Umbau Training statt Toberei

Weil die Besucher im Schönebecker „Maxi Max" ausblieben, macht der Indoor-Spielplatz dicht. Künftig wird dort Jiu-Jitsu trainiert.

Von Paul Schulz 10.02.2021, 00:01

Schönebeck l Das an das Fitnessstudio in der Stadionstraße angegliederte Spielparadies „Maxi Max“ ist Geschichte. Die Geräte und Bauten, an denen sich die Kinder austoben konnten, werden derzeit abgebaut. Henning Schneider, Geschäftsführer des Fitness-Studios „Lucky Fitness“ und des „Maxi Max“, erklärt: „Es hat sich nicht mehr wirklich gerechnet. Es kamen zu wenige Besucher. Corona ist nicht der entscheidende Faktor gewesen, es war eine gesamtstrategische Entscheidung.“

Stattdessen soll die Halle künftig für Selbstverteidigungs- und Kampfsportkurse genutzt werden. Und zwar nicht nur für Erwachsene, sondern auch primär für Kinder und Jugendliche. Leiter dieser Kurse ist Alexander Krüger. Bislang hat er die Kinder in einer anderen Halle des Fitness-Studios trainiert, nämlich in der, wo auch Tennis gespielt wird. Der alte Standort hatte allerdings ein Manko, wie Alexander Krüger berichtet. „Es ist eine riesige Halle – immerhin drei Tennisplätze groß – und wir haben nur eine Heizungsanlage. Wir haben es nie richtig warm bekommen, und das sind natürlich keine idealen Traininsbedingungen für Kinder.“

Zudem gewinnen die Kurse von Krüger – beispielsweise Brasilianisches Jiu-Jitsu – immer mehr an Beliebtheit. „Ich mache das jetzt seit etwa vier Jahren, und das Interesse ist stets gewachsen. Stand letztes Jahr sind 85 Kinder und etwa 40 Erwachsene mit dabei“, sagt der Trainer und Gewaltpräventionspädagoge. Das „Maxi Max“ hingegen sei im Sommer ohnehin immer geschlossen, und die Besucherzahlen im Herbst und Winter erfüllten nicht die Erwartungen. Also fiel der Entschluss, das Spieleparadies zu schließen und stattdessen die Bedingungen für die gefragteren Trainingseinheiten zu verbessern. Die neue Halle lässt sich mit drei Warmluft-Heizungen nämlich deutlich besser temperieren.

Doch laut Krüger bietet die neue Halle noch weitere Vorteile. „Es ist super, dass wir einen extra abgetrennten Bereich haben, wo sich die Eltern aufhalten können. Sie können beim Training zusehen, aber dadurch, dass die Scheiben von außen leicht verspiegelt sind, sehen die Kinder sie nicht. Denn gerade die Kleinen lassen sich noch leicht ablenken oder gucken dauernd, was Mama oder Papa so machen“, sagt Alexander Krüger. Darüber hinaus sei das ehemalige „Maxi Max“ bereits mit separaten kindgerechten Toiletten ausgestattet.

Ein klein wenig der einstigen Erlebniswelt bleibt übrigens erhalten. „Die Kletterwand lassen wir auf jeden Fall erstmal dran, und auch die Trampoline lassen wir noch stehen“, sagt Krüger. Möglicherweise lassen sich diese nämlich noch in das Training beziehungsweise in die Erwärmungsübungen integrieren.

Das Brasilianische Jiu-Jitsu kommt übrigens komplett ohne Schläge aus, erklärt Krüger. „Mit den Kindern trainiere ich Grundübungen wie Rolle vor- und rückwärts oder wie man sich aus Griffen befreien kann. Und natürlich steht bei den Kids auch stark der Spaß im Vordergrund. Wie machen daher auch vieles auf spielerische Art und ohne Leistungsdruck.“

Die Abbauarbeiten der alten Spielgeräte gehen indes stetig voran. Wenn die Halle dann leergeräumt ist, werden große Trainingsmatten und ein paar Sportgeräte hereingeschafft. „Am Freitag könnten die Matten schon liegen“, schätzt Krüger. Ziel ist es, ab Mitte Februar die Kurse wieder stattfinden zu lassen – vorausgesetzt, die Corona-Auflagen erlauben dies, denn derzeit ist das Training aus Infektionsschutzgründen nicht gestattet.

So mancher Schönebecker sieht dem Spieleparadies wahrscheinlich mit einem weinenden Auge nach. Auf Facebook verleiht so mancher seinem Bedauern Ausdruck. Auf der anderen Seite dürfte es die Kids, die Krüger trainiert, freuen, dass sie nicht mehr in der großen Tennishalle bibbern müssen.