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Uneinigkeit Marktplatz soll kein Festplatz sein

Ist der Marktplatz Schönebeck Veranstaltungsort oder Verkehrsfläche? Darüber herrscht derzeit Uneinigkeit.

Von Jörn Wegner 16.02.2017, 00:01

Schönebeck l Welche Funktion hat eigentlich ein Marktplatz? Dient er als Aufenhaltsort, als Veranstaltungsfläche oder vorrangig dem Straßenverkehr?

Über die Antwort herrscht derzeitig Uneinigkeit zwischen der Stadtverwaltung und der Interessengemeinschaft (IG) Innenstadt, einem Zusammenschluss von Einzelhändlern, der sich die Belebung des Schönebecker Stadtzentrums auf die Fahnen geschrieben hat.

Die IG möchte gern verstärkt Veranstaltungen auf dem Markt organisieren, die Stadtverwaltung will deren Zahl stark begrenzen.

Nun kursiert in der IG ein Schreiben der Stadtverwaltung, das auch der Volksstimme vorliegt. Darin heißt es, dass auf dem Marktplatz höchstens drei bis vier Veranstaltungen pro Jahr stattfinden sollen. Der Markt sei kein Festplatz, er diene vielmehr dem Straßenverkehr. Monatliche Veranstaltungen unter Sperrung der Verkehrsfläche seien nicht gewünscht.

„Ich habe keine Ahnung“, sagt Heike Cinibulk. Die Besitzerin eines Reisebüros direkt am Marktplatz ist eine der neuen Sprecherinnen der IG Innenstadt. „Belebung der Innenstadt heißt für mich nicht, drei oder vier Mal im Jahr etwas zu machen“, sagt sie gegenüber der Volksstimme. Dabei hätten ihre Kunden Veranstaltungen in der Vergangenheit immer gut aufgenommen, etwa den Kreativmarkt.

Als alternativen Veranstaltungsort nennt die Stadt oft den Salzblumenplatz. Doch der, so Heike Cinibulk, sei vor allem in der kalten Jahreszeit zugig und ungemütlich.

„Gemeinsam wollen wir den Markt mit Leben erfüllen“, hatte Oberbürgermeister Bert Knoblauch noch im Mai 2016 beim ersten Brunnenfest kurz nach der Eröffnung des neu gestalteten Marktplatzes gesagt. Das Zitat ist auf der offiziellen Webseite der Stadt Schönebeck zu finden. Was unter „Leben“ zu verstehen ist, scheint dabei aber interpretationsfähig zu sein. Die Stadtverwaltung weist eindringlich darauf hin, dass der Markt dem Straßenverkehr diene und eine Sperrung für Veranstaltungen nicht allzu oft vorkommen solle.

„Natürlich dient der Markt nicht nur dem Straßenverkehr“, sagt Bert Knoblauch heute. Dass es aber nur wenige Veranstaltungen auf dem Markt geben darf, sei so gegenüber der IG nicht gesagt worden. „Es gibt derzeit keine Einschränkungen.“

Es gehe allerdings nicht darum, Veranstaltungen zu blockieren. Der Oberbürgermeister möchte vielmehr, dass sich einzelne Formate nicht totlaufen und das Besondere bewahrt wird. „Wir müssen darauf achten, dass das nicht inflationär wird“, sagt er über Ereignisse auf dem Markt. „Es könnte sich abnutzen.“ Schließlich gebe es Veranstaltungen auch in den anderen Stadtteilen.

Heike Cinibulk kann diese Argumente nur schwer nachvollziehen. „Ich habe das Gefühl, jetzt wird wieder ausgebremst“, sagt sie. „Warum zu viele Veranstaltungen? Eine Begrenzung auf viermal im Jahr halte ich für viel zu wenig. Immer nur Brunnenfest und Weihnachtsmarkt, und dann war‘s das.“