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Tierheim Erhöhung der Umlage reicht nicht

An den Zuständen im Tierheim Schönebeck hat sich nicht viel geändert.

Von Kathleen Radunsky 20.11.2016, 16:09

Schönebeck l Spike hat es Andreas Schumann und Mark Kowolik direkt angetan. Doch die beiden Stadträte haben zuhause schon Haustiere, da passt Spike sozusagen nicht hinein. Ins Tierheim gekommen sind die beiden Stadträte - Schumann für die CDU und Kowolik parteilos - aber auch nicht auf der Suche nach einem neuen Haustier. Sie schauen nach dem Rechten. Denn an den Zuständen in dem Tierheim, das von dem Tierschutzverein Schönebeck und Umgebung im Auftrag der Stadt Schönebeck geführt wird, gab es zuletzt im Herbst 2015 harsche Kritik. Die baulichen Zustände seien katastrophal. Damals haben sich die beiden Stadträte dem Thema angenommen, sich mehrmals vor Ort einen Eindruck verschafft, sprachen mit den verschiedenen Parteien. Was hat sich seither getan? Mit dieser Frage haben sie kürzlich erneut das Tierheim aufgesucht. Und waren sichtlich enttäuscht.

„Das Thema ist sehr schwerfällig“, sagt Andreas Schumann. Für den Christdemokraten ist das nur teilweise nachvollziehbar. Im Tierheim sind derzeit 22 Hunde und sechs Pflegetiere untergebracht, hinzu kommen die zahlreichen Katzen. Am Fußboden, der von Löchern und Rillen übersäht sei, hat sich nichts geändert. Die gröbsten Löcher in den Betonböden der Hundezwinger seien gestopft worden, werden die Stadträte informiert. Das Problem seien die Bäume im näheren Umfeld, ihre Wurzeln drücken den Beton nach oben.

Eine Fällgenehmigung liege inzwischen vor. „Jedoch steht der Baum so ungünstig, dass die Fällung nicht realisiert werden kann“, sagt Kerstin Kauert, Vorsitzende des Tierschutzvereins. Da die Ursache nicht beseitigt wird, ist es wohl auch unpraktisch, den Beton zu erneuern.

Zufriedenstellend ist das für die Stadträte nicht. Denn mit dem Fällen seien die baulichen Zustände, die nicht nur den Fußboden betreffen, nicht erledigt. Sie denken eher an einen Umzug des Tierheimes. Bisher befindet es sich an der Barbyer Straße. Weniger Meter weiter im „Hinterland“ befindet sich ein Areal, das dem Tierheim bereits gehört. Hier wurde in den vergangenen Jahren die Kranken- und Quarantänestation eingerichtet. „Hier wäre noch genügend Platz, um das gesamte Tierheim neu unterzubringen“, sagt Mark Kowolik mit Blick auf das weitläufige Gelände. Das biete sich auch von der Warte her an, dass sich die Fläche weiter weg von der Wohnbebauung befindet und somit der Kritik von Anwohnern entgegengewirkt werde, die sich über die Geräuschkulisse der Tiere beschweren.

Woran hapert es? Am Geld. „Vielleicht müsste man die Umlage erhöhen, die die Gemeinden für die Nutzung des Tierheims zahlen“, nennt Andreas Schumann hierbei eine Idee. Genau diese Idee ist der Stadt und dem Betreiberverein schon längst gekommen. „2015 hatte uns der Verein den Bedarf, also eine Neuverhandlung des Entgeltes angemeldet“, sagt der zuständige Dezernent Joachim Schulke auf Volksstimme-Nachfrage. In Folge dessen ist die Pro-Kopf-Umlage erhöht worden. Ein einfacher Schritt sei das nicht gewesen. Denn nicht nur Schönebeck, sondern die umliegenden Gemeinden Calbe, Bördeland, Barby und Nienburg sind ebenfalls Vertragspartner für die Fundtiere. Sie mussten der Erhöhung also genauso zustimmen. Im Ergebnis wurde der Betrag von 90 Cent je Einwohner pro Jahr zum 1. Januar 2016 auf einen Euro festgesetzt.

Größere finanzielle Sprünge kann der Verein mit dem Tierheim trotzdem nicht machen. Denn auch ungeplante Kosten müssen gedeckelt werden. So hatte der Verein jetzt erst einmal ein neues Fahrzeug kaufen müssen, weil das alte durch einen Autounfall unnutzbar ist. „Um unsere Verträge gegenüber unseren Partnern erfüllen zu können, musste ich schlicht und ergreifend Prioritäten setzen“, sagt die Vereinsvorsitzende. Sie betont, dass sie und ihre Mitstreiter bemüht sind, Verbesserungen im Tierheim voranzubringen. Jedoch sei das immer wieder abhängig vom Geld. Diverse Fördermittelanträge laufen noch, sagt Kerstin Kauert, die die Hoffnung nicht aufgeben will.

Das sehen Mark Kowolik und Andreas Schumann ähnlich. „Wir wollen hier Verbesserungen vorantreiben“, sagt Mark Kowolik. Deshalb wollen beide am Thema dran bleiben. „Es darf nicht in Vergessenheit geraten“, fügt Andreas Schumann an.