Theater Erdoweh vom Gauländer?

Schüler des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums Schönebeck haben erstmalig ein Satirestück aufgeführt. Das Publikum war begeistert.

Von Dan Tebel 14.11.2017, 19:14

Schönebeck l Das Publikum krümmte sich in der Aula des Schönebecker Dr. Carl-Hermann-Gymnasiums vor Lachen. 110 Schüler, Lehrer, Eltern und Organisatoren fanden sich zur Premiere von „M*G² – Das politische Kauderwelsch“ ein – die Uraufführung des satirischen Stückes war so gut wie ausverkauft.

Neun Schüler der zehnten und elften Klassenstufe trauten sich an ein schwieriges Genre heran – politische Satire. Dreh und Angelpunkt sollte die Bundestagswahl mit all ihren Akteuren sein. Da kann natürlich nicht auf hochkarätige Gäste der Politiklandschaft verzichtet werden, die mit eigenen Securitys in die Aula begleitet wurden. So ließ es sich Verteidigungministerin Ursula von der Leyen (Marvin Wagner) nicht nehmen, den – in ihren Augen – provokanten Fragen von Moderator Eric Grube zu stellen. Allerdings war die Ministerin mehr mit der eigenen Vermarktung und ihrer Frisur beschäftigt als über Politik zu sprechen. Zumindest ließ sie durchblicken, der Wehr ihren „Super-Uschi-Sturm-Helm“ schmackhaft machen und Afrika „kolonisieren, äh den Zustand dort sichern“ zu wollen.

Mit frenetischem Applaus gefeiert wurde auch Donald Trump (Marvin Wagner), der mit seinem Betreuer Mister Butterbloom vorbeischaute. Mehr als die bekannten Mimiken, Gesten und Worte des Präsidenten waren allerdings nicht zu hören und zu sehen. „Donny“ – voll in seinem Element – spielte lieber mit Bausteinen und überließ Butterbloom das Reden. Immerhin konnten die Gäste von ihm erfahren, wie „Donnys“ berühmte Frisur entstanden ist: Eichhörnchen „Wendy“ sei auf seinem Kopf verstorben und naja ... da liege es eben immer noch.

Bei den „Ersten falschen Nachrichten“ gab es eine Live-Schaltung – Herr Vorragend (Kevin Tschisgale) berichtete über die Wahlen auf Mallorca und hatte vor Ort mit einer gewissen Politikverdrossenheit zu kämpfen. In den aktuellen Nachrichten war dagegen zu erfahren, dass der Bundesadler ein Ei gelegt habe und Seehofer nun im Winter seinen Horst beziehe.

Die „Lügenkresse Kinotipps“ („Fluch der Karibik – Die Jamaika-Koalition“) und aufwendig gedrehte Werbespots („Gauländer – der Käse mit der braunen Seele“ und „Neue Putschtabletten bei Erdoweh“) ergänzten das überragende Schauspiel der Schüler. Insgesamt gab es drei Akteure auf der Bühne, drei Schüler mimten den Sicherheitsdienst, drei kümmerten sich um Ton und Technik. Darunter auch Anton Schlünz, der blitzschnell zwischen zwei Kameras im Raum umherflitzte. Denn das Stück wurde auch für die Nachwelt auf Videomaterial gebannt.

Möglich wurde die technische Nutzung auch durch die Förderung des Projektes durch das bundesweite Programm „Demokratie Leben“ und dem Förderverein der Schule.

Hauptsächlich lag es an politikinteressierten Schülern, die sich mit Herzblut engagierten und die Ereignisse der Poltiklandschaft kritisch hinterfragten. „Ungefähr ein halbes Jahr haben wir daran gearbeitet“, erklärte Organisator und Lehrer Kevin Tschisgale. Weitere Vorstellungen sind in Planung, berichtet er.

Trotz vielen wichtigen und sensiblen politischen Themen gelang es den Schülern etwas Großartiges auf die Beine zu stellen.