1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Der Cokturhof hat ausgedient

Umzug Der Cokturhof hat ausgedient

Mitarbeiter der Kreisverwaltung sind nun im Schönebecker Sparkassen-Gebäude untergebracht. Der Cokturhof ist verkauft worden.

Von Ulrich Meinhard 20.11.2017, 19:13

Schönebeck l Als Christopher Eichmann zur Arbeit kam, erwartete den Geschäftsstellenleiter der Salzlandsparkasse an der Schönebecker Geschwister-Scholl-Straße eine Überraschung. Ein Jäger drückte ihm ein Stück Fleisch in die Hand. Das müsse, betonte der Waidmann, noch schnell zur Begutachtung ins Labor. Das Schwein hänge schon in der Kühlzelle. Einem solchen Ansinnen hatte sich der Banker bislang noch nicht gegenüber gesehen. Aber bis dato hatte der Fachdienst für Veterinärangelegenheiten des Salzlandkreises seinen Sitz auch nicht im Sparkassengebäude, sondern im Cokturhof. Der Umzug erfolgte in der vergangenen Woche. Sämtliche noch im Fachwerkhaus im Cokturhof verbliebenen Bereiche der Kreisverwaltung sind dort jetzt aus- und in das Haus an der Geschwister-Scholl-Straße eingezogen (Volksstimme berichtete).

Das gilt auch für die allgemein von Bürgern oft aufgesuchte Kfz-Zulassungsstelle und das Bürgerbüro des Salzlandkreises. Zudem sind Mitarbeiter der Fachdienste Verbraucherschutz (zu ihm gehören auch die Veterinärangelegenheiten), Gesundheit, Sozial-, Jugendhilfe und Schulentwicklungsplanung und Jugend und Familie in die neuen Räumlichkeiten gezogen. Die befinden sich in der ersten Etage und sind per Treppe oder Aufzug zu erreichen.

Der Umzug ist nötig gewesen, weil der Salzlandkreis den Cokturhof an einen Hotelbetreiber verkauft hat.

Um Platz für die neuen Mieter zu schaffen, ist die Salzlandsparkasse mit ihren Mitarbeitern in eine höhere Etage gezogen. Platz gibt es in dem Mitte der 1990er Jahre erbauten Gebäude auf jeden Fall. „Wir haben hier in Schönebeck 30 Mitarbeiter“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Salzlandsparkasse, Hans-Michael Strube. Er betonte: „Wir wollen keine Geschäftsstelle schließen.“ Deshalb habe sich der Vorstand Gedanken gemacht, wie das aufgrund der Fusionen von Salzlandsparkassen in den vergangenen Jahren inzwischen überdimensionierte Haus in Schönebeck belebt werden kann. Das sei mit dem Salzlandkreis als Mieter jetzt gut gelungen. „Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis klappt sowieso schon gut“, sagte Strube und machte als Beispiel auf die Einrichtung von 3500 Konten für Flüchtlinge durch die Sparkasse aufmerksam. „Es ist jetzt aber das erste Mal, dass wir auch räumlich beieinander sitzen“, fügte er an. Die Mitarbeiter der Verwaltung - das hatte Strube bereits erfreut herausgefunden - „sind begeistert von ihren neuen Büros“.

Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU), der ebenso wie Landrat Markus Bauer (SPD) zur offiziellen Eröffnung in das Sparkassengebäude gekommen war, befand: „Es ist wichtig und angemessen, dass der Salzlandkreis in Schönebeck weiter vertreten bleibt.“ Ein völliger Rückzug sei nicht akzeptabel. Landrat Markus Bauer erklärte, dass die Kreisverwaltung nicht überall „mit Mann und Maus präsent sein kann“. Viele behördliche Angelegenheiten könnten mittlerweile über das Internet erledigt werden oder über die Verwaltung der Gemeinden, die kooperierend mit der Kreisverwaltung zusammenarbeiten würden. So sei die Abmeldung eines Fahrzeuges sowie die Wiederzulassung bereits per Internet möglich, nur bei der Neuzulassung müsse noch der Weg zur Kfz-Zulassungsstelle genommen werden. Noch.

Auch der Weg der Jäger und Landwirte führt nun immer dann in die Schollstraße, wenn sie Wild oder Nutztiere auf Trichinen oder etwaige Krankheiten untersuchen lassen wollen. Leiter Christopher Eichmann wird sich nicht mehr wundern, wenn ihm ein Stück Fleisch in die Hand gedrückt wird.

Bleibt nur noch die Frage nach der Miete, die der Kreis jetzt an die Sparkasse bezahlen muss. „Diese Information ist nicht öffentlich“, antwortet Kreissprecherin Alexandra Koch auf eine Volksstimme-Anfrage. „Doch möchte ich noch einmal betonen, dass es sich im Rahmen der Prüfung zum neuen Standort um das wirtschaftlichste Angebot handelte, weil kostenaufwendige Umbaumaßnahmen nicht zu realisieren waren“, so Alexandra Koch.