Theater Aus Spaß wird Ernst

Dramatisch ist es im Friedrich-Schiller-Gymnasium Calbe zugegangen. Englische Muttersprachler brachten zwei Theaterstücke auf die Bühne.

Von Andreas Pinkert 23.09.2016, 03:05

Calbe l „Be a man and drink!“ („Sei ein Mann und trinke!“)fordert Jake seinen Freund Barney auf. Der unsichere Teenager soll sich mit einem Schluck aus Vaters Wodkaflasche locker machen für einen Abend, an den man sich noch lange erinnern wird.

So jedenfalls denken es sich zumindest Jake und Freundin Tamsin. Das Paar will Barney mit Schülerin Zola verkuppeln, die erst neu in der Stadt ist. Beide mögen sich zwar, nähern sich allerdings nur langsam an. Schließlich soll eine gemeinsame Party das Eis endgültig brechen. Doch dafür wird viel Hoffnung in den vermeintlichen Glücksbringer Alkohol gesetzt. Schluck um Schluck werden Barney und Zola zu Dingen überredet, bei denen sie sich eigentlich nicht wohl fühlen. Es kommt wie es kommen muss, alle taumeln angetrunken in einem Club umher, und schließlich endet der verheißungsvolle Abend in einer Tragödie mit Todesfolge. Was heiter und lustig begann, nimmt plötzlich eine ernste Wendung.

Was die vier Jungdarsteller, allesamt englische Muttersprachler vom White Horse Theatre am Mittwoch in dem einstündigen Theaterstück auf die Bühne bringen, berührt die mehr als 300 Schülerinnen und Schüler der siebten bis zehnten Klassen, die wie gebannt das Schauspiel verfolgen. Kein Wunder, sind es doch Themenbereiche aus der Lebenswelt von Jugendlichen: Das erste Verliebtsein, der allgegenwärtige Gruppenzwang und mögliche Konsequenzen unkontrollierten Alkolholkonsums. „Drinking for Dummies“ überzeugt mit dem schauspielerischen Können der vier Mittzwanziger aus Großbritanien. Die Szenerie auf der Bühne wird – wie bei den Auftritten des Tourneetheaters in den vergangenen Jahren auch – auf ein Minimum reduziert.

Für die 135 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe wird ein sprachlich anspruchsvolleres Stück nach dem Roman von Robert L. Stevenson gezeigt: Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Dabei geht es um zwei entgegengesetzte Persönlichkeiten in einer Brust. Am Ende tötet sich „das Gute“ selbst, um Schlimmeres durch „das Böse“ zu verhinderern. Die Theaterstücke werden im Rahmen des Englischunterrichts vor- und nachbereitet, da ungeübte Ohren nicht jedes Wort verstehen.

Auch für die Darsteller bietet ihr Gastauftritt neue Einblicke. Für Hannah Elshaw, die auch an einem Londoner Theater arbeitet, ist es der erste Ausflug nach Deutschland überhaupt.

Die fünften und sechsten Klassen können sich im kommenden Jahr über den Besuch des White Horse Theatres freuen. Am 24. Mai steht das Stück „Fear in the Forrest“ im Kalender, auch 2017 wieder organisiert von der Fachschaft Englisch.