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Stein-Import Importeur verspricht saubere Arbeit

Der Importeur von Steinen aus Indien versichert, dass er keine Waren für Schönebeck kauft, die durch Kinderhand entstanden sind.

Von Olaf Koch 27.12.2016, 02:03

Schönebeck l Ganz recht war der Geschäftsführung von Webro Natursteine mit Sitz in Hannover die Berichterstattung nicht. Sie selbst zeigen im Verlauf des Pressegespräches ihre weiße Weste und distanzieren sich von schwarzen Schafen, die es in der Branche immer noch zu geben scheint. Die Webro GmbH spielt mit offenen Karten, ist transparent und versichert: „Unsere Steine haben nichts mit Kinderhand zu tun. Wir haben keine ‚schmutzigen Steine‘“, so Timo Wehn von der Webro GmbH.

In das Blickfeld geriet der Vorgang im Spätsommer. In der Ausgabe vom 17. September berichtete die Volksstimme darüber, dass Steine, die für nächstes Jahr für den Marktplatz in Bad Salzelmen bestellt wurden, aus Indien stammen – konkret aus der Region der Millionenstadt Kota, wo es rund 2000 Steinbrüche gibt. Der Vorwurf: In Steinbrüchen – nicht überall – werden Kinder beschäftigt.

Das kann unter anderem Xertifix aus Hannover bestätigen. Der Verein hat es sich zu Aufgabe gemacht, unter anderem in Indien die Arbeit in den Steinbrüchen zu kontrollieren und Firmen mit einem Zertifikat zu bestätigen, dass ihre Produkte nicht durch Kinderhand entstanden sind.

Dieses Zertifikat, und das muss der Ehrlichkeit halber gesagt werden, ist in Sachsen-Anhalt nicht erforderlich. Kaufen Unternehmen in Ländern, die als problematisch gelten, entsprechende Waren ein, reicht eine sogenannte Eigenerklärung aus. Diese muss der Auftraggeber, in diesem Fall die Stadt Schönebeck, ausdrücklich verlangen. „Das haben wir auch. Uns liegt die Eigenerklärung vor“, bestätigte nochmals Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU).

In einem gemeinsamen Gespräch versucht der Steinlieferant aus Hannover nun auch die letzten Zweifel gegenüber der Stadtverwaltung und der Öffentlichkeit auszuräumen. Demnach ist die Firma Webro Natursteine GmbH seit rund 40 Jahren auf dem Markt und lässt sich seit 25 Jahren Steine aus Indien liefern. „Es hat in diesen 25 Jahren noch nie bei uns den Fall der Kinderarbeit gegeben. Wir sind selbst Väter und verantwortungsbewusst und würden so ein Geschäftsgebaren nie akzeptieren“, so Timo Wehn in der gemeinsamen Runde im Schönebecker Bauamt.

Vertreter des Hannoveraner Unternehmens haben die Steinbrüche in Kota in Indien mehrmals kontrolliert: angemeldet und unangemeldet. „Wir sind oft in Indien und schauen uns die Bedingungen an“, so der Geschäftsführer.

Seinen Ausführungen nach wird das Rohmaterial aus verschiedenen Steinbrüchen in eine Fabrik geschafft, in der die Steine anschließend bearbeitet werden. Von Anfang an – vom Bruch über das Bearbeiten bis hin zum Export – werden alle Vorgänge dokumentiert. „Jeder Stein bekommt eine Nummer. Jeder Arbeiter, der daran tätig ist, ist mit seinem Kürzel vermerkt. Wir können also lückenlos die Bearbeitung der Steine nachverfolgen“, verspricht Timo Wehn. Zudem hat die Firma Webro mit dem Exporteur der Steine in Indien einen Vertrag, der garantieren soll, dass nicht nur keine Kinderarbeit stattfindet, sondern dass die Arbeiter unter akzeptablen Bedingungen beschäftigt werden.

Dem Konrollverein Xertifix ist das Unternehmen Webro Natursteine GmbH bisher noch nie negativ aufgefallen.