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Vergangenheit Früher Schwimmbad, jetzt Spielplatz

In der Volksstimme-Serie „Was ist geworden aus ...“ geht es um den Spielplatz, auf dem früher ein Schwimmbad stand.

Von Thomas Linßner 26.01.2016, 14:14

Barby l „Auf dem Gelände des ehemaligen Freibades am Magdeburger Tor soll wieder jugendliches Leben einziehen. Nach den Vorstellungen der Stadt ist dort ein Kinderspielplatz geplant. Auch im Arbeitskreis Dorferneuerung wurde das Vorhaben diskutiert. Fertigstellungsziel ist 2006“, hieß es fast auf den Tag genau vor elf Jahren in der Volksstimme.

Das Thema war bis dahin ein immer mal wieder aufflackernder Konflikt-Punkt in Barby, nachdem die letzte Anlage aus den 1950er Jahren in der Gethsemanestraße völlig verwahrlost aufhörte zu existieren.

„Für die Stadt Barby ist es ja fast schon peinlich, wenn die Kinder nach Glinde fahren müssen, um einen Spielplatz zu nutzen“, streute Bürgermeister Jens Strube Asche auf sein Haupt.

Schließlich wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Voraussetzung war die Zuteilung von Fördermitteln aus dem Dorferneuerungsprogramm.

Im Frühsommer 2005 wurden Lärmschutzwälle geschoben. Zuvor musste das 1961 errichtete Bad abgerissen werden, um bauliche Voraussetzungen zu schaffen.

Im Sommer 2006 war es dann endlich soweit: der Spielplatz wurde feierlich eröffnet. Einen Wermutstropfen gab es kurz vor der Einweihung. Unbefugte verübten die ersten Schäden. Zwar hatte man einen modernen Zaun aufgebaut, der aber nicht das gesamte Gelände einfriedete.

Zu den regelmäßigen Nutzern zählten die Knirpse der Kindertagesstätten „Elbespatzen“ und „Colphusgeister“, deren Ziel bei Spaziergängen der Spielplatz am Magdeburger Tor war. Dank der Sponsorleistung Barbyer Firmen konnten auch mehr Spielgeräte als vorgesehen angeschafft werden.

In den Folgejahren kam es immer wieder zu größeren und kleineren Sachbeschädigungen, weil die Anlage keine geregelten Öffnungszeiten hatte und Jugendliche Sauf-Partys feierten. Auch der Zahn der Zeit nagte an den Spielgeräten, vor allem, wenn sie aus Holz bestanden.

Schließlich war der Spielplatz nur noch ein Schatten seiner selbst. Schließzeiten gab es nicht mehr, im Sand verstreuten sich Glasscherben und Hundekot, die Geräte waren kaputt.

So ging es bis Anfang 2015.

Durch die Privatinitiative der Barbyerin Christine Dames kam wieder Bewegung in die Sache. Sie organisierte Sponsoren, die Barbyer Handwerkerschaft brachte sich ein, die Stadtverwaltung begleitete die Initiative. Das Projekt entwickelte sich zur Gemeinschaftsaufgabe. Eine gute Idee war die Vergabe von Baumpatenschaften, die im Frühsommer ‘15 vergeben wurden. Ein Barbyer Gartenbaubetrieb hatte Bäume gesponsert, deren Pflege fortan Familien übernehmen. Dank guter Öffentlichkeitsarbeit bleibt die Spielplatzreaktivierung auch weiterhin ein Thema. Erst beim Weihnachtsmarkt spendierte die SPD ihren Glühweinerlös in Höhe von 500 Euro für eine neue Rutsche.

Das 1961 eingeweihte Schwimmbad musste 1997 geschlossen werden, weil nach Inkrafttreten einer neuen Hygieneverordnung der Betrieb nicht mehr möglich war. Damals sprach man von Sanierungskosten in Höhe von zwei Millionen Mark. Größter Mangel war die fehlende Filteranlage. Zuvor war der Badebetrieb von Jahr zu Jahr nur mit einer Ausnahmegenehmigung aufrecht erhalten worden. Auch die Bauschäden waren erheblich. In Zeiten seines Bestehens zählten Schwimmbadfeste zu den kulturellen Höhepunkten in der Elbestadt. Beliebt waren Tanzabende, Wasser-Clownerien oder Modenschauen. Auch der Schulsport und internationale Vergleichswettkämpfe im Schwimmen fanden dort statt.

Mit Einweihung des Naturbades „Seepark Barby“ im September 2008 wurde wieder eine „offizielle Bademöglichkeit“ geschaffen. Doch so recht glücklich ist der gebeutelte Stadthaushalt mit dem Betriebskosten-Defizit nicht. Aktuell wird ein neuer Betreiber gesucht.