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St. Jakobi  Musik, die das Herz berührt

Der Kirchbauverein St. Jakobi Schönebeck hat zum Benefizkonzert eingeladen.

Von Heike Liensdorf 23.10.2017, 01:01

Schönebeck l Es ist Musik zum Träumen, zum Innehalten, zum Abschalten, zum Sich-Darin-Verlieren. Musik, die das Herz berührt. Musik, die zum Mitwippen, Mitklatschen animiert. Erst begeistert der Moskauer Fingerstyle-Gitarrist Vladimir Spiridonov, dann „The Moonband“ aus München mit Indie-Folk.

Die Musiker treten am Freitagabend beim Benefizkonzert in St. Jakobi Schönebeck auf. Sie hätten ein volles Gotteshaus verdient, leider bleibt so mancher Platz unbesetzt. Dazu eingeladen haben der Kirchbauverein und „Weltempfänger“. Anlass ist ein gemeinsames Projekt von Kirchbauverein und Kirche, die Fenster im Chorraum müssen dringend saniert werden, erklärt Uwe Gerhard vom Vereinsvorstand. Erster Schritt zur Anfertigung neuer Buntglasfenster solle ein künstlerischer Wettbewerb sein. Die Einnahmen aus diesem Benefizabend sollen dort hineinfließen.

Uwe Gerhard dankte dem Ehepaar, das dieses Konzert ermöglicht hat. Namentlich möchte es nicht genannt werden. Mit der Reihe „Weltempfänger“ unterstützt es seit 15 Jahren Musikveranstaltungen in Schönebeck. Immer getreu dem Motto „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, zitiert der Unterstützer Erich Kästner und betont, dass das Paar das tun möchte, um die Schönebecker Kulturlandschaft zu bereichern, ohne dabei in der Öffentlichkeit zu stehen.

Eine Bereicherung ist der musikalische Abend auf alle Fälle. Die Besucher freuen sich auf ein Wiedersehen und Wiederhören mit Vladimir Spiridonov, denn er ist zum vierten Mal in der Elbestadt. Auch er dankt für die Einladung. „Ich bin sehr sehr froh. Das Konzert in der Kirche hier ist etwas ganz Besonderes. Ehrlich.“ Voller Leidenschaft spielt er im Fingerstyle seine Gitarre, jedem Ton ist das anzumerken. Damit und mit seiner sympathischen, herzlichen Art gewinnt er das Publikum sofort für sich. Er hält Augenkontakt, will sehen, wie seine Auswahl an eigenen und gecoverten englischen Liedern ankommt. Kräftiger Applaus bestätigt ihn. Und der Zuschauer und Zuhörer fragt sich: Wie ist es möglich, mit einer Gitarre, zwei Händen, zehn Fingern solch eine Klangvielfalt zu schaffen? Ist es – der russische Gitarrist, der heute in Berlin lebt, beweist es und lässt die Gäste staunen.

Gleich danach betritt „The Moonband“ die Kirchen-Bühne. „Danke, Vladimir, für diesen grandiosen Auftritt, wir sind noch ganz verzaubert“, gibt Eugen Mondbasis (Gesang, Gitarre) offen zu. Doch auch „The Moonband“ verzaubert mit ihrer Musik. Melodisch-harmonisch hallt es durch das Gotteshaus. Ihre Lieder – sie spielen eigene, englische Kompositionen – laden ein zum Träumen, aber auch zum Nachdenken, Zurückerinnern, Reflektieren. Sie berühren Herz und Seele.

Die Münchner Musiker geben zu, noch nicht so oft in Kirchen gespielt zu haben. „Eigentlich ist es das erste Mal“, sagt Katerina Kirková (Mandoline, Ukulele, Glockenspiel, Gesang). Es sei „wunderschön und klingt wahnsinnig“. „Und die Decke“, schwärmt sie und blickt empor: „Ich habe noch nie unter solch einer Decke gespielt.“ Eugen Mondbasis stimmt ihr zu und bringt eine Bitte an: „Es würde uns freuen, wenn wir nachher noch etwas plaudern und mehr über diese Kirche erfahren können.“

Einen Glanzpunkt setzt die Band am Ende des Konzertes. Die Musiker stöpseln ihre Instrumente aus, verlassen die Bühne und spielen im Kirchengang zwei letzte Lieder. Mit Gitarre, Klanghölzer, Rassel, Gesang. Sozusagen unplugged. Musik, gespielt ohne elektrische, sondern nur mit akustischen Instrumenten. Eine ganz besondere Atmosphäre.