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Sportstätte Neuer Name fürs Schönebecker Stadion?

Das Stadion an der Magdeburger Straße in Schönebeck könnte bald einen anderen Namen tragen. Momentan herrscht aber Unklarkheit.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 09.10.2017, 03:00

Schönebeck l Den Beinamen „Sportstadt“ trägt Schönebeck zu recht. Das sagt Joachim Goertz. Er hat sich selbst seit Jahrzehnten dem Fußball verschrieben. Dadurch ist er natürlich auch regelmäßig zu Gast im Stadion an der Magdeburger Straße, wo die Kicker und Leichtathleten zuhause sind. Doch an einem Umstand stört sich der Schönebecker: „Warum hat das Stadion keinen eigenen richtigen Namen?“

Es ist das Schönebecker Stadion, doch im Namen trägt es Magdeburg wegen der Magdeburger Straße - für Joachim Goertz ist das nicht nachvollziehbar. „Ich denke, es ist an der Zeit, dass das Stadion umbenannt wird“, sagt er und erinnert daran, dass die zentral gelegene Sportstätte zu DDR-Zeiten schon einmal einen eigenen Namen trug. Damals war es nach dem Politiker Hermann Matern benannt. Wie Matthias Zander vom städtischen Presseamt auf Nachfrage mitteilt, habe sich dieser Name jedoch umgangssprachlich verloren. Deshalb wird es heute nur Stadion „Magdeburger Straße“ genannt.

Für Joachim Goertz reicht das nicht aus. Man solle etwas ändern. Er hat sogar schon einen Vorschlag. „Wie wäre es mit Helmut Kohl?“ Seine Begründung: „Er hat 1990 Ost und West zusammengebracht.“ Parallelen sieht der Schönebecker zu Helmut Kohl, weil der Schönebecker Sportclub und der Schönebecker Sportverein am 1. Juli 2016 zu Union 1861 fusioniert sind.

Doch auch andere Vorschläge sind willkommen. Schließlich gibt es noch genügend verdiente Schönebecker, an die beispielsweise noch kein Straßenname erinnert. Als ein Beispiel sei die Allendorff-Familie genannt. Oder wie wäre es mit einem Sportler aus Schönebeck? Da gebe es zum Beispiel den Fußballer Peter Ducke, der als Stürmer in 68 Länderspielen für die DDR-Nationalmannschaft auflief und mit der Auswahlmannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 die Bronzemedaille gewann. Oder die Radrennfahrerin Elisabeth Eichholz. Oder der Handballspieler Ernst Gerlach, der 1978 Dritter bei der Weltmeisterschaft und 1980 bei den Olympischen Spielen in Moskau Olympiasieger wurde. Oder Wolfgang Steinbach, Liane Michaelis, Kurt Czekalla und und und.

Aus Sicht der Stadtverwaltung gibt es keinen Grund, dem Stadion einen neuen Namen zu geben, darüber informiert Matthias Zander. Die Stadt ist Hausherr, denn bei dem Stadion handelt es sich um eine kommunale Sportstätte. Der Sportverein Union 1861 Schönebeck nutzt die Fläche für seine Vereinsaktivitäten und unterstützt die Stadt bei der Unterhaltung und Pflege.

Und wie steht der Verein Union 1861 zu einer eventuellen Umbenennung? „Wir tragen uns auch schon länger mit diesem Gedanken herum“, sagt Frank Wedekind, Präsident des Vereins. Jedoch denken die Sportler hierbei nicht schlicht an eine Umbenennung. „Ein Sponsor wäre toll“, sagt Frank Wedekind. Ähnlich wie bei anderen großen Arenen könne sich ein solcher Sponsor sozusagen den Namen erkaufen. Bislang sind die Union-1861-Sportler jedoch daran gescheitert, einen entsprechend finanzstarken Sponsor zu finden.

Bleibt also die Frage: Was ist überhaupt gewollt? Soll mit dem Stadionnamen ein verdienter Schönebecker oder überhaupt eine Person geehrt werden? Gibt es einen Sponsor, der den Verein außerordentlich finanziell unterstützt und sich damit die Namensgebung verdient? Vielleicht könnte der Schönebecker Stadtrat eine Debatte anschieben?