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Sturm Herwart Viele Einsätze im Naherholungsgebiet

Sturm "Herwart" hat auch im Raum Schönebeck und Calbe die Einsatzkräfte gefordert. Oftmals waren Bäume umgestürzt.

Von Dan Tebel 29.10.2017, 20:55

Schönebeck/Calbe l Bei den Kameraden der Feuerwehr Tischlerstraße in Schönebeck herrschte am Sonntag gegen 9.30 Uhr Anspannung. Aufgrund des Sturms „Herwart“ stand eine örtliche Einsatzleitung auf Abruf. Das bedeutet: Bei einer höheren Zahl von Einsätzen hätte die zentrale Leitstelle in Staßfurt die Steuerung der Fahrzeuge und Koordinierung der Einsätze vor Ort den Schönebeckern überlassen, erklärte Stadtwehrleiter Uwe Tandler. Glücklicherweise gab es trotz der erwarteten Sturmspitzen am späten Vormittag eine leicht abfallende Tendenz. Damit habe es vor Ort wenige Einsätze und keine größeren Schäden gegeben, so Tandler am Abend. Im Vergleich zum Sturm „Xavier“ seien die Einsätze in Westelbien demnach überschaubar gewesen.

Stärker hat es jedoch das Naherholungsgebiet getroffen. Die Männer und Frauen der Feuerwehren Pretzien und Plötzky mussten insgesamt seit 6 Uhr morgens über den Tag verteilt zu 13 Einsätzen ausrücken, sagte Michael Vorwerk, Ortswehrleiter in Pretzien. Bäume drohten auf Bungalows zu stürzen und Stromleitungen herunterzureißen. Ein zusätzliches Eingreifen der Wehren aus Schönebeck war dennoch nicht notwendig. Damit der Straßenverkehr rollen kann, mussten die Wehren umgestürzte Bäume, zum Beispiel zwischen Pretzien und Plötzky, aber auch zwischen Pretzien und Dornburg, beseitigen. Die Einsätze stemmten beide Feuerwehren gemeinsam mit 22 Kameraden aus Pretzien und drei aus Plötzky. Zwischenzeitlich gab es noch einen besonderen Einsatz: Da kurzzeitig der Strom ausgefallen war, eilten die Feuerwehrleute mit einem Notstromaggregat einer in Pretzien wohnenden Intensivpatientin zur Hilfe, berichtet Michael Vorwerk.

Die Auswirkungen des Sturmtiefs „Herwart“ waren auch in Calbe vielerorts zu sehen: abgeknickte Äste, emsige Anwohner, die Säcke mit heruntergewehtem Blatt- und Astwerk eintüteten. Das Wurzelwerk eines Baumes wurde durch den Sturm sogar so sehr in Bewegung versetzt, dass die angrenzende Asphaltdecke sich anhob. Die Aktiven der Feuerwehr sägten ihn deshalb ab. Laut Calbes Stadtwehrleiter Jan Roschkowski kümmerten sich 35 Einsatzkräfte seit Sonntag um 5.30 Uhr um das Beseitigen der Sturmschäden. Bis zum späteren Vormittag rückten die Kameraden zu zwölf Einsätzen aus, vermeldet er. Für die größten Schäden sorgten auch hier vor allem umgefallene Bäume und abgedeckte Dächer. Die meisten Helfer und die längste Zeit sei durch ein Scheunendach im Ortsteil Schwarz beansprucht worden. Dieses drohte wegzufliegen, informierte Jan Roschkowski. Dennoch, so der Stadtwehrleiter, sei im Stadtgebiet noch vereinzelt mit Behinderungen durch Äste zu rechnen. Bei größeren stehe die Wehr auch mit der Kettensäge parat.

Einen weit ruhigeren Sonntag verlebten dagegen die Kameraden in der Einheitsgemeinde Stadt Barby. Es sei zwar windig, räumte Barbys Stadtwehrleiter Detlef August ein. „Aber bisher gab es keine Alarmierungen“, betont er am Vormittag. Das selbe hatte zuvor Nico Drobek, Wehrleiter in Barby, bestätigt. Die Gemeinde Bördeland blieb ebenfalls weitestgehend von Sturmschäden verschont. Lediglich einen Einsatz vermeldete Gemeindewehrleiter Hans-Georg Fabian. Eine etwa acht Meter hohe Tanne drohte auf einem Privatgrundstück in Kleinmühlingen auf das Vorderdach eines Gebäudes zu stürzen. Der Baum wurde sicherheitshalber gefällt.

Die Fähren Breitenhagen und Groß Rosenburg mussten aufgrund des Sturms ihren Betrieb einstellen. Die Fähre Barby ist für eine Überprüfung außer Betrieb.