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TSV Förderverein für Freibad gründet sich

Die Gründung eines Fördervereins für das Schönebecker Freibad ist einen entscheidenden Schritt vorangekommen.

Von Jan Iven 01.09.2020, 01:01

Schönebeck l Was lange währt, wird endlich gut, oder kommt zumindest einen weiteren Schritt voran. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Stadträtin Anne Schönemann (parteilos/Linken-Fraktion) angefangen, mit einer Postkarten- aktion Unterstützer für einen Förderverein zur Rettung des seit zwei Jahren geschlossenen Freibades zu finden. Tatsächlich meldeten sich mehr als 50 Interessenten, doch eine erste Veranstaltung musste aus verschiedenen Gründen immer wieder verschoben werden, nicht zuletzt auch wegen Corona.

Doch nun gab es ein erstes Treffen zur Vorbereitung einer Vereinsgründung von neun Unterstützern, die ihr Interesse an Führungsaufgaben innerhalb des Fördervereins angemeldet haben. „Wir haben einen Vorstand gewählt und die Unterlagen für die Vereinsgründung vorbereitet, um sie beim Notar einzureichen“, sagte Initiatorin Anne Schönemann. Denn wenn es eine öffentliche Auftaktveranstaltung für alle Interessierten geben wird, sollen die Formalitäten bereits erledigt sein, damit die eigentlich Arbeit beginnen kann. Schönemann hofft, dass da noch in diesem Jahr soweit sein wird. Der Jahresbeitrag soll voraussichtlich 36 Euro betragen, für Kinder 24 Euro.

Unterstützt wird die neue Initiative dabei von dem überregionalen Verein Bürgerbad, der bereits zahlreichen lokalen Initiativen bei der Rettung von Freibädern und der Entwicklung von Betreibermodellen geholfen hat. Zwei Mitglieder von Bürgerbad aus dem Nordrhein-Westfälischen Schwerte waren bei dem ersten Treffen in Schönebeck vor Ort und haben bei der Zusammenstellung der Unterlagen für die Gründung des neuen Fördervereins unterstützt, so Stadträtin Anne Schönemann.

Doch was kann ein neuer Förderverein eigentlich leisten? Den Mitgliedern ist klar, dass sie die Kosten für die Sanierung, die auf eine bis 1,5 Millionen Euro geschätzt werden, auch mit noch so viel Engagement nicht aufbringen können. Daher hat die Initiative die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Stadtverwaltung die Sanierung mit Hilfe von Fördergeldern tragen wird. Die Mitglieder möchten vor allem Werbung für das Freibad machen und später beim Betrieb helfen. Zudem soll ein Teil der Sanierung in Eigenleistung erbracht werden, unter anderem etwa bei der Erneuerung des Sozialtraktes.

Stellvertretende Vorsitzende des neuen Fördervereins soll Daniela Knopf werden, die sich immer wieder für Kinder und Jugendliche in Schönebeck engagiert, unter anderem im inzwischen geschlossenen Awo-Jugendclub Rainbow. „Ich habe selbst meine Jugend im Freibad verbracht und möchte, dass es wieder geöffnet wird, damit auch meine Tochter wieder hingehen kann“, sagte Daniela Knopf. „Ich kenne viele Leute an der Basis in Schönebeck. Viele wünschen sich das Freibads zurück und fühlen sich von dem ganzen Hin und Her verschaukelt.“ Ihre Hoffnung ist, dass durch die Rettung des Freibad in Schönebeck auch wieder ein neues Gemeinschaftsgefühl wie zu Zeiten des Hochwassers entsteht, so Knopf. Designierter Vorsitzender des Fördervereins ist der Schönebecker Bauingenieur Thomas Schüler.

Unterdessen will die Stadt einen neuen Anlauf unternehmen, um Fördermittel für die Sanierung des Freibades zu bekommen. Der Antrag dafür wird allerdings erst im Hauptausschuss am Montag behandelt und nicht in den vorherigen Ausschüssen, so dass der eine oder andere Stadtrat ihn bisher eventuell übersehen hat.

Die Stadt schlägt dem Stadtrat darin eine Beantragung von Fördermitteln für die Sanierung des Freibades in Höhe von 1,8 Millionen Euro für die nächsten beiden Jahre vor. Eingepreist sind dabei Baukostensteigerungen von 30 Prozent. Beantragt werden soll das Geld beim Bundesprogramm Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport-, Jugend und Kultur. Die Stadt Schönebeck müsste dabei einen Eigenanteil von zehn Prozent oder 180 000 Euro tragen.

Im Rahmen des Programms stellt der Bund insgesamt immerhin 600 Millionen Euro für die Sanierung von kommunalen Einrichtungen zur Verfügung. Gefördert werden sollen damit Projekte mit mindestens regionaler Bedeutung, die zum gesellschaftlichen Zusammenhalt innerhalb der Kommunen und nach Möglichkeit auch zum Klimaschutz beitragen. Zu den unterstützten Projekten gehören ausdrücklich Sportstätten wie Turnhallen, Schwimmhallen oder Freibäder. Der Bundesanteil der Förderung liegt zwischen 500 000 Euro und drei Millionen Euro. Die Förderanträge müssen bis Ende Oktober gestellt werden. Die Entscheidung über die Vergabe soll im ersten Quartal 2021 gefällt werden.

Nachdem Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) zunächst etwas ungehalten war, dass die Postkarten der Initiative ans Rathaus geschickt wurden, hat Anne Schönemann nach eigenen Angaben nun durchaus Unterstützung beim Stadtoberhaupt ausgemacht. Sie selbst sei vorsichtig optimistisch, dass es mit den Fördermitteln klappen könnte.