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Trockenheit Brandgefahr wächst im Salzlandkreis

Der April ist viel zu trocken. In Biere und im Bördeland wächst die Brandgefahr, auch im heimischen Garten.

Von Sebastian Rose 24.04.2019, 15:54

Bördeland l Die Osterfeuer in Bördeland sind von den Absagen verschont geblieben. Dank der Auflagen des Ordnungsamts war bei allen Feuern Löschwasser vorhanden. Der Ernstfall ist nicht eingetreten. Dennoch besteht die Brandgefahr auch im Alltag.

Kevin Ritter, stellvertretender Gemeindewehrleiter in Bördeland, blickt ein wenig angespannt auf die kommende Grill- und Heißwettersaison. Zwar ist die Gemeinde Bördeland bisher von größeren Wald, Ödland- und Flächenbränden verschon geblieben. Im letzten Jahr mussten die Ortswehren vermehrt ausrücken.

Typische Gründe für Brände in der Natur sind neben weggeworfenen Zigarettenstummeln auch alte Glasscherben. „Diese wirken dann wie eine Lupe und entzünden unter Sonneneinfluss umliegendes trockenes Material“, merkt Ritter an. „Aber auch am Wegrand abgestellte Pkw sind im Sommer in Sicherheitsrisiko. Die Autos sind teilweise noch so warm, dass schnell ein Brand entflammen kann“.

Im letzten Jahr entwickelte sich vermutlich genau durch diese äußeren Einflüsse ein größerer Brand. „Am Rasthof Dreihöhenberg an der Autobahn 14 muss wohl jemand seine Zigarettenkippe oder seine Glasflasche ungünstig entsorgt haben. Da gab es dann den Brand, der sich auf die umliegende Ackerböden und Wiesen ausbreitete“, so Ritter.

Anders als in anderen Landkreisen wie etwa Stendal und Jerichower Land, wo die Waldbrandgefahr mit fünf von fünf Stufen deklariert ist, wird die Gefahrenlage in Bördeland auf „nur“ mittelgroß eingeschätzt. Durch die relativ kleinen Waldbestände in Bördeland sieht das Land Sachsen-Anhalt die Gefahr auf Stufe drei.

Vermehrt hatte die Feuerwehr im vorigen Jahr auch Einsätze auf privaten Grundstücken, erläuterte Kevin Ritter.

Viele Bürger der Gemeinde greifen mittlerweile nicht mehr zur Chemiekeule, um dem Unkrautbestand im heimischen Garten auf den Leib zu rücken. Einige benutzen Gas-Unkrautvernichter, eine Art Flammenwerfer für das Bekämpfen des ungewollten Grüns.

„Immer öfter werden die Ortsfeuerwehren nun zu Einsätzen gerufen, wo vor Ort dann nicht nur das Unkraut, sondern auch die Hecke brennt“, kommentiert Ritter.

Der stellvertretende Wehrleiter der Gemeinde rechnet mit einer vermehrten Anzahl dieser „Unkrautbrände“ auch in diesem Jahr. Die Gas-Unkrautvernichter werden zu immer günstigeren Preisen im Internet angeboten. Kleinere Geräte gibt es dort schon für unter zwanzig Euro. Da geht Unkrautbeseitigen bequemer. Angesichts drohender Folgen bei Unachtsamkeit stimmt das Kevin Ritter nachdenklich: „Es wäre besser, mit den herkömmlichen Unkrautkratzern den Garten und Gehweg zu verschönern, statt mit den Gasbrennern“.

Die Feuerwehren sind dennoch für den Ausnahmefall gut gerüstet. „Es gibt eine genaue Ausrückverordnung, nach der wir planen. Je nachdem, wo das Feuer ausbricht, werden die Ortsfeuerwehren benachrichtigt“, so Ritter. „Unsere Fahrzeuge werden schon früh im Jahr mit Feuerpatschen ausgestattet. Und viele Fahrzeuge führen außerdem einiges an Löschwasser mit sich“.

Auf die Frage, wie man im Falle eines Wald, Ödland- und Flächenbrandes reagieren sollte, richtet der Feuerwehrmann eindringliche Worte an die Mitbürger: „Wichtig ist, lieber einmal mehr, als einmal zu wenig anzurufen. Viele in der Bevölkerung glauben, dass sie für einen Fehlalarm aufkommen müssen. Dies ist allerdings ein großer Irrtum“, so der Feuerwehrmann. „Natürlich kann jeder Mitbürger bei kleineren Waldbränden schon in der Entwicklung versuchen, diese zu löschen. Trotzdem sollte man sich selbst niemals in Gefahr bringen und lieber die Feuerwehr kontaktieren. Oftmals glüht noch irgendwo ein kleines Brandnest“, so Ritter weiter.

Im Ernstfall ist es daher wichtig, den Verhaltensregeln Folge zu leisten. Und von vornherein keine Gasbrenner zu benutzen. „Von weggeworfenen Glasflaschen und Zigarettenkippen ganz zu schweigen“ ergänzt der stellvertretende Gemeindewehrleiter. „Das Risiko ist einfach zu groß.“