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Studie Wie lebenswert ist der Salzlandkreis?

Wie lebenswert ist der Salzlandkreis für Senioren und Familien? Die Ergebnisse einer ZDF-Studie sind durchwachsen.

Von Paul Schulz 09.01.2020, 10:20

Schönebeck/Staßfurt l Wo leben Senioren am besten und welche Region ist für Familien besonders lebenswert? Diesen Fragen ist das ZDF in seiner Deutschland-Studie nachgegangen. Dabei wurden 401 Landkreise und kreisfreie Städte miteinander verglichen und anhand zahlreicher Kriterien untersucht und bewertet.

Die Ergebnisse für den Salzlandkreis sind durchwachsen. Bei der Untersuchung, wie lebenswert die Region für Senioren ist, landet der Salzlandkreis auf Platz 234 – solides Mittelfeld. Bei der Familienfreundlichkeit sieht das schon etwas anders aus. Mit Platz 361 von 401 gehört das Salzland eher zu den Schlusslichtern der Studie.

Doch in welchen Rubriken kann der Kreis punkten und wo besteht am ehesten Nachbesserungsbedarf? Ein Blick auf die Teilbereiche der Studie verrät es. In der Kategorie „Wohnen und Freizeit“ steht der Salzlandkreis für Senioren beispielsweise ganz gut da. Dort landet die Region auf Rang 73 von 401. Geringe Wohnkosten, vielfältige Bildungsangebote in Volkshochschulen und das Vorhandensein von Erholungs- und Freizeitflächen sind attraktiv für die älteren Mitbürger.

Im Teilbereich „Sicherheit und Infrastruktur“ liegt der hiesige Kreis auf Rang 215. Positiv anzumerken ist die vergleichsweise geringe Kriminalität gegen ältere Mitbürger (Rang 60). Auf 10 000 Senioren kommen laut Studie 142 Verbrechen. Schlecht steht der Kreis dafür bei der Breitbandversorgung da (Rang 377). Demnach ist nur für knapp über die Hälfte der Haushalte Breitband verfügbar. Bei der Erreichbarkeit von Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln liegt der Kreis im Mittelfeld (Rang 213 und 216).

Ein ebenfalls wichtiger Aspekt ist die Erreichbarkeit von Krankenhaus, Arzt oder Apotheke. Auch hier reiht sich der Salzlandkreis relativ mittig zwischen die übrigen 400 Landkreise und Städte. So können die Salzländer durchschnittlich in 14 Minuten das nächste Krankenhaus erreichen – das ist Rang 292. Zum Hausarzt müssen die Menschen aus der Region im Schnitt 1285 Meter zurücklegen – das ist Rang 227. Um die nächste Apotheke zu finden müssen rund 1600 Meter in Kauf genommen werden. Damit erreicht der Salzlandkreis in dieser Kategorie Rang 219 von 401.

Die Pflegesituation im Kreis ist laut Studie durchaus zufriedenstellend. Hier erreicht der Salzlandkreis Rang 68. Dabei werden Plätze in Pflegeheimen, die Menge des Pflegepersonals und die Kosten von vollstationärer Pflege berücksichtigt.

Nun zur Kinder- und Familienfreundlichkeit im Salzlandkreis. Auch wenn der Gesamtrang nichts positives erahnen lässt, so gibt es dennoch Bereiche, in denen der Kreis überzeugen kann. Zum Beispiel in der Kategorie „Freizeit und Kultur“ (Rang 125). Wie bei den Senioren punktet der Kreis mit Erholungs- und Freizeitflächen. Richtig stark schneidet die Region aber bei den Freizeitangeboten ab. Da hat es die Region sogar auf Platz 9 aller Landkreise geschafft. Dabei wurde die Zahl der Kinos, Museen, Freizeitparks und Saunas je 10 000 Einwohner in der Altersgruppe von Familien (unter 18; 30-50 Jahre) berücksichtigt, sowie die Menge unterschiedlicher Medien in Bibliotheken je Einwohner in dieser Altersgruppe.

Und auch die Wohnkosten für Familien sind im Salzlandkreis vergleichsweise günstig (Rang 33). Laut Studie betragen die Ausgaben für die Miete im Durchschnitt 18 Prozent des verfügbaren Einkommens.

Schlecht schneidet der Landkreis unter anderem im Bereich „Bildung und Soziales“ (Rang 340) ab. Der hohe Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss (11 Prozent) fällt dabei ins Gewicht.

Und auch in der Rubrik „Gesundheit und Sicherheit“ (Rang 371) verliert die Region Punkte. So ist die Kriminalität gegen Kinder vergleichsweise hoch. Auf 100 000 Kinder kommen 1529 Verbrechen gegen ihr Leib und Leben.

Überdies wurden alle Landräte und die Bürgermeister der kreisfreien Städte vom ZDF mit der Studie konfrontiert. Ihnen wurde die Gelegenheit geboten sich zu den Ergebnissen der Studie zu äußern, Stellung zu beziehen. Sie sollten darlegen können, was „ihre“ Region lebenswert und attraktiv macht und wo vielleicht noch Verbesserungen vorgesehen sind.

Der Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer (SPD), hat sich zur Studie nicht geäußert.

Auf Nachfrage beim Kreis teilt Pressesprecher Marko Jeschor mit: „Die Ergebnisse sind nicht überraschend.“ Unabhängig davon würde in der Studie aber ein Ist-Zustand aus der Vergangenheit beschrieben. Jeschor erklärt: „Nehmen wir das Beispiel Breitband-Ausbau. Da sieht die Studie den Salzlandkreis weit hinten. Mittlerweile haben wir den Breitbandausbau vorangetrieben. Wir bringen überall dort schnelles Internet, wo es bislang nicht vorhanden ist.“

Zudem erarbeite der Landrat momentan eine Strategie, wie sich der Salzlandkreis bis 2030 entwickeln soll. „Wir wollen dafür auch investieren – sowohl in die bereits bestehende Infrastruktur als auch in neue Ideen“, so Markus Bauer. Das Konzept soll im Kreistag vorgestellt werden.

Überdies sei es das Ziel, die Region in den nächsten zehn Jahren weiter voranzubringen. Schwerpunkte, die dabei angegangen werden sollen, sind unter anderem Mobilität, Digitalisierung und Daseinsvorsorge.

Wer sich selbst einmal durch die Studie klicken möchte, der findet sie unter www.deutschland-studie-senioren-familie.zdf.de/familie und unter www.deutschland-studie-senioren-familie.zdf.de/senioren