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Tafel Das hilft für zweieinhalb Monate

Die Mitarbeiter des Energieversorgers Erdgas Mittelsachsen haben für die Tafel Calbe der Arbeiterwohlfahrt privat gespendet.

Von Thomas Höfs 07.12.2018, 09:54

Calbe l Große und nützliche Geschenke gab es für den Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt in Calbe. Die Mitarbeiter des Energieversorgers Erdgas Mittelsachsen (EMS) haben nach einem Aufruf des Betriebsrates privat gespendet. Über 500 Euro kamen so zusammen. Außerdem gab es aus der Belegschaft auch zahlreiche Sachspenden. Das Spendenaufkommen überstieg die Ergebnisse aus den Vorjahren deutlich, sagte Kay Schroeder. Das Unternehmen steuerte zudem die Spenden aus einer Aktion in Schönebeck, die eigentlich für das Schwimmbad dort gedacht war. Das Unternehmen hat die Spenden nun umgewidmet, da für das Schwimmbad als Voraussetzung bis September ein Spendenkonto eingerichtet werden sollte. Von dem Geld haben die Spender nun Tankgutscheine gekauft, die die Arbeiterwohlfahrt nutzen kann.

„Das hilft uns unwahrscheinlich weiter. Das hilft uns für zweieinhalb Monate“, schätzte AWO-Geschäftsführerin Ines Grimm-Hübner ein. Erst im Juli hatte der Verein die Tafel von der GESA übernommen, sagte sie. Mit gut 20 Mitarbeitern aus dem Verein sowie mit Unterstützung von Maßnahmen für den zweiten Arbeitsmarkt versorgt die Tafel Menschen und Familien regelmäßig in den Städten Schönebeck, Barby, Groß Rosenburg, Calbe sowie in der Gemeinde Biere. Nachdem die AWO die Tafeln übernommen und die Arbeit publik gemacht hatte, stieg die Zahl der Nutzer deutlich an, schildert sie. „Wir haben eine Zunahme der Nutzer um rund 280 Prozent.“ Inzwischen haben sich rund 1000 Bürger aus den Städten und Gemeinden bei der Tafel registriert. Den Sprung bei der Zahl der Nutzer erklärt sie sich darin, dass für viele offenbar die Hemmschwelle sehr groß war, sich bei der Tafel anzumelden. Die Nutzer der Tafel seien nicht nur Familien, sondern auch Rentner.

Morgens um 7 Uhr starten die Mitarbeiter von Montag bis Freitag mit dem Fahrzeug ihre Tour zu den Supermärkten. Dort erhalten sie dann viele Lebensmittel, die für den Verkauf nicht mehr geeignet sind, weil das Haltbarkeitsdatum demnächst abläuft. In der Regel sind die Lebensmittel nicht schlecht, aber für den Handel nicht mehr verkäuflich. Davon profitieren die Tafeln und der Handel ebenso.

In den Standorten der AWO werden die gespendeten Lebensmittel sortiert und für die weitere Verteilung auf die verschiedenen Standorte verteilt. Regelmäßig ist die Tafel nach den Worten der Geschäftsführerin in den Orten erreichbar. Um die Organisation der Tafel zu bezahlen und die Unkosten wenigstens zum Teil zu decken, müssen die Nutzer pro Lebensmittelpaket einen Unkostenbeitrag von zwei Euro zahlen, erzählt sie. Das sei bei den Tafeln üblich. Die Kosten für den Aufwand decken die Einnahmen dabei nur zum Teil. Die Arbeiterwohlfahrt finanziert die Arbeit mit Zuschüssen aus dem Kreisverband. Anders wäre die Arbeit nicht zu leisten, schildert sie. Deshalb ist die Freude über die Spendenaktion riesig in der kleinen Geschäftsstelle. Von den Spenden der Belegschaft der EMS haben die Organisatoren der Aktion viele kleine Haushaltsgeräte gekauft. Die sollen jetzt unter die Leute gebracht werden. Die Freude über die Geschenke sei bestimmt groß, sagt Ines Grimm-Hübner. Wie wichtig die Arbeit der Tafel ist, zeigen die Zahlen der regelmäßigen Nutzer.

In der öffentlichen Wahrnehmung spiele das Thema dagegen kaum eine Rolle, bedauert sie. Dennoch zeige die Arbeit des Vereins, wie groß die Armut in der Region ist und wie viele Menschen auf die Lebensmittelspenden angewiesen sind, um monatlich über die Runden zu kommen. Über jede Form der Unterstützung sei die Arbeiterwohlfahrt deshalb dankbar, um die Tafel auf in Zukunft weiter zuverlässig betreiben zu können. Deshalb freue sie sich mit den Mitarbeitern für die Unterstützung. Es sei zudem nicht selbstverständlich, dass die Belegschaft eines Unternehmens für die Tafel sammle und spende. Das sei sehr großzügig und herzlich, sagte sie während der Übergabe.