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Sparkasse 116.000 Kunden müssen mehr zahlen

Bei Kunden der Salzlandsparkasse dürfte dieser Tage ein Brief mit schlechten Neuigkeiten ins Haus flattern: Die Bank erhöht ihre Preise.

Von Emily Engels 10.03.2019, 00:01

Staßfurt/Schönebeck l Es betrifft 116.000 Besitzer von Privatgirokonten: Ab 1. Mai werden sich die Preise für Kunden der Salzlandsparkasse je nach Kontomodell teils um knapp das doppelte erhöhen. „Für Neukunden gelten die Preise schon ab sofort mit der Kontoeröffnung“, so Stefan König, Vorstandsmitglied der Salzlandsparkasse.

Wie viel sich für Kunden verändern wird, lasse sich pauschal nicht sagen. „Veränderungen sind von Kontomodell zu Kontomodell unterschiedlich und stark abhängig von der individuellen Nutzung“, so Stefan König. Die Preise steigen in einigen Fällen jedoch erheblich. Auf Kunden, die Bankgeschäfte umfangreich online nutzen, kommen Erhöhungen der Monatsgrundgebühr von 2,50 auf 4,80 Euro monatlich zu.

Beim beliebtesten Modell, dem Salzlandkonto Premium, soll die monatliche Grundgebühr von 8,50 auf 9,80 Euro steigen. Weitere Dienstleistungen wie Bargeldauszahlungen, Kontoauszüge, Überweisungen oder Sparkassencard sollen hingegen kostenfrei bleiben.

Schreckt eine derarte Erhöhung der Gebühren Kunden nicht ab? Stefan König glaubt, dass das nicht der Fall ist. „Wir hatten bislang rund 20 Beschwerden von Kontoinhabern“, so das Vorstandsmitglied. Damit habe man jedoch gerechnet. König: „Jede Preiserhöhung ist natürlich unangenehm:“

Er glaubt jedoch, dass die Sparkasse noch immer mit dem persönlichen Service, den Kunden vor Ort erfahren, punkten. „In der heutigen Zeit ist das eine Konstante, die viele Menschen brauchen und suchen.“ Anders als beispielsweise bei kostenlosen Online-Banken, die keine Filialen mehr vor Ort haben, würden die Mitarbeiter von hier kommen. „Der Berater kennt seine Kunden, die Kunden kennen den Sparkassenmitarbeiter aus dem Sportverein“, so Stefan König. Auch die Tatsache, dass die „Dividende“ in Form von Spenden und Sponsoring über die Stiftungen zurück in den Salzlandkreis fließt, schaffe bei vielen Kunden Vertrauen.

Die Preissteigerung der Salzlandsparkasse fällt zeitlich zusammen mit den derzeit breit diskutierten Rettungsplänen für die schwer angeschlagene Nord/LB. Die Landesbank benötigt eine Finanzspritze in Höhe von 3,7 Milliarden Euro, um nach umfangreichen Abschreibungen auf faule Schiffskredite ihre Eigenkapital-Mindestquote zu erfüllen.

Vorstandsmitglied Helmut Ibsch sprach in einem Gespräch vor einigen Tagen mit der Volksstimme darüber, dass die Sparkasse mit einer Beteiligung von bis zu sechs Millionen Euro rechne, um die Nord/LB zu retten. Als Gegenleistung bekomme sie dann Anteile an der neuen Nord/LB. Gibt es da einen direkten Zusammenhang mit der Erhöhung der Kontogebühren? „Da kann ich ganz kurz und knapp sagen: Nein, es gibt da gar keinen Zusammenhang“, so König. Auch die Salzlandsparkasse ist ein betriebswirtschaftlich orientiertes Unternehmen. Wie alle anderen Akteure auf dem Markt treffe auch die Bank die allgemeinen Preissteigerungen, zum Beispiel bei den Energiekosten. „Dazu sind die Rahmenbedingungen sowohl bezogen auf aufsichtsrechtliche Anforderungen, als auch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank nicht spurlos an uns vorübergegangen“, so Stefan König.

Beispielhaft sei hier erwähnt, dass die Sparkasse seit Jahren dazu verpflichtet sei, auf Guthaben als Sparkasse Negativzinsen zu zahlen, diese aber in keiner Weise an ihre Privatkunden weitergegeben habe. Stefan König: „Seit der letzten Preisanpassung vor vier Jahren konnten wir dies auffangen, nun müssen wir einen Teil der gestiegenen Kosten an unsere Kunden weitergeben.“