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Verdienstorden Einer spannt sich vor den Karren

Mit einer besonderen Auszeichnung wurde Ekkehard Horrmann geehrt. Er bekam den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Von Olaf Koch 11.05.2016, 18:57

Welsleben l Welsleben ist verglichen zu den anderen sechs Ortschaften in der Einheitsgemeinde Bördeland ziemlich reich. Denn die Quote jener Menschen, die mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet wurden, ist in diesem Dorf exorbitant hoch. Erst vor wenigen Monaten wurde Hans-Jürgen Korn diese Ehre zuteil, jetzt Ekkehard Horrmann.

Diese Einschätzung soll aber nicht die Aussage untermauern, dass auch der sympathische Landwirt es nicht verdient hätte. Im Gegenteil: Der 52-Jährige ist geradezu prädestiniert für diese Auszeichnung. Seit Jahren schon engagiert sich der Familienvater ehrenamtlich, leitet so ganz nebenbei einen landwirtschaftlichen Betrieb sowie einen landesweit agierenden Verband und ist eine gute Seele im Dorf. Wer Ekkehard Horrmann kennt, der weiß, dass es im Grunde genommen das Wort: „Nein“ in seinem Sprachwortschatz nicht gibt. Er hilft, wo er kann und das auch gern.

Dieses Hilfs-Gen ist nicht das einzige, was das Leben des Welslebers bestimmt. Vor allem ist es die Landwirtschaft. Generationen der Horrmänner waren als Landwirte tätig. Darüber hat sogar schon einmal die Bauernzeitung berichtet. Den Journalisten berichtete Ekkehard Horrmann damals, dass er die Geschichte seiner Familie und der Landwirtschaft auf der Welsleber Hofstelle in den vergangenen 150 Jahren in Wort und Bild dokumentiert hat. Die väterliche Familiengeschichte lässt sich demnach bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurückverfolgen.

Zwischenzeitlich war das Unternehmen eine Zeitlang in Hadmersleben angesiedelt, doch Welsleben war und ist das Zuhause des Landwirts. Er absolvierte eine landwirtschaftliche Lehre mit Abitur und wurde im Jahr 1990 damit fertig. Gute Gelegenheit es der ganzen Welt zu zeigen und den Familienbetrieb zu übernehmen. „Wir erzeugen Getreide, Zuckerrüben, Raps, Erbsen und Spezialanbau“, so Horrmann. Damit meint er unter anderem Majoran, der in dieser Region besonders gut wächst.

Der Majoran-Fakt wird es Helmut Hausmann nicht angetan haben. Der Rentner aus Welsleben war es nämlich, der Ekkehard Horrmann für die hohe Auszeichnung vorschlug. Damit sollte nicht nur die ehrenamtliche Arbeit des Landwirtes im Ortschafts- und Gemeinderat bewertet werden, Horrmann engagiert sich in der Bürgerinitiative Welsleben und holte bei der jüngsten Kommunalwahl 408 Stimmen. Viel mehr ist es seine Tätigkeit im Verband der Teilnehmergesellschaft Sachsen-Anhalt. Dieser Verband schloss sich im Jahr 1999 mit dem Ziel zusammen, ein möglichst effektives und wirtschaftliches Instrument zu schaffen, dass die ehrenamtlich wirkenden Vorstände bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen innerhalb von Flurbereinigungs- und Bodenordnungsverfahren unterstützt.

In den 15 Jahren seit Bestehen des Verband der Teilnehmergesellschaft – unter anderem mit Ekkehard Horrmann als Vorsitzenden an der Spitze – hat der Verband eine kontinuierliche Entwicklung genommen. Neben der stark gestiegenen Mitgliederzahl ist nun festzustellen, dass zu der ursprünglichen Kernaufgabe des Verbandes, nämlich die zentrale Kassen- und Buchführung für die Teilnehmergemeinschaften abzuwickeln, mittlerweile ein umfassendes Paket hinzugekommen ist. „Der Verband hat 20 Festangestellte, wir haben 180 Mitglieder in der Teilnehmergesellschaft und bewegen im Jahr rund 16 Millionen Euro“, so Horrmann, um deutlich zu machen, dass der Verband der Teilnehmergesellschaft nicht mal so eine simple Freitagsnachmittags-Arbeitsgruppe ist.

Doch nicht nur in der Kommunalpolitik und im der Verband der Teilnehmergesellschaft ist der Welsleber aktiv, sondern auch im Dort selbst. Man kennt ihn als ehrlichen, besonnenen, umgänglichen und immer hilfsbereiten Mitbürger. „Na das ist doch klar: Ich wohne hier, und es muss immer jemand geben, der sich vor den Karren spannt.“

Dass er das ausgerechnet ist, das soll die Auszeichnung mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik nun verdeutlichen. Und wie alle den Welsleber Helmut Hausmann kennen, bereitet dieser bestimmt schon den nächsten Antrag an die Staatskanzlei vor. Welsleben ist schließlich das Dorf der bundesdeutschen Medaillenträger.