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Verkehr Attraktiver durch Ortsumfahrung?

Das Vorhaben der Ortsumgehung Calbe-Süd begann 2002 als Vorhaben einer Bürgerinitiative. Jetzt ist die Trasse für den Verkehr freigegeben.

Von Susann Salzmann 24.08.2017, 01:30

Calbe l Premiere nach 1086 Jahren: In der gesamten Geschichte der Stadt habe Calbe noch nie eine Ortsumgehung besessen. Das sei ein großer Fortschritt, betont Calbes Bürgermeister Sven Hause. Auf diesen hätte man gern wartet, obwohl sich die Bauausführung wegen Lieferung mangelhafter Bauteile um mehr als drei Wochen verzögerte.

Vertreter der Kommunalpolitik reihen sich in den verbalen Freudentanz mit ein: Die Mobilität zwischen Halle und Magdeburg werde dadurch verbessert; Calbe als Wohn- und Wirtschaftsstandort durch die Nähe zum überregionalen Straßennetz attraktiver, lobt Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel das umgesetzte Vorhaben. Landrat Markus Bauer sieht mit der Strecke für die Region allerlei Investitionspotenzial, wohingegen Einwohner schlichtweg auf eine verkehrstechnische Entlastung hoffen. Vor zwei Jahren habe es Verkehrszählungen an der „alten“ - und nun zur Gemeindestraße herabgestuften Landesstraße 63 (im Brumbyer Weg) gegeben.

Im Ergebnis wurden 6603 bis 8248 Fahrzeuge gezählt. Innerhalb von 24 Stunden. Darunter 497 bis 720 Lastkraftwagen. „700 Lkw - das bedeutet, ein Lkw alle zwei Minuten“, fasst der Verkehrsminister die jahrelange für Anrainer als unerträglich und ungenügend befundene Situation zusammen. Seit der Wende, meint Anwohner Burkhard Gampe, empfand er die Verkehrsanzahl vor seiner Haustür als Belastung. „Damals hatten wir noch eine Betonstraße und jeder Lkw führte zu Erschütterungen“, denkt er zurück. Folglich hätten diese zu Rissen am Haus geführt - nicht nur bei ihm, sondern auch bei seinen Nachbarn, erklärt Gampe, der sich 2002 auch in der Bürgerinitiative für eine Ortsumfahrung stark gemacht hat. Nun hofft er auf weniger Verkehr und geringeren Verkehrslärm.

Der Durchgangsverkehr wird nun von der Heimstättensiedlung über die neue Landesstraße 63 bis zum Kreisverkehr in Höhe der Nienburger Straße geführt. Kaum sind Baken und Durchfahrtsverbotsschilder im Bauwagen verstaut, sorgt gerade diese Freigabe für Irritationen. Trotz freier Fahrt wählen die Autofahrer sichtlich verunsichert die altbekannte Möglichkeit, über den Brumbyer Weg in die Stadt. Erst ein Köthener nutzt als allererster die neue Trasse. Der Rest folgt. Und das sind zum Beispiel fünf Lkw in drei Minuten.

Die alte Landesstraße wird zur Gemeindestraße herabgestuft. Zuvor werde sie abgefräst und neu asphaltiert, so Uwe Langkammer, Präsident der Landesstraßenbaubehörde.