzusetzen. Zumindest am Sonnabend verlängert sie wegen des Weihnachtsmarktes ihre Öffnungszeiten von normalerweise 13 Uhr auf 20 Uhr. Und tatsächlich sind die Himmelreich-Läden am Sonnabend gut besucht.

Auch Bettina Neubauer vom Elektrohaus in der Innenstadt hat ihren Laden am Sonnabend bis in die Abendstunden geöffnet und wäre auch gern am Sonntag für ihre Kunden da gewesen. „Sortimentbedingt kaufen die Leute auch während des Weihnachtsmarktes viel bei uns ein“, sagte Bettina Neubauer mit Blick auf die Weihnachtsbeleuchtung in ihrem Geschäft. „Es ist schade, dass wir am Sonntag nicht öffnen können. Die Stadt hätte wenigstens mit uns reden können“, findet sie. Doch offenbar wünschen sich nicht alle Händler einen verkaufsoffenen Sonntag. So manche Geschäfte sind nicht einmal am Samstagnachmittag geöffnet.

Im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Zuspruch ist Jens Kurth, der Organisator des Weihnachtsmarktes. „Es sind immerhin mehr Leute als im Vorjahr da“, sagt der Veranstaltungsmanager der Schönebecker Firma Modus Vivendi. „Leider haben zwei Schausteller einen Tag vorher wegen Personalmangel abgesagt.“ So fehlen ein Karussell und zwei Stände mit Süßigkeiten. Insgesamt sind es noch 17 Stände.

Das Thema verkaufsoffener Sonntag sieht er differenziert. „Ich kann die Händler schon verstehen. Aber die Stadt kann auch nicht gegen Gesetze verstoßen“, sagt Kurth, der nach eigenen Angaben keinen Gewinne mit der Veranstaltung macht. „Ich mache das nur, damit meine Heimatstadt einen Weihnachtsmarkt hat“, sagt Kurth. Er könnte sich auch vorstellen, dass sich die Händler aus der Innenstadt in Zukunft beim Weihnachtsmarkt beteiligen. „Jeder, der die Standgebühr bezahlt, ist herzlich willkommen“, sagt er. Ob er die Aufgabe nach drei Jahren in Folge im kommenden Advent noch einmal übernehmen möchte, will Kurth erst nach einer Auswertung im Januar entscheiden.