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Tag der offenen Tür Trommeln für die Kreismusikschule

Die Warteliste für die Kreismusikschule Schönebeck ist lang.

Von Jan Iven 25.02.2019, 05:20

Schönebeck l Der kleine Raphael gibt Musiklehrer Olaf Timme Bescheid. „Aufhören! Jetzt spiele ich“, ruft der dreijährige Junge mit den langen blonden Haaren und trommelt wie wild mit den Drumsticks auf das Schlagzeug im Keller der Kreismusikschule an der Tischlerstraße ein. Einen klar erkennbaren Rhythmus spielt Raphael zwar noch nicht. Aber er hat ziemlichen Spaß und offensichtlich trommelt er nicht zum ersten Mal. Mehrere Besucher beim Tag der offenen Tür der Musikschule zücken ihre Handys, um das wilde Trommelsolo von Raphael zu filmen.

Vater Philipp Koroll ist sichtlich stolz auf seinen Sohn. „Bei der Oma steht noch ein altes Schlagzeug herum. Da spielt Raphael manchmal“, erzählt der Schönebecker. Insgesamt sei die Familie sehr musikalisch. „Ich spiele Gitarre, Keyboard und programmiere auch Musik am Computer“, erzählt Philipp Koroll. Neben dem Schlagzeug interessiert sich Raphael auch sehr für Keyboards. An diesem Wochenende wollen ihn die Eltern für den Unterricht an der Kreismusikschule anmelden.

Zum Tag der offenen Tür erkunden am Sonnabend Dutzende Familien mit Kindern den Schönebecker Standort der Kreismusikschule an der Tischlerstraße. Bei zahlreichen Musiklehrern können die Kinder verschiedene Instrumente ausprobieren.

„Der Tag der offenen Tür ist für uns eine wichtige Veranstaltung, um die Musikschule bekannter zu machen“, erzählt Mitarbeiterin Petra Logler. Denn viele Schönebecker wüssten gar nicht, dass es diese Einrichtung gibt. Auf der anderen Seite hat die Schule gar nicht genügend Plätze für die vielen Interessenten. „Wer bei uns anfangen möchte, kommt zunächst auf eine Warteliste“, sagt Petra Logler. Neue Schüler könnten frühestens mit dem Beginn der neuen Kurse nach den Sommerferien anfangen.

Viele junge Interessenten haben an diesem Tag aber bereits eine Vorstellung davon, welches Instrument sie gern erlernen würden. „Ich habe bei meiner Freundin eine Gitarre ausprobiert. Jetzt möchte ich das auch lernen“, sagt die siebenjährige Josie. Ein Instrument hat sie bereits von Bekannten bekommen und für den Unterricht an der Musikschule ist sie bereits angemeldet. Trotzdem ist sie am Tag der offenen Tür vorbeigekommen, um schon einmal ein bisschen zusammen mit Musiklehrer Hardy Schmitz zu proben. Auch Mutter Annika Köppe, die selbst kein Instrument spielt, wollte sich bei der Gelegenheit ein Bild vom Unterricht an der Musikschule machen.

Etwas über den Tellerrand schauen wollten beim Tag der offenen Tür Paula, Rahel und Sophia. Denn die drei Mädchen lernen an der Musikschule bereits Instrumente, schauten am Sonnabend zur Abwechslung mal bei Gesangslehrerin Steffi Petratschek vorbei, um mit ihr ein paar Lieder zu proben. „Das Singen macht auch mal Spaß“, sagt die zwölfjährige Paula aus Brumby, die an der Musikschule bereits Blockflöte und Querflöte lernt. Während des Flötenunterrichtes hört sie häufig den Chor im Nebenzimmer proben und wollte das Singen auch einmal ausprobieren. Da sie allerdings schon zwei Mal in der Woche Musikunterricht hat, wird sie wohl nicht damit anfangen.

Die beiden achtjährigen Mädchen Rahel und Sophia sind beste Freundinnen aus Welsleben. Beide spielen Geige. Auf die Frage, wer von beiden denn besser spiele, müssen sie lange überlegen. „Sie spielen natürlich gleich gut“, sagt Gesangslehrerin Steffi Petratschek und lacht.

Die ausgebildete Opernsängerin aus Bernburg hat früher beim Chor an der Oper Magdeburg ausgeholfen. „Ich habe aber festgestellt, dass ich lieber mit Kindern arbeite und ihnen Gesang beibringe“, sagt die Lehrerin, die auch an Musikschulen in Bernburg und Staßfurt unterrichtet. „Beim Unterrichten lerne ich selbst viel dazu, weil ich dabei den Stoff immer wieder reflektieren muss“, sagt Musiklehrerin Steffi Petratschek.

Unterdessen wurde der kleine Trommler Raphael von seinen Eltern für den Unterricht an der Kreismusikschule angemeldet. „Für den Schlagzeugunterricht ist Raphael aber noch zu jung. Das geht erst ab acht Jahre“, sagt der Vater.

Und so soll der Junge im Sommer erst einmal mit der musikalischen Früherziehung anfangen. Dabei können die Kinder spielerisch verschiedene Instrumente ausprobieren. Für das Schlagzeug bleibt dann später immer noch genug Zeit. Bis dahin kann Raphael weiter bei seiner Oma üben.