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Veranstaltung Operettensommer soll Corona-Virus trotzen

Die Veranstalter gehen davon aus, dass die Einschränkungen des Corona-Virus bis zur Premiere des Operettensommers wieder aufgehoben sind.

Von Jan Iven 17.03.2020, 06:12

Schönebeck l Die Regisseurin hängt derzeit noch in Österreich fest. Erst hatte Tschechien die Grenze für Reisebusse aus dem Nachbarland aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Und jetzt werden auch in Deutschland die Grenzübergänge schärfer kontrolliert. Doch bis zum Beginn der Proben für „Die lustige Witwe“ im Mai soll Katharina Kutil in Schönebeck eingetroffen sein. Das Stück soll zum Operettensommer am 20. Juni auf der Freilichtbühne am Bierer Berg Premiere feiern. Und die Geschäftsführerin der Kammerphilharmonie, Anita Bader, geht davon aus, dass das Operettenfestival planmäßig stattfinde. „Bis dahin ist die Krankheitswelle hoffentlich vorbei. Wir haben schließlich ein gutes Gesundheitssystem in Deutschland“, sagt Anita Bader. Selbst in China sei die Corana-Grippe mittlerweile langsam wieder am Abflauen.

Die Proben sollen im Mai beginnen und dann straff durchgezogen werden. Regisseurin Katharina Kutil hat den Probenplan bereits minutiös ausgearbeitet. „Bei schlechtem Wetter proben wir im Bootshaus Delphin“, sagt Geschäftsführerin Bader. Doch weil die Bühne dort nicht so groß ist, sollen die Künstler so schnell wie möglich zur Freilichtbühne am Bierer Berg umziehen. Die Kulissen werden derzeit in einer Schreinerei gezimmert. Mit dem Modell des Bühnenbildes ist Bader sehr zufrieden.

Auch auf das Stück „Die lustige Witwe“ des Österreichischen Komponisten Franz Lehár über die selbstbewusste Hanna Glawari freut sie sich bereits. „Die Musik ist einfach supertoll und mitreißende. Da jagt ein Walzer den nächsten“, sagt Bader, die von einem „Schokoladenstück“ spricht. Auch wer dem Dreivierteltakt nicht so viel abgewinnen kann, soll auf seine Kosten kommen.

Die Besetzung steht bereits, und genau dort könnte es doch noch zu Problemen kommen. Denn die Darsteller vieler tragenden Rollen stammen wie die Regisseurin auch aus Österreich, dass heute schon teilweise unter Quarantäne steht. Weitere Reisebeschränkungen können daher zukünftig nicht ausgeschlossen werden.

Zu den österreichischen Sängern gehört auch Bariton Sebastian Huppmann, der den Graf Danilo Danilowitsch gibt und bereits im Vorjahr als Barbier Scalza im „Boccaccio“ am Bierer Berg aufgetreten ist. Landsmann Alexander Klinger tritt als Baron Mirko Zeta auf. Die titelgebende Witwe Hanna Glawari wird von der Schweizer Sopranistin Carola Glaser gespielt und gesungen. Hinzu kommen einige Darsteller aus Italien sowie 16 Nachwuchsdarsteller aus den USA. „Bei den Amerikanern müssen wir allerdings noch sehen, ob sie kommen können“, sagt Bader.

Grundsätzlich muss sich natürlich auch die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie an Vorgaben der Behörden halten. Mit rund 650 Zuschauern wäre die Freilichtbühne am Bierer Berg aber – zumindest nach jetzigen Vorschriften – unter Auflagen bespielbar. Doch das kann sich jederzeit ändern, sollten die Vorschriften verschärft werden.

Anita Bader bleibt dennoch optimistisch und geht vorerst davon aus, dass die Vorgaben bis zum Sommer wieder gelockert werden können. An der Entschlossenheit der Sänger werde es auf jeden Fall nicht scheitern. „Sänger und Musiker sind die Letzten, die eine Veranstaltung absagen“, sagt Geschäftsführerin Anita Bader. Zum einen sei das persönliche Engagement der Künstler groß. Zum anderen seien freischaffende Künstler finanziell auf den Verdienst angewiesen.

Der Ticketverkauf für den Operettensommer würde bisher normal anlaufen, so Anita Bader. Stand vergangene Woche wurden bisher genau 5586 von insgesamt 18.565 Tickets für die Dauer des gesamten Operettensommers verkauft, was noch nicht ganz einem Drittel entspricht. 2017 hatten rund 15.100 Gäste den Operettensommer besucht.

Neben den Eintrittskarten für die Operette können auch noch die neuen Sitze im Freilichtmuseum gekauft werden. Zumindest können Interessierte die Sitze für einen Zeitraum von zwei Jahren für 25 Euro das Stück sponsern. Die Namen der Spender werden dafür mit einer Plakette auf den Sitzen vermerkt. Bisher haben rund 30 Prozent der Sitze einen Unterstützer gefunden. „Wir würden uns sehr über weitere Sponsoren freuen“, sagte Geschäftsführerin Anita Bader. Das Freilichttheater wurde in diesem Jahr erstmals mit Sitzen mit Rückenlehne ausgestattet. Denn viele Besucher hatten in der Vergangenheit kritisiert, dass die alten Holzbänke ohne Rückenlehne zu unbequem sind.