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Tarifkonflikt Miteinander statt übereinander reden

Ameos und Verdi haben sich auf Tarifverhandlungen geeinigt. Die Reaktionen aus der Politik sind durchweg positiv.

Von Bianca Oldekamp 13.02.2020, 01:57

Schönebeck/Staßfurt l Es ist soweit: Am Donnerstag, 20. Februar, sollen die Tarifverhandlungen für die Ameos-Beschäftigten zwischen Klinikbetreiber Ameos und der Gewerkschaft Verdi starten. Dafür hatten zahlreiche Klinik-Mitarbeiter seit Monaten gekämpft – erst mit Warnstreiks, seit zweieinhalb Wochen mit einem unbefristeten Streik. Doch der wurde jetzt unterbrochen.

Erstmals hatten sich die Konfliktparteien Ameos und Verdi an einen gemeinsamen Tisch auf Initiative von Markus Bauer (SPD), Landrat des Salzlandkreises, am Dienstagmittag, 11. Februar, im Landratsamt in Bernburg. Nach einem dreistündigen Gespräch haben sich Klinikbetreiber und Gewerkschaft schließlich darauf verständigt, Tarifverhandlungen aufzunehmen. Das teilten Ameos und Verdi übereinstimmend mit.

„Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, der vor wenigen Wochen noch nicht absehbar war. Darüber bin ich sehr froh. Ich wünsche beiden Verhandlungsparteien für die anstehenden Gespräche nun ein glückliches Händchen. Ich hoffe im Interesse aller auf eine schnelle Einigung und damit endgültige Beilegung des Konflikts“, so Markus Bauer am Tag nach den Gesprächen und ergänzt: „Eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung auf hohem Niveau ist ein wesentlicher Faktor für den Salzlandkreis als Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort.“

Weil der unbefristete Streik durch die Einigung, Tarifverhandlungen führen zu wollen, unterbrochen worden ist, endet für die Zeit der Streik-Unterbrechung auch die Notfallversorgung an den betroffenen Kliniken in Aschersleben, Bernburg, Haldensleben, Schönebeck und Staßfurt. „Die Kollegen an den Standorten haben ihre Arbeit wieder aufgenommen“, sagt Thomas Mühlenberg, Verdi-Tarifkoordinator für den Fachbereich Gesundheit.

Staßfurts Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD) ist froh über den Erfolg des Sondierungsgespräches: „Ein fairer und sachlicher Austausch zwischen dem Arbeitgeber und der Gewerkschaft war längst überfällig. Dass beide Seite, jetzt aufeinander zugehen, ist ein gutes und wichtiges Zeichen für Mitarbeiter und Bürger in Staßfurt und im gesamten Salzlandkreis.“ Er hoffe, dass die Verhandlungsgespräche zügig zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen.

Ähnlich äußert sich Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU): „Ich begrüße diese Einigung auf Verhandlungen und hoffe auf ein positives Ergebnis im Interesse sowohl der Belegschaft als auch der Zukunft des Klinikums insgesamt.“

Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) freue sich sehr, dass jetzt Tarifverhandlungen aufgenommen würden. Der Einsatz der Mitarbeiter habe damit einen ersten wichtigen Erfolg gezeigt, heißt es aus dem Ministerium.

Das geplante Gespräch am 20. Februar zwischen ihr, Innenminister Holger Stahlknecht (CDU), Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite und den örtlich betroffenen Landräten soll trotz der im Anschluss startenden Tarifverhandlungen stattfinden, um eine Plattform für einen Dialog zu bieten, an dem abseits der Tarifverhandlungsparteien Ameos und Verdi auch andere zu Wort kommen können.