Unternehmerkultur in Calbe stärken

Calbe l An diesem Morgen des „geschichtsträchtigen 9. November“ kommt bei der Eröffnung des zweiten Unternehmertages auch Bürgermeister Sven Hause nicht umhin, kurz auf das überraschende Ergebnis der Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten einzugehen. „Doch bei unseren Herausforderungen vor Ort kann uns auch Donald Trump nicht helfen“, leitete Hause schnell in die eigentliche Thematik über.

Das Anliegen der Stadt und des Unternehmertages ist es unter anderem, vor dem Hintergrund des demografischen Wandels die Sicherung von Arbeitskräften für die Unternehmen vor Ort zu gewährleisten. Hause führte mit Statistik-Auszügen in das Thema ein.

„In den nächsten fünf Jahren werden rund 1000 Calbenser das erwerbsfähige Alter verlassen“, sagte Hause. Demgegenüber stünden 350 bis 370 junge Menschen, die in das erwerbsfähige Alter eintreten. Potenzial bieten daher die sogenannten Auspendler, also diejenigen, die eine Arbeitsstelle außerhalb der Stadtgrenzen haben. Die Schlussfolgerung: Sowohl Arbeitgeber als auch Stadt müssten die Anstrengungen verstärken, die Wohn- und Arbeitsbedingungen dahingehend zu verbessern, um die hohe Auspendlerquote zu senken und Arbeitskräfte in der Stadt zu halten. Ein Lichtblick: 2015 schrumpfte die Zahl der Auspendler geringfügig von 1965 auf 1919, die Zahl der Einpendler stieg von 1719 auf 1785. Im vergangenen Jahr zählte der Arbeitsort Calbe insgesamt 2875 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, der Wohnort Calbe insgesamt 3003. Die Zahl von 520 angemeldeten Gewerben in der Stadt blieb auf einem konstanten Niveau. Da Calbe nicht (mehr) geprägt ist von der Großindustrie, sei es umso erfreulicher, dass die Doppstadt Calbe GmbH mit mehr als 430 Arbeitskräften auch zukünftig eine feste Größe in der Stadt bleibe, sagte Hause mit Blick auf Konrad Kerres, einen der Geschäftsführer des Umwelttechnikspezialisten, der seine Auszubildenden vor allem in Calbe und Umgebung sucht. Einige Reihen hinter ihm saß Norbert Volkland, Leiter der Sekundarschule „J. G. Herder“, die seit langem beispielgebend eine Kooperation mit dem Unternehmen pflegt. „Die Unternehmerkultur in einer Region wächst durch das Netzwerken und deshalb möchten wir auch zukünftig den Unternehmertag begleiten“, kündigte Stefan König von der Salzlandsparkasse an. Im Mittelpunkt standen auch Fachvorträge zu unterschiedlichen Themenbereichen. So informierte beispielsweise der Calbenser Jens Hennicke, Leiter der Landesvertretung der Techniker-Krankenkasse, über die Zusammenarbeit von Arbeitgebern mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) zur Arbeitsunfähigkeit vor dem Hintergrund steigender Krankenstände und Krankengeldausgaben für Arbeitgeber.

Den Unternehmertag rundete ein Auftritt des Magdeburger Kabarettisten Lars Johansen und ein Besuch im benachbarten GCC ab. Geschäftsführer Manfred Cuno lud ein, den komplexen Mediendienstleister und eine der leistungsstärksten Druckereien Deutschlands zu besichtigen.